0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom

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im Dschungel wieder, und von Malborough war nichts mehr zu sehen.
    »Dschungel?«, keuchte Wilkins. »Wie zum Teufel komme ich hierher?«
    Da hing ein Mann am Ast eines großen Baumes, war da oben festgebunden. Er trug seltsame Kleidung, wie ein Yoruba-Krieger aus einem früheren Jahrhundert. Wilkins hatte zeitgenössische Zeichnungen gesehen.
    Hinter dem Botschafter tauchten zwei Sicherheitsleute auf. »Wo zum Teufel sind wir?«, fragte einer etwas verstört. »Was passiert hier mit uns?«
    Auf der anderen Seite, hinter dem Baum, tauchten Polizisten auf, die Schusswaffen in den Händen. Einer führte eine Kalaschnikow-MPi.
    Wilkins ahnte, dass selbst diese Schnellfeuerwaffe hier nicht helfen würde.
    Die Polizisten wirkten ebenso verstört wie er und seine Security.
    Der Yoruba-Krieger schien nicht weniger durcheinander zu sein. Er starrte die anderen an und stieß abgehackte Sätze hervor in einer Sprache, die niemand verstand. War es das, was gesprochen wurde, als es Krieger in dieser Gewandung gab?
    Aber niemand konnte sich wirklich vorstellen, dass der Mann aus ferner Vergangenheit stammte.
    »Macht ihn los«, befahl Wilkins.
    Einer der Security-Männer fischte ein Taschenmesser hervor, klappte es auf und begann, das Seil durchzusäbeln.
    Das war für ihn nicht einfach, weil er nicht nur Druck ausüben, sondern sich auch noch hochrecken musste. Endlich war das Seil durchtrennt, und der Krieger sank in sich zusammen. Aber nur für kurze Zeit. Nach ein paar Sekunden richtete er sich wieder auf, massierte seine Handgelenke und machte gymnastische Bewegung, um seine Gliedmaßen wieder unter Kontrolle zu bringen. Er sagte wieder etwas, was keiner der anderen verstand, aber Wilkins nahm an, dass der Mann sich bedankte.
    Er redete weiter. Plötzlich horchte Wilkins auf. Er glaubte ein Wort verstanden zu haben, einen Namen.
    »Zamorra?«, hakte er ein. »Haben Sie Zamorra gesagt, Sir?«
    Der Krieger redete weiter. Erneut fiel der Name des Professors.
    Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Der Krieger aus der Vergangenheit kannte den Parapsychologen…
    ***
    Ekeke war zornig und verwirrt. Er befand sich weder in dem Stück Dschungel, das er geschaffen hatte, noch in dem Raum, in welchem er seine Opfer umbrachte. Er schwebte auch nicht mehr. Als er es wieder versuchte, gelang es ihm nicht.
    Er verstand das nicht. Wieso versagte seine Magie? Und wo befand er sich?
    Er versuchte, den Raum zu verlassen. Aber er musste überrascht feststellen, dass es keine Tür gab, die hinausführte, kein Fenster, keine geheime Luke im Boden zu einem Schacht, den er hätte benutzen können. Wie es mit der Decke aussah, konnte er nicht feststellen, weil sie zu hoch war und er sie deshalb nicht abtasten konnte.
    Es war das perfekte Gefängnis!
    Aber auch wenn er nicht hinaus konnte - irgendwie musste er doch hereingekommen sein! Auf welche Weise war das geschehen? Hatte es da eine Tür gegeben, die jetzt nicht mehr existierte? Oder war es anders geschehen, durch Magie?
    Shangos Magie schied aus. In ihr gab es diese Wirkung nicht. Es musste also eine andere sein. Die Magie, die dieser Zamorra gegen ihn eingesetzt hatte?
    Nur das schien möglich zu sein.
    Ekeke versuchte, innerhalb des Raumes selbst zu zaubern. Er wollte das Riesenkrokodil erschaffen und dann rasch wieder verschwinden lassen, ehe es ihm gefährlich werden konnte. Aber es gelang ihm nicht.
    Er war magisch tot.
    Der Zauberer murmelte eine Verwünschung. Es musste doch eine Möglichkeit geben…
    ***
    Zamorra verließ das Bauwerk und sah sich um. Es regnete, aber es war eher ein Nieseln als »richtiger« Regen. Matschiger Boden und ausgedehnte Pfützen zeugten aber davon, dass hier erst vor kurzem ein schweres Unwetter getobt haben musste.
    Ringsum gab es ein kleines Dorf, das aus primitiven Hütten bestand. Ringsum erhob sich ein Palisadenbollwerk, wie Zamorra es von den Römern her kannte. Der Limes, die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Land der germanischen und keltischen Völker, sah ähnlich aus.
    Hier war die hölzerne Umgrenzung des Dorfes an mehreren Stellen niedergebrannt worden. Das hieß, dass dieses Dorf angegriffen worden war. Denn dass Blitze eingeschlagen und die Palisaden niedergebrannt hatten, konnte Zamorra sich nicht vorstellen.
    Wahrscheinlicher war es, dass das Dorf erobert worden war. Der Angriff hatte wohl Ekeke gegolten. Zamorra war sicher, dass Eso Awales Krieger zugeschlagen hatten, um den Zauberer unschädlich zu machen und den Opferungen ein