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0879 - Das Erdmonster

0879 - Das Erdmonster

Titel: 0879 - Das Erdmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegung. Eine zackige und huschende Bewegung zur Decke hin, die auch von dem roten Ball berührt wurde, der allerdings nicht auseinanderplatzte. Er sackte nach unten, er fuhr blitzartig durch den Raum und hatte sich das Fenster als nächstes Ziel ausgesucht.
    Jill riß sich zusammen. Sie wollte den Weg der Lichtkugel genau verfolgen und sich durch nichts ablenken lassen, und sie schaute zu, wie sie durch die Scheibe huschte.
    Es war kein Geräusch zu hören. Für die Kugel war das Glas einfach nicht vorhanden. Sie glitt hinaus, aber sie verschwand nicht, denn sie blieb in Sichtweite über dem Boden stehen, was Delphi nicht sehen konnte, da sie mit dem Rücken zum Fenster saß.
    »Dreh dich um!« flüsterte Jill, die ihre Hände um die Tischkante verkrampft hatte. »Dreh dich bitte um.«
    »Weshalb?«
    »Wegen des Lichts.«
    »Was ist damit?«
    »Es ist nicht verschwunden. Es… es… wartet. Kannst du das begreifen? Ich sehe darin keinen Grund und…«
    Delphi nickte nur. »Einen Grund gibt es immer, meine Liebe.« Sie drehte sich auf ihrem zurechtgezimmerten Stuhl und blickte durch das Fenster nach draußen.
    Als Delphi die Kugel sah, da lächelte sie, was Jill nicht verstand, aber sie fragte nicht nach. Statt dessen schaute sie zu, wie sich Delphi in die Höhe drückte und aufstand.
    »Wo willst du hin?«
    Die Angesprochene blieb neben dem Tisch stehen. »Kannst du dir das nicht denken? Das Licht ist nicht grundlos erschienen. Es will etwas von uns, meine Liebe.«
    »Was denn?« hauchte Jill.
    »Das werden wir sehen, wenn wir ihm folgen.«
    Die Reporterin schluckte. »Meine Güte, du… du… willst tatsächlich hinter ihm hergehen und…?«
    »Ja, das will ich. Und du wirst es auch tun«, erklärte Delphi mit leiser, aber sehr bestimmt klingender Stimme. »Das Licht ist wegen uns erschienen, wir sind der Grund. Es hat eine Botschaft für uns. Wir werden ihm folgen…«
    »Warum denn?«
    »Weil wir die Mittler sind.«
    Jill verstand die Welt nicht mehr. »Die… die Mittler? Für wen? Für was denn?«
    »Komm mit!«
    Die Reporterin fühlte sich in die Defensive gedrängt. Sie überlegte, ob sie der Aufforderung tatsächlich folgen sollte. Sie fürchtete sich davor, dachte aber auch daran, daß es Delphi gewesen war, die ihr das Leben gerettet hatte. Deshalb konnte sie sich auch nicht vorstellen, daß Delphi sie jetzt töten wollte.
    Deshalb stand sie auf.
    Mit sehr langsamen Bewegungen, auch zitternd, und sie folgte Delphi zur Tür hin.
    »Wohin gehen wir?«
    Die Einsiedlerin lächelte sie an. »Das kann ich dir nicht sagen. Es liegt einzig und allein an diesem Stern. Er wird uns den Weg weisen. Er bestimmt das Ziel.«
    »Und du läßt das zu?«
    »Warum nicht?«
    »Hast du denn keine Angst?«
    Delphi strich durch ihr Haar. »Nein, ich habe keine Angst. Es ist eher Neugierde, die mich plagt. Ich will wissen, wo ich das Licht letztendlich finden kann und was es von uns will. Ich glaube daran, daß es uns nicht töten möchte. Es sucht einzig und allein Verbündete auf seinem unerklärbaren Weg.«
    Die Worte waren Jill McCall nicht geheuer. Aber sie war auch nicht in der Lage, sich zu wehren.
    Hier hatte sie nicht das Sagen, hier hatten andere Kräfte die Regie übernommen, und Delphi vertraute ihnen voll und ganz.
    Sie stand bereits an der Tür und öffnete sie. Das Licht flutet hinein, es machte die auf der Schwelle stehende Frau für einen Moment zu einer ätherisch wirkenden Person, dann trat sie nach vorn, und die Umrisse nahmen wieder die normalen Formen an.
    Sie ging dem Licht entgegen, drehte sich zwischendurch um und winkte Jill zu.
    Die Reporterin konnte nicht anders. Sie mußte mitgehen. Ihre Beine zitterten, und es würde ein sehr schwerer Weg für sie werden, das stand fest.
    Sie wußte nicht, was am Ende dieses Weges stand. Himmel oder Hölle? Das konnte sie sich aussuchen, aber Delphi dachte anders. Ihr machte es nichts aus, auf das Licht zuzugehen, und sie schien dabei über den Boden zu schweben, so leicht bewegte sie sich.
    Jill McCall seufzte. Vor der Hütte war es kalt. Die Sonne kam ihr vor wie eine blendende Eisscheibe, deren Strahlen so gut wie nicht wärmten. Es lag aber nicht allein an ihr, daß Jill so fror. Viel schlimmer war die innerliche Kälte und die Furcht vor der Zukunft.
    Delphi hatte auf sie gewartet. Sie streckte ihr sogar die Hand entgegen, um Jill anfassen zu können, damit sie wie zwei Freundinnen den Weg nach vorn gehen konnten.
    »Du bist so kalt«, sagte sie leise.
    Jill

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