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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich habe nur zugesehen, wie er starb.«
    Tief holte ich Luft. »Das ist ein Hammer. Andere Frage: Wie geht es jetzt weiter?«
    »Bei mir mit einem schlechten Gewissen, denn ich habe Shao praktisch losgeschickt, um den Jungen zu finden. Sie ist bisher nicht zurückgekehrt, und ich hoffe, daß sie nicht in eine Falle gelaufen ist.«
    »Beweise hast du nicht?«
    »Nein, noch nicht. Die werden wir beschaffen müssen, alter Kämpe. Ruh dich nicht zu lange aus. Die Suppe kocht bereits über. Da rollt etwas auf uns zu.«
    »Das sehe ich auch so«, erwiderte ich nachdenklich. »Aber einen Plan hast du noch nicht?«
    »Wie denn?«
    »Schon gut, war nur eine Frage.«
    »Wir stehen am Anfang, John, und wir müssen versuchen, die noch verschlossene Tür aufzuhebeln. Ich habe den Eindruck, daß jemand dabei ist, die Psychonauten zu jagen und sie zu töten.«
    »Der Junge mit den goldenen Augen - oder?«
    »Man kann es so sehen.«
    Ich schwieg. Suko wollte mich später informieren und sagte mir noch, daß es eine schnelle Küche geben würde. »Das ist nicht tragisch.«
    »Bis später dann.«
    »Und gib auf Shao acht«, rief ich noch, da aber hatte Suko bereits aufgelegt.
    Ich ließ mich auf die Couch fallen, streckte die Beine aus und starrte ins Leere, wobei sich Gedanken und Vermutungen in meinem Kopf begegneten.
    Lange Zeit hatten wir von den Psychonauten nichts mehr gehört. Ich kannte sie, denn sie waren eine besondere Gruppe von Menschen, die noch das dritte Auge hatten, jene Kraft, die im Laufe der Zeit verlorengegangen war. Sie lebten verstreut auf der Welt, zumindest aber im Mittelmeerraum, und sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, das Rätsel der Cheopspyramide zu lösen, wo es eine geheime Kammer gab, die offiziell noch nicht geöffnet worden war, denn hinter dieser Tür sollten sich die Geheimnisse der Welt verbergen.
    Mir war es mal gelungen, einen Blick hineinzuwerfen, aber ich hatte nicht viel erkennen können, denn damals hatte mich ein strahlendes Licht gestört.
    Ich gehörte allerdings auch zu den Menschen, die diese Geheimnisse nicht unbedingt ans Tageslicht zerren wollten, aber andere dachten eben nicht so wie ich.
    Daß auf meiner Stirn ein Schweißfilm zurückgeblieben war, hatte mit der Wärme in meiner Wohnung nichts zu tun. Ich war auch kein Mensch, der in die Zukunft blickte, aber wenn ich an die dachte, dann überkam mich schon mehr als ein ungutes Gefühl.
    Um bei den Augen zu bleiben, dieser Fall hatte alle Voraussetzungen, um ins Auge zu gehen…
    ***
    Die goldenen Augen!
    Bisher hatte Shao nur von ihnen gehört, nun aber stand sie dem Jungen gegenüber und schaute hinein, und sie mußte zugeben, daß sie von ihnen in einen Bann geschlagen wurde. Sie konnte sich nicht rühren. In den goldenen Pupillen jedoch bewegte sich etwas, und Shao hatte den Eindruck, als wären dort Funken entstanden, die aus der Tiefe der Augenhöhlen sprangen, um sich dann in den Augen abzuzeichnen.
    Ein seltsamer Junge, ein ungewöhnliches Kind, das von einer Kraft erfüllt war, die sie wie gegen eine Mauer hatte laufen lassen, als sie ihn anschaute.
    Der Junge schwieg. Die Zeit verging normal, für Shao allerdings langsamer, und sie schaffte es schließlich, dem Jungen zuzunicken. Damit war der Bann gebrochen, denn auch aus ihrer Kehle löste sich endlich der Knoten.
    »Hi«, sagte sie.
    Der Junge reagierte nicht.
    Shao ging einen Schritt auf ihn zu und streckte ihm dabei noch die Hand entgegen. »Ich heiße Shao…«
    Der Junge blieb unbeweglich.
    Die Chinesin lächelte verwirrt und ließ ihre Hand wieder sinken. Der Versuch einer Kontaktaufnahme hatte keinen Sinn gehabt, dieser Junge sperrte sich. Shao konnte auch nicht feststellen, wie er ihr gegenüberstand. Feindlich wohl nicht, auch nicht unbedingt freundlich, zu ihm paßte der Begriff neutral. Sie standen sich gegenüber wie zwei Menschen, die sich nichts zu sagen hatten.
    Das Gesicht des Jungen war nicht so deutlich zu erkennen. Es lag im Schatten, und auch das Strahlen der Augen blieb mehr in den Höhlen konzentriert und glitt nicht über das Gesicht. Der Junge hatte einen weichen Mund, ein ebenfalls weiches Kinn und hätte ebensogut auch als ein Mädchen durchgehen können. Sein Haar war dunkel. Wie ein Bubikopf umrahmte es sein Gesicht, und auf der Stirn erschienen plötzlich die ersten Falten, vielleicht deshalb, weil er über Shao nachdachte.
    Obwohl sie noch keine Antwort erhalten hatte, gab sie nicht auf. »Ich habe dich gesehen«, sagte sie leise.
    Er hob

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