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0879 - Das Erdmonster

0879 - Das Erdmonster

Titel: 0879 - Das Erdmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere Autofahrer dort hineinfahren und…«
    »Richtig gedacht, aber wir werden es nicht tun.«
    Jill McCall schaute hoch. »Warum denn nicht?«
    »Weil es keinen Sinn hat. Die Erde hilft sich selbst, das wirst du sehen.«
    »Ach ja?«
    »Wenn sie es für nötig hält, wird sie sich schließen. Sie hat nur einmal kräftig ausgeatmet und bewiesen, wer hier das Sagen hat. Ihre Geduld hat ein Ende gefunden, die Erde will nicht mehr. Die Menschen haben sich die Erde nicht so untertan gemacht, wie es der Allmächtige forderte, sie haben sie zerstört. Sie waren rücksichtslos, sie haben sie vernichtet, sie haben an verschiedenen Stellen Wunden gerissen, die Erde blutet. Sie ist gefoltert worden, und irgendwann muß sie sich wehren.«
    Jill nickte, obwohl sie die Worte nicht so recht glaubte. »Wir sind ja gekommen, um uns selbst ein Bild zu machen. Ich bin nun allein, und ich werde einigen Leuten erklären müssen, weshalb es Don Morgan nicht mehr gibt. Wenn ich deine Worte als Erklärung nehme, wird man mich auslachen. Die Erde ist doch kein Mensch, kein Tier, das sich wehrt. Sie ist ein neutraler Gegenstand, und sie hat…« Wieder hörte Jill mitten im Satz auf, weil Delphi den Kopf schüttelte.
    »Nein, das ist ein Irrtum. Die Erde ist kein Gegenstand. Sie lebt, sie atmet, sie ist eine in sich geschlossene Welt, und sie kann Kräfte entwickeln, denen wir letztendlich nichts entgegenzusetzen haben. Man darf sie nicht als Neutrum betrachten, sie ist eine lebende und lebendige Welt, in der vieles zusammen kommt. Und bewacht wird sie auch.«
    Delphi fuhr fort, obwohl Jill noch erstaunter aussah. »Sie wird von Wesen bewacht, die man als Schutzpatron ansehen muß. Es sind keine Menschen wie du und ich, aber wir sollten uns nicht als die Krone der Schöpfung betrachten, es gibt auch andere Wesen, die es auf ihre Art und Weise gut meinen. Du hast eines gesehen.«
    »Ich?« wunderte sich Jill.
    »Ja, das Licht.«
    Die Reporterin lächelte dünn. »Das kann ich nicht glauben. Das war ein Licht und kein Wesen.«
    Delphi nickte heftig. »Ich muß dich berichtigen. Auch Lichter sind Lebewesen, zwar anders als Menschen, aber kennst du all die Formen, in denen sich das Leben zeigt?«
    »Nein.«
    »Hast du darüber nachgedacht?«
    Jill hob die Schultern. »Hin und wieder schon. Ich habe ja auch mit meinen Mitteln gegen die Ausbeutung unseres Planeten geschrieben, gegen den Profit des Menschen. Ich bin dafür ausgelacht worden, aber ich habe weitergemacht und deshalb auch den Auftrag angenommen, den man mir und meinen Kollegen übermittelte. Daß wir auf derartige Spuren stoßen würden, damit haben wir nicht gerechnet.« Sie wußte, daß ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen, als sie an ihren Kollegen dachte, und sie trank hastig einen Schluck Kaffee.
    Delphi ließ sie in Ruhe. Erst später kam sie wieder auf das Thema zu sprechen. Mit leiser Stimme sagte sie: »Die Erde wehrt sich, und ich kann es ihr nicht mal verübeln. Sie hat ihre selbstheilenden Kräfte organisiert und startet einen Gegenschlag. Daß es gerade diese Gegend erwischt hat, ist wohl mehr ein Zufall, aber wenn ich recht darüber nachdenke, hat sie gut daran getan, denn Erdbeben, in fernen Ländern oder Flutwellen und Orkane werden in Europa zwar registriert, aber man nimmt es einfach hin, obwohl diese sehr häufig auftretenden Katastrophen für mich Warnungen des Planeten waren. Erst jetzt macht man sich Gedanken, aber selbst die werden von gewissen Geschäftemachern und einflußreichen Touristikmanagern unterdrückt, weil man befürchtet, durch weniger Besucher auch entsprechend weniger Geld einzunehmen. So wird dann einiges unter den Teppich gekehrt.«
    »Ja, das habe ich selbst erlebt.« Jill hob die Schultern. »Egal, ob ich es begriffen habe, ich werde es hinnehmen müssen, aber ich möchte dich fragen, was nun geschehen soll. Wir können nicht sagen, okay, das ist passiert, und nun macht mal weiter, ihr Erdkräfte.«
    »Richtig.«
    »Weißt du eine Lösung?«
    »Tja«, murmelte Delphi. »Das ist schwer, sehr schwer sogar. Wenn nicht sogar unmöglich. Wahrscheinlich werden wir alles laufen lassen müssen. Wir Menschen sind nicht stark genug, um gegen die Urkräfte der Natur angehen zu können.«
    »Unmöglich?« flüsterte Jill McCall. »Das kann ich nicht akzeptieren.«
    »Du zweifelst also?«
    Jill nickte. Sie hatte beide Hände um ihren Kaffeebecher gelegt. »Ja, ich zweifle. Dabei weiß ich, daß wir einen Berg von Problemen vor uns liegen haben.

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