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0879 - Das Erdmonster

0879 - Das Erdmonster

Titel: 0879 - Das Erdmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen, die sich aus welchem Grund auch immer, hoch über dem See versammelt hatten, wo sie sich als flatternde Wolke zeigten, die von allen Seiten her immer mehr Zulauf erhielt. Mit ihr zusammen war Wind aufgekommen, der auch über das Wasser des Sees strich und die Oberfläche aufrauhte.
    Auf einmal war die Natur kalt und böse geworden. Die Geister, die sich bisher versteckt gehalten hatten, waren nun freigelassen worden, und Delphi überlegte, ob sie flüchten oder bleiben sollte.
    Sie blieb stehen und stemmte sich wie ein Denkmal gegen den kalten Wind an. Das Tuch hatte sie dicht um ihren Körper gezerrt, es sollte sie vor den kalten Fingern des Windes schützen, trotzdem spürte sie ihn auf der Haut.
    Noch immer schwebten die Vögel hoch über dem See. Das war nicht der normale Vorgang des Sammelns, der immer dann eintrat, wenn sie in Richtung Süden zogen, die meisten Exoten waren schon geflogen, diese hier überwinterten in der Heimat, und Delphi glaubte sogar, ihre Panik zu spüren.
    Angst vor dem Kommenden, dem Unheimlichen, vor einer Kraft, die nicht durch den menschlichen Geist gelenkt wurde. Da hatte die Natur selbst ihre Hände mit im Spiel.
    Die Vögel drehten Kreise. Sie waren dicht zusammengeblieben, so daß es keine Lücken mehr gab.
    Eine massige Wolke, in der jeder gehorchte und kein Vogel aus der Reihe tanzte.
    Die Wolke bewegte sich. Sie sackte tiefer, sie flog dem See entgegen, und die vielen Vögel gaben der Wolke eine andere Form.
    Ein gewaltiger Sturm aus flatternden und huschenden Geräuschen erreichte die Ohren der wartenden Frau. Er brauste über den See hinweg, und plötzlich standen Delphi die Haare zu Berge, denn sie sah, daß die Tiere in ihrer pfeilförmigen Formation haargenau auf sie zuschossen, als sollte sie von ihnen gerammt und zu Boden geschleudert werden. Wenn sie nach vorn schaute, sah sie nichts anderes als die zahlreichen Vögel, die wie ein langgezogener, tödlicher Schatten dicht über den Boden hinwegflogen. Es würde nur Sekunden dauern, dann hatten die Tiere sie erreicht und brachten sie in tödliche Gefahr.
    Delphi warf sich zu Boden. Es war genau der richtige Moment gewesen, denn Sekunden später brauste die Phalanx der Vögel über sie hinweg, und sie spürte den mächtigen Wind, der nach ihrer Kleidung griff, den Körper auch nicht vernachlässigte und an ihm zerrte, so daß sie Angst davor bekam, von dem unnatürlichen Luftzug in die Höhe gerissen zu werden.
    Sie blieb liegen.
    Das Gesicht gegen das weiche Moos gepreßt, mit dem der Boden bewachsen war. Sie hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich ausschließlich auf die Geräusche über ihr.
    Dann war alles vorbei.
    Delphi blieb trotzdem liegen, da sie dem Frieden nicht traute.
    Die Zeit des Wartens begann, in der sie sich erholen konnte. Himmel, selten zuvor in der letzten Zeit hatte sie so stark gezittert, aber wenn sie genauer darüber nachdachte, war das Verhalten der Tiere gar nicht so ungewöhnlich gewesen. Es paßte einfach zu den Vorgängen, die sich in der letzten Zeit hier im Hochland zugetragen hatten.
    Delphi zog die Arme an. Den Kopf hatte sie leicht angehoben, so daß nur mehr ihr Kinn über den weichen Moosteppich schleifte. Ihr Blick schweifte wieder nach vorn, und sie entdeckte unter sich das Wasser, dessen Oberfläche sich wieder beruhigt hatte.
    Dann stand sie auf.
    Automatisch klopfte sie sich den Schmutz von ihrer Kleidung, aber diese Bewegungen stockten schon sehr bald, denn Delphi sah, daß sich doch etwas verändert hatte.
    Über dem See schwebte ein rotes Licht!
    Eine Kugel, die an den Rändern zerfaserte, wo sie allerdings die gleiche Leuchtkraft hatte wie im Innern. Da war nichts, was sich verändert hätte, und die Frau hätte das Licht in der Dunkelheit eigentlich als ein positives Zeichen werten müssen, denn Licht bedeutete immer ein Stück Hoffnung.
    Jedoch nicht in diesem Fall.
    Das Licht machte ihr Angst, und sie dachte daran, daß es der Anfang vom Ende war…
    ***
    Bill Conolly hustete, als er vor mir in sein Arbeitszimmer ging, das Licht einschaltete und dorthin deutete, wo die beiden bequemen Sessel standen, zwischen denen ein Tisch seinen Platz gefunden hatte, auf dem Getränke und Gläser standen, während er mit der rechten Hand auf Tisch und Sessel deutete: »Setz und bediene dich.«
    »Danke.«
    Er stand am Schreibtisch und grinste. »Gern geschehen. Ich weiß ja, was ich meinen Gästen schuldig bin.«
    »Dann stufst du mich in die Kategorie Schluckspechte

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