0887 - Die Verschollenen
Eine Tür öffnete sich hinter ihm, und die vier „Wachen" führten Plondfair herein. Er war ungefesselt.
„Das ist er", antwortete Danair.
Der Höcker am oberen Ende des Schutzanzugs vergrößerte sich. Einige Sekunden verstrichen, dann erklärte Morgdähn: „Es ist Plondfair."
Eine Reihe von Fragen folgten, die sich alle mit Plondfair und dem befaßten, was er in Kermershäm, der Konditionierten Zone auf Välgerspäre, getan hatte.
Rhodan-Danair paßten diese Fragen ins Konzept. Je mehr Morgdähn fragte, desto besser und überzeugender konnte er ihm auseinandersetzen, daß die 1-DÄRON nicht auf dem vorgeschriebenen Kurs zurückgekehrt war, einem Kurs, der Rhodan-Danair auch jetzt noch nicht bekannt war.
Doch Rhodan-Danair ließ das Hauptproblem nicht aus den Augen. Ständig rechnete er damit, mit Fragen aus völlig anderen Bereichen konfrontiert zu werden, etwa mit Fragen nach den verschwundenen Expeditionsrobotern.
Doch sie kamen nicht.
Als Morgdähn sein Verhör in Sachen Plondfair beendet hatte, schwieg er fast eine Minute lang.
Dann erklärte er: „Ich will die Informationen der Bordpositronik. Führen Sie mich in die Hauptleitzentrale."
„Gern. Bitte, kommen Sie", erwiderte Rhodan. Zusammen mit Atlan führte er den Asogenen durch das Schiff der Hauptleitzentrale, die auf allen Positionen besetzt war. Auch Mentro Kosum hatte seinen Platz im Pilotensessel wieder eingenommen.
Morgdähn stellte auch jetzt keine Fragen. Er holte eine flache Metallschachtel aus seinem Schutzanzug hervor. Sie war mit einigen farbigen Kontaktscheiben versehen. Der Aso-gene wies Rhodan an, eine Klappe an der Positronik zu offnen und schob die Schachtel in das Fach, das dahinter lag. An den Blicken, die die Posi-tronikspezialisten miteinander wechselten, merkte Rhodan, daß ihnen dieses Fach bei ihren Untersuchungen entgangen war.
Morgdähn wandte sich an Rhodan-Danair.
„Sie haben keine Einwände dagegen, daß ich die Informationen der Positronik auf die Bordpositronik meines Raumschiffs überspiele?" fragte er.
„Selbstverständlich nicht", antwortete Rhodan.
„Kommen Sie, Danair. Und Sie auch, Gantelvair", befahl der Asoge-ne. „Sie werden mich nach Välgerspäre begleiten. Wir haben noch einiges zu klären."
6.
Rhodan-Danair und Atlan-Gan-telvair betraten hinter Morgdähn die Schleuse des Spezialschiffs. Das Schott schloß sich hinter ihnen.
„Was geschieht mit Plondfair?" fragte Atlan.
„Er wird an Bord der 1-DÄRON bleiben", erwiderte der Asogene. „Später, wenn geklärt ist, was noch offen ist, werde ich einen Transmit-ter an Bord der 1-DÄRON installieren. Plondfair und die Besatzungsmitglieder werden nach Laxau kommen."
„Laxau?" fragte Rhodan-Danair. „Was ist Laxau?"
„Die Stadt der Veteranen", erwiderte Morgdähn. Das innere Schott öffnete sich. Der Unförmige eilte den beiden „Suskohnen" voraus in die Hauptleitzentrale des Raumschiffs.
Rhodan wechselte einen Blick mit Atlan. Er war bestürzt, denn er verspürte nicht die geringste Lust, den Rest seines Lebens in der Stadt der Veteranen auf Välgerspäre zu verbringen. Doch vorlaufig blieb ihm keine andere Wahl. Er mußte das einmal begonnene Spiel konsequent weiterführen.
Die Hauptleitzentrale war ein technisches Wunderwerk mit zahllosen Einrichtungen, die es auf wyn-gerischen Raumschiffen sonst nicht gab. Für Rhodan und Atlan war klar erkennbar, daß Morgdähn über eine wesentlich bessere Technik verfügte als die von ihm und dem Alles-Rad manipulierten Wynger. Neben'einem mächtigen Andrucksessel für ihn waren vier Sessel vorhanden, die gerade groß genug waren, den „Suskohnen" Platz zu bieten.
Unförmige Arme glitten aus dem Schutzanzug des Asogenen heraus, fingerähnliche Gebilde formten sich und schoben sich über die Instrumente. Das Raumschiff er.bebte leicht. Bildschirme erhellten sich vor Morgdähn. Rhodan sah das Innere des Hangars. Das Schiff schwebte schwerelos aus dem Hangar hinaus und stürzte sich dann mit atemberaubender Beschleunigung auf Välgerspäre hinab. Es jagte in flachem Winkel in die Atmosphäre des riesigen Planeten hinein, der einen Durchmesser von mehr als 646 000 Kilometer hatte.
Seine Atmosphäre bestand überwiegend aus Wasserstoff mit großen Anteilen von Methan und Ammoniak. Daneben waren Spuren von Sauerstoff und einigen Edelgasen vorhanden. Rhodan-Danair wußte, daß die Atmosphäre fast dreißigtausend Kilometer weit ins All hinausragte. Auf ihrem „Grund" herrschte eine
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