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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spürte den Ruck und kam hoch. Daß dabei einige Würmer von meinem Gesicht rutschten und auch den Bereich der Haare verließen, kriegte ich nicht mit.
    Ich stand wieder auf meinen eigenen Beinen, keuchend und würgend, wie jemand, der das Ende seiner Kräftelatte erreicht hatte. Das war bei mir nicht der Fall, denn ich wollte dort weitermachen, wo ich begonnen hatte.
    Als Suko seine Dämonenpeitsche zog, schüttelte ich den Kopf. »Noch nicht, bitte.«
    »Warum?«
    Das Kreuz hatte ich festgehalten. »Dann tu es!«
    Er verließ den Wurmteppich, und ich sah rechts von mir eine Bewegung.
    Die dicke Frau lag auf der Seite. Wegen ihres immensen Gewichts hatte sie Mühe, auf die Beine zu kommen. Es war schon zu erkennen, daß sie es beim ersten Anlauf nicht schaffen würde, und das war mir persönlich nur recht.
    Jetzt war ich an der Reihe.
    Daß die Würmer an mir hochkletterten, störte mich nicht mehr, ich wollte den Erfolg und damit Ameros Vernichtung.
    Neben mir ging die Dicke auf allen vieren. Sie stützte sich mit den Armen ab. Dabei sprach und keuchte sie zugleich, aber ihre Worte waren nicht zu verstehen.
    Wenn sie hochkam, würde sie mich wieder angreifen, und das wollte ich auf keinen Fall.
    Ich war schneller.
    Inmitten dieses Wurmteppichs hielt ich mich auf und aktivierte mein Kreuz. Die Formel war einfach, und sie paßte haargenau vom Text her zu dieser irren Situation.
    Das Böse sollte wieder zurück in die Erde, es hatte hier einfach nichts zu suchen.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto…«
    ***
    Sie hatten ihn nicht entdeckt. Der mit seinem alten Geist erfüllte und aus Würmern bestehende Körper des ehemaligen Inquisitors Amero hockte noch immer auf dem Dach, glotzte nach unten, auch wenn er keine Augen hatte, und hoffte auf die Zerstörung der Feinde durch seine wunderbaren Helfer.
    Klappte es - klappte es nicht? Die dicke Frau hielt den Mann durch ihr Gewicht auf den Boden gepreßt, und er würde aus eigener Kraft diese Massen nicht fortschieben können. Aber er bekam Hilfe.
    Plötzlich sah die Zukunft nicht mehr Mi gut aus, denn der andere schaffte es tatsächlich, den massigen Körper wegzuhebein. Er wuchtete ihn herum, befreite ausgerechnet den Kerl mit dem Kreuz, und der konnte sich wieder erheben.
    Es sah immer schlechter aus.
    Amero wollte und mußte eingreifen, aber er zögerte, denn der wieder Stehende hielt das Kreuz in der Hand, das Amero so haßte. Ein Lichtreflex fing sich auf dem Silber und irritierte ihn für einen Moment.
    Es war schlimm.
    Er richtete sich auf.
    Keiner sah ihn, auch der Mann mit dem Kreuz nicht.
    Der aber sprach die schlimmen Worte!
    ***
    Ich hatte meinen rechten Arm erhoben und die Hand mit dem Kreuz zur Seite gestreckt. Die Formel war von mir so laut gesprochen worden, daß die Echos an den Wänden entlanghallten, vielleicht auch im letzten Winkel der Ortschaft gehört wurden, als wären sie eine persönliche Botschaft des Himmels.
    Ich wurde nicht enttäuscht.
    Das Kreuz verwandelte sich in ein Meer von Licht. Die Strahlen huschten als silbrige Blitze und Lanzen in die verschiedenen Richtungen davon.
    Die Enden meines Talismans, wo die Insignien der vier Erzengel eingraviert worden waren, glühten auf wie weißes Feuer, und ein unheimlich mächtiger Strom an Magie überfiel meinen gesamten Umkreis, hüllte mich und meine Freunde in ein flackerndes Geflecht aus Helligkeit und Dunkel ein, und es sorgte dafür, daß das Böse keine Chance mehr bekam.
    Strahlen huschten über den Teppich hinweg. Sie erfaßten die Körper der unterschiedlich großen Würmer. Plötzlich hörte ich sie knacken und knistern. Die Wucht riß sie in die Höhe. Der Schleim war längst ausgetrocknet, und einen Moment später stand ich inmitten eines magischen Feuerteppichs. Es gab keine direkten Brandherde, es existierte kein Rauch, und trotzdem vergingen die Würmer.
    Sie lösten sich auf. Sie zersprühten dabei wie brennende Wunderkerzen.
    Feine, glühende Aschestücke erfaßte der Wind und wirbelte sie davon.
    Mir tat das Feuer nichts. Ich kam mir vor wie der Felsen in der Brandung, aber die Frau neben mir reagierte nicht so. Sie stand nicht auf meiner Seite, sie gehörte zu Amero, in ihrem Innern hatten seine Würmer eine Heimat gefunden, und die Tatsache wurde für sie zu einer tödlichen Falle.
    Sie hatte es geschafft, sich wieder auf die Beine zu stellen. Breitbeinig, aber trotzdem zitternd, denn das weißmagische Licht hatte auch sie erfaßt und war in ihren Körper eingedrungen,

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