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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie noch bei Ihnen?«
    »Hören Sie. Wer immer Sie auch sind, es ist mir scheißegal, ob Lucy noch bei mir wohnt oder nicht. Sie hat sich aus dem Staub gemacht und mich, ihre Mutter, sitzen lassen. Erst ihr Vater, dann sie. Ich will von beiden nichts mehr hören. Wenn Sie etwas mit ihr haben, Mister, dann machen Sie, was Sie wollen, ich jedenfalls…«
    »Moment, so ist das nicht. Ich bin kein Freund oder Freier, sondern Polizist.« Ich stellte mich vor, und bei dem Begriff Scotland Yard pfiff die Frau durch die Zähne.
    »Ein Yard-Bulle?« Sie mußte wieder lachen. »Dann hat es das Früchtchen ja stark getrieben.«
    »Es geht.«
    »Was wollen Sie denn von Lucy?«
    »Nur eine Zeugenaussage.«
    »Von wegen. So reden doch alle.« Ich verdrehte die Augen und kam wieder auf das Thema zurück. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Mrs. Travers, lebt Lucy nicht mehr bei Ihnen zu Hause.«
    »Richtig.«
    »Und Sie wissen nicht, wo wir sie jetzt finden können? Hat sie eine neue Wohnung?«
    »Ja - die Straße.«
    »Sie meinen, daß sie herumstromert.«
    »So ähnlich, und sie schläft mal hier und mal da. Kommt darauf an, welche Freier sie sich aufgegabelt hat. Ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, Mister, aber damit möchte ich nichts zu tun haben. Können Sie das verstehen?«
    »Ja.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Suche. Wenn Sie Lucy finden, sagen Sie ihr, daß ich noch einhundertunddrei Pfund von ihr bekomme, die sie mir gestohlen hat. So, und jetzt lassen Sie mich schlafen, ich muß nachher zur Nachtschicht.«
    »Okay, danke.«
    Sie hatte schon aufgelegt, und Suko, der mir gegenübersaß, hob die Schultern. »Sieht nicht gut aus.«
    »Stimmt. Und kein Hinweis auf die Person, die Lucy zu dem gemacht hat, was sie ist.«
    »Ein neuer Frankenstein.«
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Hör ja auf! Ich finde es nicht lustig, wenn jemand eine Literaturgröße kopiert.«
    »Wie bei Mallmann.«
    Im Prinzip hatte Suko recht, denn Will Mallmann alias Dracula II sah sich als Nachfolger des echten Vlad Dracula, der seine Opfer auf so grausame Art und Weise umgebracht hatte.
    »Wo könnte sie sich aufhalten?« murmelte ich.
    »Bestimmt nicht bei ihrer Mutter. Den Faden hat sie abgeschnitten.«
    »Bist du sicher?«
    »Warum sollte sie?«
    Ich hob die Schultern. »Weiß ich auch nicht. Sie braucht ein Versteck. Und wer kommt schon auf den Gedanken, sie dort zu suchen? Auf der anderen Seite hat sie sich lange genug auf U-Bahn-Stationen herumgetrieben, um dort genau Bescheid zu wissen. Ich denke, daß wir sie eher dort finden werden.«
    »Wir können das Haus oder die Wohnung ihrer Mutter ja überwachen lassen.«
    »Die Idee ist gut.« Überzeugt war ich davon allerdings nicht. Trotzdem wollten wir nichts unversucht lassen, und ich setzte mich mit den uniformierten Kollegen in Verbindung.
    Unser Platz würde ein anderer sein.
    Die U-Bahn-Station am Piccadilly!
    ***
    Gordon Polvera hatte vorgehabt, bei den Frauen zu bleiben, doch er hatte sehr bald gemerkt, daß er nur störte. Er spürte, daß sie allein bleiben wollten, und er hatte die Konsequenzen gezogen und sich von ihnen verabschiedet. Sie hatten ihn noch gemahnt, vorsichtig zu sein, und er hatte es versprochen. »Außerdem wird meine Frau schon auf mich achtgeben, sie wartet auf mich.«
    »Grüßen Sie Ihre Gattin.«
    »Danke, Mrs. Goldwyn, werde ich machen.«
    Die Bahn war Polveras Welt, auch jetzt noch, wo er mit diesen fürchterlichen Vorgängen konfrontiert worden war und sich das Verhältnis zu seinen Kollegen doch abgekühlt hatte. Einige von ihnen waren sauer auf ihn, sie hatten ihm einfach nicht geglaubt. Er hatte Dinge gesehen und erlebt, die es einfach nicht geben durfte.
    Besonders Quinn McLaren hatte nicht eben auf seiner Seite gestanden.
    Er wäre Polvera am liebsten losgeworden, und als Gordon wieder darüber nachdachte, da schrak er plötzlich zusammen, als er McLaren auf sich zukommen sah.
    Auch das noch!
    Sein Vorgesetzter hatte viel von seiner Arroganz verloren. Er war unsicher, das mußte er auch sein, denn die Vorgänge hier unten waren für die meisten Menschen noch immer unbegreiflich. Und wieder war Polvera am Ort des Geschehens gewesen.
    »Ah, hier bist du!«
    »Na und? Ich wollte nach Hause.«
    »Warum?«
    »Weil ich die Nase voll habe.«
    »Komm mit.« McLaren schob den Mann dorthin, wo mehrere große Müllbeutel standen. Sie würden am nächsten Tag abgeholt werden und wurden von den Fahrgästen gemieden, denn niemand wollte sich

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