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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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Stimme ließ ihn herum fahren. Von der anderen Seite hatte sich eine Frau unbemerkt genähert. Für einen Moment ließ Zamorra sich von ihrer Schönheit beeindrucken. Sie entsprach wahrscheinlich in so ziemlich allem dem Klischeebild der »afrikanischen Prinzessin«, mit ihren ausladenden Hüften, den großen, braunen Augen, der kunstvoll gewobenen Haarpracht und dem vollen, sinnlichen Mund. Sie trug ein traditionelles Gewand. Ihr Lächeln wirkte ehrlich und offenherzig. In ihren reichhaltig mit Ringen geschmückten Händen hielt sie ein Tablett, auf dem ein Teller mit seinem Sandwich sowie ein Karton Fruchtsaft standen.
    »Ja… das ist für mich?«
    Eine dämlichere Antwort war Zamorra auf die Schnelle nicht eingefallen. Das bezaubernde Äußere seiner Begegnung hatte ihn tatsächlich für einen Augenblick aus dem Gleichgewicht gebracht.
    »Sie werden Hunger haben und Durst. Ich darf Ihnen etwas anbieten?«
    Trotz der Flüssigkeit, die er gerade zu sich genommen hatte, fühlte Zamorra, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Doch nun hatte er seine Sinne wieder einigermaßen beisammen, und er durfte nicht vergessen, dass diese wunderbare Erscheinung wahrscheinlich für seinen Gegner arbeitete. Der wachhabende Scherge jedenfalls hatte bei ihrem Auftauchen nur kurz aufgeblickt und ihr zugenickt. Sie war also keinesfalls ein rettender Engel, auch, wenn sie so aussah.
    »Sehr freundlich. Warum wurde ich gefesselt und warum bin ich Ihr Gefangener?«
    Unwillen und Unsicherheit umwölkte die reizende Stirn der Frau. Für einen Moment wirkte sie, als hätte sie auf diese Frage keine Antwort und müsse erst angestrengt nachdenken. Dann, nach einem Augenblick, wirkte sie, als hätte sie eine Eingebung erhalten. Sie schenkte Zamorra ihr strahlendes Lächeln und erwiderte: »Sie werden Hunger haben und Durst. Ich darf Ihnen etwas anbieten?«
    Vorsichtig, sie forschend anblickend, nahm er das Tablett in Empfang. Die Frau wirkte, als habe er ihr damit einen großen Gefallen getan, und ihr Lächeln wurde noch strahlender. Sie verbeugte sich und wandte sich ab, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
    Zamorra hielt sie nicht auf. Er musste nicht weiter in sie dringen, um herauszufinden, dass sie nicht Herrin über ihren eigenen Willen war. Sie war hier nicht mehr als eine sprechende, dienende Dekoration. Eine extrem dekorative Dekoration, aber doch nicht mehr als das.
    Zamorra nahm das Tablett und ging zurück in sein Zimmer. Er nahm nicht an, dass die Nahrung vergiftet war, man hätte ihm während seiner Bewusstlosigkeit schon alles mögliche verabreichen können. Er aß das Sandwich mit Heißhunger. Hähnchen, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Der Fruchtsaft schmeckte nach Mango und war angenehm kühl. Zamorras Lebensgeister kehrten allmählich zurück, und er nahm den beißenden Schmerz, den das fest klebende Band um seine Handgelenke verursachte, jetzt zunehmend wahr. Gerade wollte er sich um das Problem kümmern, als sich die Tür öffnete und die Prinzessin wieder zum Vorschein kam. Sie wirkte immer noch strahlend und bezaubernd und schien sich unbändig zu freuen, eine Nachricht überbringen zu dürfen.
    »Der Meister erwartet Sie in seinem Schrein!«
    »Der Meister?«, hakte Zamorra vorsichtig nach.
    »… erwartet Sie in seinem Schrein«, vervollständigte sie, geradezu begeistert darüber, diesmal die richtige Antwort zu kennen. Zamorra beschloss, das arme Geschöpf in Frieden zu lassen und machte eine einladende Handbewegung.
    Seine Hausdame machte eine anmutige Wende und ging voran. Zamorra hatte Gelegenheit, sich von den höchst verheißungsvollen Bewegungen ihres Hinterteils ein Bild zu machen, als sie vor ihm den Gang entlang schwebte. Sonst gab es auch nicht viel Interessantes zu sehen: Sie geleitete ihn über den Innenhof eines offenbar größeren Anwesens, das in dunkle Nacht gehüllt war. Nur unter vereinzelten, nackten Glühbirnen hockten Männer wie sein Entführer, regungslos, aber sicher in ihrer Aufmerksamkeit keinen Augenblick nachlassend.
    Schließlich kam Zamorra in einem größeren Raum, fast einer Halle, an. Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt und an der Wand standen aufeinandergestapelte Stuhlreihen. Offenbar wurden hier manchmal Versammlungen abgehalten. Der Raum war etwas kühler, an der Frontwand standen drei breite Klimageräte und bliesen kalte Luft, die sich schnell in dem großen Raum verlor. Dennoch war Zamorra für diesen Klimawechsel durchaus dankbar und holte tief Luft.
    In der

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