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0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Spukschlössern, deren Repertoire sich auf Kettenrasseln und schauriges Heulen beschränkte - ein Heulen, das wohl besser die Hotelgäste anstimmen sollten angesichts des dargebotenen Spektakulums.
    Nicole speicherte die Website ab und schloss dann das ganze Portal. Es gab noch eine ganze Menge anderer Dinge abzuarbeiten, während sie auf Zamorras Rückkehr wartete…
    ***
    Während Rhett seinen Zimmern im Gästetrakt des Châteaus zustrebte, lief ihm der Jungdrache Fooly über den Weg. Etwa 1,20 Meter hoch, ebenso breit und recht rundlich, grünbraun geschuppt mit einem sich ständig in Bewegung befindlichen Schwanz und einem Krokodilkopf, in dem große Telleraugen stets neugierig in die Welt schauten. Fooly schien trotzdem wieder mal in Gedanken versunken zu sein, denn nur ein rascher Sprung zur Seite bewahrte Rhett davor, von dem schwergewichtigen - böse Zungen nannten ihn fett - Drachen einfach platt gewalzt zu werden.
    »He, mal langsam, Mister MacFool! Pass doch auf, wo du hin stampfst!«
    »Wie, war da was?« Erst jetzt schien der Jungdrache, erst etwa tausend Jahre alt, mit seinen Gedanken in die Wirklichkeit zurückzukommen. »Hach, was bin ich heute wieder unaufmerksam!«
    Vor seinen Nüstern züngelten kleine Flämmchen und eine Menge Rauch.
    »Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung«, stellte Rhett klar. »Der zweite Weg ist, sein Feuer für sich zu behalten. Beherrsche dich, mein Freund!«
    »Du redest schon genauso wie Mademoiselle Nicole«, maulte der Drache.
    »Früher hast du nicht so erwachsen getan.«
    Drache und Mensch - sie waren von Anfang an Freunde und Spielgefährten.
    »Früher war ich ja auch noch ein Kind«, sagte Rhett. »Aber ich glaube, die Zeit ist vorbei.«
    Fooly winkte ab. »Papperlapapp«, sagte er, »du glaubst ? Für Glaubensfragen ist die Kirche zuständig. Ist dir eigentlich klar, dass ich eben zwei bahnbrechende Erfindungen gemacht habe? Willst du hören, welche?« Er wartete eine Antwort erst gar nicht ab, sondern fuhr sofort fort: »Die Taschenlampe für Maulwürfe und das Weinglas für Linkshänder!«
    »Wer braucht denn so was?«, entfuhr es Rhett.
    »Na, die Linkshänder! Und die Maulwürfe können sich mit Taschenlampen in ihren dunklen Gängen viel besser und leichter orientieren!«
    Rhett seufzte. »Maulwürfe haben aber keine Taschen, in denen sie die Taschenlampen bei Nichtgebrauch verstauen können.«
    »Aah… dann erfinde ich eben auch noch die Taschenlampentaschen für die Maulwürfe dazu«, versprach Fooly. »Sag mal, Rhett… glaubst du, ich bekomme dafür den Friedenshobelpreis?«
    »Für Glaubensfragen ist die Kirche zuständig«, zitierte Rhett des Drachen Wort von vorhin. »Übrigens heißt es nicht Hobel-, sondern Nobelpreis.«
    »Nobel bin ich von Natur aus, wie jeder Drache!«
    Rhett schüttelte nur noch den Kopf. Er wandte sich ab und ließ den Drachen einfach stehen.
    Der merkte, dass dem jungen Lord nicht zum Scherzen zumute war. »Was ist los, Euer Lordschuft? Was beschäftigt dich so sehr? Sag's mir. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Rhett rang mit sich. Schließlich stimmte er zu. Der Jungdrache hatte sich schon oft als ein Born der Weisheit erwiesen, auch wenn er immer als jugendlicher Tollpatsch auftrat.
    »Komm mit, mein Freund«, sagte er und setzte seinen Weg fort. Fooly folgte ihm in seinem typischen Watschelgang.
    ***
    »Ich wollte mir eigentlich keinen Vortrag über technische Neuentwicklungen anhören, sondern wissen, wie es Appia geht. Und Julo.«
    Der knapp zwei Meter große Dr. Artimus van Zant grinste. Er sah nicht unbedingt nach einem Physiker aus, sondern nach einem… nun ja, »hemmungslosen Fresser«, wie Nicole ihn recht treffend bezeichnete. Immerhin trug er einen kaum zu übersehenden Bauch vor sich her. Auf Stirn und Haupt war kein einziges Haar mehr zu finden, dafür prangte an seinem Hinterkopf ein prächtiger Zopf. Momentan gestikulierte er mit einer Lammkeule, die er einfach aus der Kantine mitgenommen hatte und von der er in regelmäßigen Abständen einen kräftigen Bissen nahm. Dass er dann jeweils mit vollem Mund sprach, machte ihm nichts aus.
    »Die beiden sind bei Manja Bannier in guten Händen«, versicherte er.
    Vor einiger Zeit hatte er mit Robert Tendyke zusammen no tears gegründet. no tears war ein Trust, der sich zur Aufgabe gemacht hatte, sich exakt den Kindern zuzuwenden, deren Chancen auf ein lebenswertes Leben gleich Null waren. Für die Betreuung hatte van Zant die Pädagogin Manja Bannier

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