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0889 - Eishauch des Todes

0889 - Eishauch des Todes

Titel: 0889 - Eishauch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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würde sein, seinem Bruder mal wieder die übliche Reue vorzuheucheln und bei ihm für ein paar Tage unterzukommen. Vielleicht auch für ein paar Wochen.
    Einmal hatte er dort sogar für einen Monat unterschlüpfen können, was vor allem wegen Marcels Frau nicht gerade einfach gewesen war. Lydia… ohne sie wäre vielleicht alles ganz anders gekommen.
    Etwas raschelte.
    Hinter ihnen.
    Jacques wischte die verschmierten Hände an seinen Hosen ab - sei' s drum! - und drehte sich um.
    Offenbar verdrehten die gepantschten Drogen etwas in seinem Gehirn.
    »Marcel?«, fragte er ungläubig. »W-was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?«
    Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Ein wenig zu hastig. Die Übelkeit kam wie eine Welle. Ihm schwindelte. Seine Gedärme verkrampften sich, es schmerzte, als würde ein Dolch in ihnen wühlen. Die Lunge prickelte wie unter tausend glühenden Nadelstichen, als sei er gerade einen Marathonlauf gerannt.
    Von irgendwo her drang ein Gurgeln zu ihm.
    Und ein Schrei.
    Als die Schmerzattacke vorüber war, öffnete Jacques gequält die Augen, und sah… wie sein Bruder Marcel seinem Bruder Marcel den Laufeiner Pistole an den Schädel hielt.
    »W-was… scheiße, was ist…«
    Dann ein Knall.
    Während der eine Marcel zusammenbrach und sich sein Kopf in etwas Dunkelrotes, irgendwie Falsches verwandelte, streckte der andere Marcel die Arme aus und richtete das Gesicht gegen den Himmel.
    Der bizarre Anblick ernüchterte Jacques von einem Augenblick auf den anderen. Noch ehe sein toter Bruder aufschlug, rannte der andere weg.
    Der andere - der Mörder…
    Jacques Leclerque stand wie angewurzelt. Was in aller Welt war gerade eben vor seinen Augen geschehen?
    War das das Ergebnis des Drogenrauschs? Würde er als nächstes weiße Mäuse sehen, die Salsa tanzten und dann zwischen den Müllsäcken verschwanden?
    Irgendwann, ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, schwang über ihm knarrend das Fenster auf. Die Nutte beugte sich heraus. »Macht nicht so einen Lärm da unten, sonst rufe ich die Bullen, ist das klar?«
    Ein irres Kichern stieg in Jacques auf. Gerade die wollte die Polizei hinzuziehen? Lachhaft… das war lächerlich! Wahrscheinlich hatte sie selbst genug Dreck am Stecken, um…
    Die Polizei! , durchzuckte es ihn.
    Egal, wer sie alarmierte - früher oder später würde sie in diesem schmutzigen Hinterhof auftauchen.
    Sein Bruder… er war tot!
    Diese nüchterne Realität traf ihn wie ein Schlag.
    Was sollte er den Bullen dann erzählen? Ich hab's gesehen… mein Bruder hat meinen Bruder umgebracht. Pistole an den Kopf und zack! Das war doch bizarr. Sie würden es seinem von den Drogen benebelten Verstand zuschreiben. Und genauso war es wohl auch. Wahrscheinlich hatte der Killer seinem Bruder nur zufällig etwas ähnlich gesehen, wenn überhaupt.
    Aber da war dieses Bild, dieses bizarre Bild, das sich förmlich in Jacques' Gedanken eingebrannt hatte.
    Was immer hier geschehen war - er wollte nicht mit hineingezogen werden. Er rannte los. Irgendwohin. Nur weg von diesem Ort.
    »Mach's gut, Marcel«, flüsterte er.
    Das unheimliche Bild des zweiten Marcel ging ihm dennoch nicht aus dem Kopf.
    ***
    Die Lage beruhigte sich schneller als Zamorra das für möglich gehalten hätte. Sowohl Nicole als auch Fooly - der ihr in diesen kritischen Sekunden unzweifelhaft das Leben gerettet hatte - erlangten rasch das Bewusstsein wieder.
    Der Jungdrache tappte mit schwerfälligen Schritten in Richtung des Eingangs in das Château. »Ich konnte die Wunde nicht völlig heilen, aber ich habe Nicole ein wenig meiner Drachenkraft verliehen. Ihr würdet vielleicht sagen, wir Drachen sind widerstandsfähig wie Ochsen… Nun lasst mich schlafen, ich erzähl euch später mehr darüber… aber ich sollte verschwinden, ehe der Arzt kommt, den Rhett gerufen hat. Zwar stammt er aus dem Dorf unterhalb des Châteaus und ist so einiges gewöhnt, aber er muss mich nicht unbedingt sehen.«
    Zamorra nahm Nicole vorsichtig auf die Arme und trug sie rasch ins Haus. Vorsichtig bettete er sie im Salon auf eines der Sofas und machte es ihr so bequem wie möglich. Dass sie noch trief nass war und er von oben bis unten blutverschmiert, kümmerte ihn dabei nicht. Er hatte nur Angst, dass Nici nicht wieder aufwachen konnte.
    Er saß noch neben Nicole und wartete auf den Arzt, als sich die Tür öffnete und Rhett Saris hereinstürmte. »Wie geht es ihr? Der Arzt ist eben angefahren! Meine Mutter lässt ihn rein und bringt

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