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0882 - Brennpunkt Milchstrasse

Titel: 0882 - Brennpunkt Milchstrasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Doch er irrte sich - und er bemerkte seinen Irrtum sehr bald.
    Als der Mahlstrom vorübergehend dünner wurde und ein großer roter Glutball durch bleigrauen Staub hindurch die Umgebung erhellte, sah Alkeft, daß er auf dem Boden einer Art von Flußbett lag, das mit Steinen und Felsbrocken der unterschiedlichsten Größenordnungen angefüllt war.
    Die kleineren Steine und Felsbrocken wurden von einem wilden Orkan durch das Flußbett getrieben. Sie prallten gegeneinander und gegen die großen Felsbrocken, die mehr oder weniger unbewegt über den Mahlstrom ragten.
    Im ersten Moment verwünschte Alkeft sein Unglück, ausgerechnet mitten in einem Orkan materialisiert zu sein. Aber er sah bald ein, daß sein Unglück gar nicht so groß war. Im Gegenteil, er konnte noch von Glück reden, daß er nicht im Innern des Mahlstroms wiederverstofflicht war, sondern auf einem großen Felsen, der einen relativ sicheren Zufluchtsort darstellte.
    Dennoch konnte sich Alkeft ausrechnen, wie lange er noch auf dem Felsen liegen und dem ununterbrochenen Bombardement Tausender scharfer Steinsplitter ausgesetzt sein konnte, bis von seiner Körpersubstanz nur noch winzige Fetzen übrig waren. Sein Raumschutzanzug hing in Streifen an seinem Körper, und die Überlebensaggregate hatten ihren Geist bereits aufgegeben.
    Wie soll ich den Bewohnern von Oxtorne unter diesen Umständen weismachen, ich sei ein Mensch namens Jürgo Wolfe-Simmer?
    Als es schlagartig wieder finster wurde, überlegte Alkeft, ob er von Felsbrocken zu Felsbrocken springen und versuchen sollte, aus dem Mahlstrom herauszukommen. Allerdings würde der erste Fehltritt auch sein letzter sein.
    Er fühlte unsägliche Erleichterung, als der Orkan verebbte. Zwar blieb es dunkel, aber diese Dunkelheit hatte sogar etwas Anheimelndes an sich. Aber dieses Gefühl trog, denn im nächsten Moment prasselten zahllose Tonnen von Gesteinskörnern schlagartig herab. Anschließend öffnete der Himmel seine Schleusen. Zuerst führte der Wolkenbruch gewaltige Schlammassen mit sich, dann stürzte eiskaltes und glasklares Wasser herab, schwemmte den Schlamm und Sand von den Felsen und bildete einen durchschnittlich fünf Kilometer breiten und drei Meter tiefen Strom, der tosend zu Tal schoß.
    Am Himmel aber war keine einzige Wolke geblieben. Deshalb sah Alkeft im stechend-roten Glühen der Sonne Illema rechts vom Strom eine unter leichten Dunstschleiern liegende weite Ebene, aus der sich weiter vorn eine gigantische dunkle Masse erhob.
    Die Impenetrable Barrier...?
    In den Erinnerungen von Wolfe-Simmer waren nur sehr lückenhafte-Informationen über den Planeten Oxtorne enthalten gewesen. Anscheinend spielte dieser Planet keine herausragende Rolle in der galakti-schen Politik der Menschheit, wahrscheinlich deshalb, weil die Oxtorner sich niemals an der früheren expansionistischen Politik des Solaren Imperiums beteiligt hatten. Kein Wunder, da sie auf ihrer Extremwelt stündlich um ihre physische Existenz kämpfen mußten.
    Wahrscheinlich ist es die Impenetrable Barrier! überlegte Alkeft. Dann müssen die zerfurchten Ter-konitstahlkuppeln, die würfelförmigen Turmbauten und die Zyklopenmauern aus stahlharten Glasfaserwürfeln an den Ausläufern der „Unüberwindlichen Barriere" die Stadt Barrier City sein!
    Alkeft richtete sich auf - und bewegte sich prüfend.
    Unendlich erleichtert stellte er fest, daß er an sich keinerlei Anzeichen einer irreparablen Verformung entdecken konnte.
    Dann liegt meinem Kontakt mit den Bewohnern von Barrier City nichts im Wege! dachte er.
    Nachdem Alkeft sein Flugaggregat überprüft hatte, wußte er, daß er die Entfernung bis nach Barrier City zu Fuß zurücklegen mußte - es sei denn, jemand nahm ihn in einem Fahrzeug mit.
    Aber seine Funkausrüstung funktionierte ebenfalls nicht mehr. Deshalb konnte er keine Hilfe herbeirufen.
    Nachdenklich schaute er einem Rudel großer quallenartiger Lebewesen nach, die in relativ geringer Höhe langsam durch die dichte Atmosphäre trieben, indem sie Luft einsaugten und komprimiert wieder ausstießen. Sie sahen wie rosarot angehauchte Riesenblumen aus, aber dieser Eindruck trog.
    Alkeft merkte es, als eine Qualle plötzlich ihren Kurs änderte, dicht über ihm verharrte und ihre langen dünnen Tentakel senkrecht herabschleuderte und dann nach innen zog.
    Alkeft hörte, sah und fühlte, wie zahlreiche Nesselkapseln an seiner Körperoberfläche explodierten. Jeder echte Humanoide wäre davon betäubt oder getötet worden.

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