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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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Er nahm zwei Gläser aus der Hausbar und füllte sie fast bis zum Rand mit schottischem Whisky. Die Flasche war ohne Etikett, weil das hochprozentige Stöffchen in den Highlands schwarz gebrannt worden war, um auf unerfindlichen Wegen hierher zu gelangen.
    Der Dunkelhäutige schnupperte an dem Glas, dann nahm er einen winzigen Probeschluck. Ein Ausdruck von Zufriedenheit breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er ließ einen großen Schluck folgen. Wilkins wartete auf den Hustenanfall, aber der kam nicht.
    »Gutes Zeug«, sagte der Dunkelhäutige. »Sehr gutes. Wo haben Sie das geklaut, Botschafter?«
    Auf diese Frage antwortete Wilkins nicht.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte er statt dessen.
    »Gabale«, sagte sein Gegenüber und nahm wieder einen großen Schluck. Wilkins hatte bisher nur einen kleinen genommen.
    »Sie wollen, dass ich übersetze«, sagte Gabale. »Wo ist derjenige, dessen Sprache Sie nicht verstehen?«
    »Nebenan. Kommen Sie mit.«
    Gabale folgte ihm in den anderen Raum. Dort saß der Fremde immer noch am Tisch vor seinem halb geleerten Glas Wasser. Der Security-Mann stand am Fenster.
    Gabale stutzte angesichts des martialischen Outfits des Yoruba. Dann wies er mit der freien Hand auf den Sicherheitsmann. »Schmeißen Sie den Vogel raus, Botschafter. Der wird hier nicht gebraucht und stört nur.« Im nächsten Moment nahm er Wilkins das Whiskyglas aus der Hand und stellte es vor dem Krieger ab, um dessen Wasserglas Wilkins in die Hand zu drücken.
    Der Botschafter runzelte die Stirn. Das freche Auftreten des Übersetzers gefiel ihm gar nicht. Am liebsten hätte er ihn mit einem kräftigen Tritt in den Hintern davongejagt. Aber wenn es zu einer Verständigung mit dem Krieger kommen sollte, brauchte er ihn.
    Der Krieger nahm einen Schluck von dem Whisky. Sein Gesicht hellte sich auf, und er lächelte.
    »Ich bin Gawale«, sagte der Übersetzer auf-Yoruba. »Aber wer bist du, und woher kommst du?«
    »Ich bin Awale, Eso des Alafin Abiodun, des 17. Herrschers Oyos. Mein Bestreben ist es, Ekeke zu töten. Aber durch einen Zauber wurde ich von meinen Männern getrennt. Ich traf auf Zamorra, den Professor aus einem sehr, sehr fernen Land, doch auch er ist wieder verschwunden.«
    Wilkins, der von der Unterhaltung nichts verstand, mischte sich ein, als er wieder den Namen Zamorra vernahm. »Gabale, was sagte dieser Mann?«
    Der Übersetzer fasste in ein paar Worten das von Awale Gesagte zusammen.
    Wilkins schüttelte den Kopf. »Sagen Sie ihm, dass Zamorra nicht nur aus einem fernen Land stammt, sondern auch aus einer anderen Zeit… Nein, dieser Awale ist es, der einer anderen Zeit entstammt. Sagen Sie ihm, dass er aus der Vergangenheit hierher versetzt wurde.«
    »Ich weiß nicht, ob das richtig ist… aber gut, ich sage es ihm.« Er wechselte in die Yoruba-Sprache, und die beiden Männer redeten aufeinander ein. Dabei wurde Awale immer aggressiver. Er schien tatsächlich nicht mit der Zeitverschiebung zurechtzukommen.
    Ein Angestellter betrat den Raum, nach kurzem Anklopfen, aber ohne ein »Herein« abzuwarten. »Bringen Sie uns die Whiskyflasche«, verlangte Wilkins, ehe der Mann etwas sagen konnte. Seufzend drehte er um und kam Augenblicke später mit der unetikettierten Flasche wieder zurück.
    »Einschenken«, verlangte Wilkins. »Randvoll.«
    Während er der Anweisung folgte, sagte der Angestellte: »Sir, ich bekam gerade die Information, dass Miss Duval in zwei Stunden in Lagos eintreffen wird.«
    Der Botschafter runzelte die Stirn. »Wer zum Teufel ist diese Miss Duval?«
    »Die Sekretärin von Professor Zamorra.«
    Wilkins verdrehte die Augen. »Und was will die hier? Ich kann mich nicht erinnern, sie eingeladen zu haben.«
    »Sie will den Professor wohl unterstützen…«
    Mehr und mehr hatte Wilkins das Gefühl, dass ihm diese ganze Angelegenheit total aus dem Ruder lief…
    ***
    Zamorra kehrte in Ekekes Bauwerk zurück, gefolgt von Oleuwo und einigen seiner Männer. Einer fiel ihm besonders auf. Er führte eine besonders große, schwere Streitaxt und wurde von den anderen Tunde genannt. Tunde schien eine besondere Loyalität zu Awale entwickelt zu haben, die sich nach dessen Verschwinden auf Oleuwo übertrug. Auf jeden Fall gehörte er zu denen, auf die man sich unbedingt verlassen konnte.
    Noch einmal sah sich Zamorra in dem Bauwerk um. Aber von Ekeke gab es nicht die geringste Spur. Auch nicht von Awale.
    »Wie können wir dir helfen?«, fragte Oleuwo.
    »Ich weiß es nicht«,

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