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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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eines der Männer geworfen wurde. Ein unterdrücktes Stöhnen erklang, als habe den Zombie ein plötzlicher Schmerz durchfahren, dann wurde Zamorra zurechtgerückt, und ein zweiter, gezielter Hieb gegen die Schläfe schickte den Professor endgültig ins Reich der Träume.
    ***
    Der Weg führte Awale und seine Männer nicht allzu weit nach Westen, da erfolgte der Überfall. Er kam überraschend, aber nicht so überraschend, dass der Vorteil von langer Dauer gewesen wäre. Awales Männer waren keine Amateure. Er hatte sie zuletzt in den Kampf gegen die Emirate geführt, dort hatten sie sich ausgezeichnet.
    Als die bunt bemalten Männer hinter Felsen, Bäumen und Vorsprüngen zum Vorschein kamen, ging die Warnung schnell herum. Die Reiter vorne wendeten, dann bildeten die Männer des Eso eine geschlossene Formation. Angst stand in den Augen einiger Krieger, als sie die Symbole und Zeichen auf der Haut der Angreifer entdeckten. Machtvoller Ju-Ju war gewebt worden, um die Gegner unangreifbar und unbesiegbar zu machen. Doch auch die Männer des Eso hatten ihre magischen Artefakte bei sich, trugen sie um den Hals oder in kleinen Beuteln an der Hüfte. Dies würde ein Kampf der Männer wie auch der Magie sein, und beides wirkte immer zusammen.
    »Auf, Krieger Oyos!«, schallte Awales Kampfruf, als er sich einen Überblick über die Anzahl der Angreifer gemacht hatte. Es waren rund doppelt so viele wie seine Männer, aber alle zu Fuß, und nicht halb so gut mit Waffen ausgestattet. Außerdem waren seine Kämpfer erfahrene Veteranen, die schon mancher Übermacht getrotzt hatten. Der Eso fasste Zuversicht. Und es war seine Pflicht als Offizier des Imperiums, diese Zuversicht auch zu zeigen.
    Er drückte seine Fersen in die Flanken seines Pferdes. Das Tier preschte nach vorne, dann riss Awale an den Zügeln. Direkt vor einem der Angreifer stiegen die Vorderhufe in die Höhe, dann krachten sie auf den Schädel des Mannes nieder. Die kraftvollen Schläge zermalmten den Mann schnell und der geschundene Körper lag verrenkt und blutüberströmt am Boden, als Awale das Pferd wieder beruhigte. Dann hob er seine Muskete, schwenkte den Lauf auf den nächsten Angreifer, der keine zwei Meter vor ihm stand, und drückte ab. Das laute Krachen der Entladung übertönte kurz den Kampfeslärm, dann aber musste Awale mit ansehen, dass die Kugel wirkungslos am Oberkörper seines Zieles abprallte.
    Es überraschte ihn nicht. Es war einer der üblichen Zauber, einen Krieger gegen Geschosse unverletzbar zu machen. Oft war das Scharlatanerie, um das Selbstbewusstsein der Kämpfer in der Schlacht zu stärken. Doch dies waren ohne Zweifel Ekekes Gefolgsleute, und Ekeke war ein verrückter Usurpator, aber beileibe kein Scharlatan.
    »Keinen Bogen!«, dröhnte Awales Stimme zu seinen Männern. »Nehmt die Speere und Schwerter!«
    Die Armee Oyos bestand normalerweise aus drei Arten von Bewaffneten: Der Kavallerie, den Bogenschützen und den Fußsoldaten. Awales Männer vereinten alle drei Arten in sich und konnten sowohl zu Pferd als auch auf dem Boden kämpfen. Zu ihrer Bewaffnung gehörte für den Nahkampf neben dem Speer noch das Schwert, einige trugen aber auch Äxte mit sich. Tunde, der erfahrenste seiner Männer, schwang eine mächtige Axt, die kaum sonst jemand zu führen in der Lage war.
    Alle Männer nahmen sich ein Beispiel am beherzten Angriff ihres Eso, eifrig in dem Bestreben, es ihm nachzumachen. Pferde preschten vor, ihre Hufe hagelten auf die Angreifer. Niemand griff zum Bogen oder zur Muskete, aber die Speere schnellten nach vorne, Äxte kreisten und Schwerter fuhren hinab. Die Tiere waren diszipliniert und von harter Hand geführt, sie verfielen nicht in Panik, wie es sonst bei solchen Kämpfen oft geschah. Für Minuten hörte man nur das Grunzen und Klagen der Austeilenden und der Einsteckenden. Awale selbst schwang sein Schwert mit der ganzen Macht seines muskulösen Armes, spaltete Schädel, trennte Hände von Armen, steigerte sich immer mehr in eine blutige Raserei hinein. Bald schmerzte ihm der Arm vor Müdigkeit, seine Bewegungen drohten zu erlahmen, doch die Flut der Gegner schien es besonders auf ihn abgesehen zu haben. Dann mussten Oleuwu und Tunde ihm zur Seite treten, wollte er nicht vom Pferd gerissen und vom Mahlstrom kämpfender Leiber vernichtet werden. Tundes Körper glänzte vor Schweiß, doch sein Gesicht wirkte stoisch, fast entspannt, als er seine unglaubliche Axt auf die Körper der Feinde schmetterte und Knochen

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