0889 - Der Kampf um Quostoth
am ausgestreckten Arm durch die Luft und rief den Angreifern zu: „Steht! Oder der berühmte Quartain erhält eine Tracht Prügel, die er sein ganzes Leben lang nicht vergessen wird!"
Die Art, wie die Quostohter der Aufforderung gehorchten, bewies, daß Quartain wirklich großes Ansehen unter seinen Leuten genoß. Danair wartete, bis Ruhe in die Menge gekommen war.
Inzwischen begann Quartains Gewicht, an seinen Muskeln zu zerren. Er übergab ihn Nim-roff (Augustus), der ihn in derselben. Weise hielt und dessen Arm niemals ermüdete.
„Wer ist nach Quartain euer Anführer?" herrschte Danair die Frei-schärler an. „Er soll vortreten und sich zeigen."
Eine zierliche junge Frau löste sich aus der Gruppe der Angreifer, die von Osten her um den Dom herumgekommen war. Sie war anziehend wie alle jungen Quostohterinnen, aber der Zorn verdunkelte ihr Gesicht.
„Ich bin es, Ain", rief sie mit heller Stimme. „Was willst du?"
„Ihr zieht davon!" befahl ihr Danair. „Und laßt euch hier nie mehr blicken. Als Sicherheit behalten wir Quartain hier, bis wir das nächste Mal ausgeruht haben. Dann lassen wir ihn laufen."
„Nein ...!" gurgelte Quartain.
Zu weiteren Protestschreien kam er nicht. Nimroff schwang ihn so hurtig im Kreis, daß ihm die Augen übergingen.
„Ich warte auf deine Antwort!" sagte Danair zu Ain.
Ains Gesicht war voller Trotz.
„Du kannst uns nicht ins Bockshorn jagen", stieß sie hervor. „Wir sind in der Überzahl. Ihr kämt nicht einmal dazu, Quartain etwas anzutun, so schnell wären wir über euch."
„Das käme auf einen Versuch an", meinte Danair spöttisch.
In diesem Augenblick geschah etwas Seltsames. Es lag plötzlich ein helles Singen in der Luft.
Ain, die eben auf Danairs letzte Vorstellung eine gehässige Antwort hatte geben wollen, wurde dadurch abgelenkt. Sie wandte sich um und blickte unsicher in die Richtung, aus der das Geräusch zu kommen schien.
Danair warf Mervain einen raschen Blick zu. Aber der Mutant schüttelte fast unmerklich den Kopf: er empfing nichts. Danair hörte hastige Schritte, als ob jemand in großer Eile über den Platz laufe. Plötzlich gellte ein Schrei: „Die Truppen des LARD kommen!"
Das Resultat dieser Nachricht war geradezu umwerfend. Von einer Sekunde zur anderen bemächtigte sich der eben noch so großsprecherischen Freischärler eine panische Angst. Sie wollten fliehen. Da sie sich aber nicht im vorhinein auf eine gemeinsame Fluchtrichtung geeinigt hatten, prallten sie gegeneinander und warfen einander zu Boden.
Inzwischen wurde das Summen immer lauter und durchdringender. Es schien eine bedeutende Streitmacht zu sein, die da auf dem Weg nach Anquar-Süd war. Danair fragte sich nicht ohne Besorgnis, was das zu bedeuten haben mochte.
Inzwischen war es den Freischär-lern einigermaßen gelungen, ihre Flucht in Gang zu bringen.
Einige allerdings blieben auf dem Platz lie-
*
gen. Sie schienen verletzt, von ihren eigenen Leuten, die rücksichtslos über sie hinweggetrampelt waren.
Und schließlich gab es da noch Quartain, den Befehlshaber, der nach wie vor hilflos in Nimroffs Griff hing und entweder vor Übelkeit oder aus Scham die Augen geschlossen -hielt.
„Setz ihn ab!" befahl Danair.
Nimroff stellte den Mann zu Boden. Quartain wankte ein wenig, aber er hielt sich auf den Beinen.
„Was habt ihr von den Truppen des LARD zu erwarten?" fragte ihn Danair.
„Den Tod", antwortete Quartain zerknirscht. „Wir haben uns gegen die Autorität des LARD aufgelehnt."
Danair wandte sich an Simain.
„Sieh nach, wie lange die Roboter noch brauchen, bis sie hier sind", bat er ihn.
Simain eilte davon.
„Für dich wäre es am besten", sagte Danair zu Quartain, „wenn du deinen Leuten dort auf die Beine helfen und mit ihnen so schnell wie möglich verschwinden könntest."
Quartain musterte ihn ungläubig.
„Du meinst, du willst mich laufen lassen?" fragte er.
„Wozu sollte ich dich festhalten?" entgegnete Danair. „Welchen Nutzen brächtest du mir?"
Quartain war völlig verwirrt. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Inzwischen kehrte Simain zurück.
„Sie kommen von Nordwest heran", berichtete er eilig. „Eine Flotte von schüsseiförmigen Fahrzeugen. Sie bewegen sich mit mittlerer Geschwindigkeit. Ich rechne damit, daß sie in sechs bis acht Minuten hiersein werden."
„Hast du das gehört, Quartain?" fragte Danair. „Du hast sechs bis acht Minuten, um deine Leute und dich selbst in Sicherheit zu bringen. Danach hast du
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