Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0889 - Eishauch des Todes

0889 - Eishauch des Todes

Titel: 0889 - Eishauch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
geliebt habe ich nur deinen Bruder, nur ihn, kapiert? Und das werde ich ihm auch sagen. Ich habe es satt, dass du mich ständig unter Druck setzt damit. Was warst du schon? Ein One-Night-Stand, nicht mehr! Ich bin…«
    »Es stimmt«, sagte Jacques leise, aber offenbar in einem Tonfall, der bis zu ihr durchdrang.
    »Hast du es also endlich kapiert? Lass uns in Ruhe, Jacques! Von mir aus kannst du bis ans Ende deiner Tage davon träumen, wie ich mit dir…«
    »Nein… du verstehst mich nicht. Es stimmt, dass Marcel tot ist.«
    »W-was…«
    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Jacques stieß Lydia beiseite und sah durch den Spion.
    Genau wie er erwartet hatte.
    Die Polizei war da.
    ***
    Die Augäpfel bewegten sich rasch unter den geschlossenen Lidern.
    Lady Patricia Saris, Rhetts Mutter, saß neben Nicole auf dem Bett. Ein dünnes weißes Laken bedeckte die Patientin bis zum Kinn; nur die rechte Hand lugte noch darunter hervor. Deutlich war zu sehen, wie sich das Laken unter tiefen, regelmäßigen Atemzügen hob und senkte.
    »Es geht ihr gut, sagt der Arzt. Er konnte kaum glauben, wie stabil ihre Kreislaufwerte, der Blutdruck und all diese Dinge waren angesichts der Wunde.«
    Zamorra lächelte matt. »Und er hat keine Fragen gestellt?«
    »Jede Menge - aber er ließ sich vertrösten. Immerhin weiß jeder im Dorf, welche Art Leben du und Nicole führen. Er war nicht sonderlich zufrieden mit meinen Ausflüchten, doch er versprach mir, die Polizei nicht einzuschalten. Unter anderem deshalb nicht, weil ich ihm versicherte, dass du ihm alles erklären wirst, wenn er morgen zurückkommt, um Nicole noch einmal zu untersuchen.«
    »Alles erklären? Wie denn? Ich verstehe es ja selbst nicht!« Zamorra zupfte an dem Vorhang vor dem breiten Fenster, um ihn noch weiter zu schließen, weil ein scharf gebündelter Sonnenstrahl genau auf Nicoles Gesicht fiel.
    Rhett grinste. »Du hast keine Erklärungen? Wo liegt das Problem? Dann sorgst du eben auf andere Weise dafür,dass er keine Fragen mehr stellen wird. Eine kleine Hynose, und schwupp ist ihm alles andere egal. Zauberkräfte sind doch was Geiles!«
    »Rhett Saris!«
    Der Junge wand sich unter dem gestrengen Blick seiner Mutter. »Ist doch so«, sagte er kleinlaut.
    Zamorra hatte seine helle Freude an dieser kleinen Szene - zeigte sie ihm doch, dass Rhett durchaus noch etwas Zeit blieb, in der er Kind sein durfte. Zwar brachen vereinzelt Erinnerungen in ihm auf, aber noch war es wohl nicht so weit, dass er die ganze Last seines Daseins als Erbfolger tragen musste… die Last, aber auch zugleich den Segen. Ihm war ein wahrhaft einzigartiges Schicksal zuteil geworden, einmalig im Lauf der Welten und von großer Bedeutung für den Fortbestand des Universums.
    Fooly tappte herein; er konnte seinen dicken Leib kaum durch die Tür zwängen. »Ich störe nur ungern, Chef, aber ich wollte doch mal nach Nicole sehen.«
    »Wenn es jemand verdient hat, dann du«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »Ohne dich wäre sie vielleicht tot. Ich allein hätte sie wohl nicht retten können. Der Angriff hat uns eiskalt erwischt. Wir fühlen uns im Château ganz offensichtlich zu sicher. Dämonen können uns hier nichts anhaben… aber was ist mit Menschen oder Holzpuppen?«
    Fooly schnaubte und breitete die Flügel aus, dass er eine Vase umstieß, die mit gewaltigem Klirren zerbrach. »Ein Mensch ist dieses Holzding da draußen wohl kaum.« Dann erst bemerkte er, was er angerichtet hatte. »Oh, Chef, ich…«
    »Du hast Nicole gerettet - für heute hast du Narrenfreiheit.«
    »Klingt gut.«
    »Unter der Voraussetzung, dass du mir sagst, was du da draußen am Pool gemacht hast! Seit wann kannst du Wunden heilen?«
    »Rhett ist nicht der einzige, der erwachsen wird, wenn es bei mir auch noch ein paar hundert Jahre dauert, bis die Trirax vorüber ist.«
    Obwohl Foolys Worte scheinbar nichts mit seiner Frage zu tun hatten, ahnte Zamorra den Zusammenhang. »Trirax?«, fragte er, um sich zu vergewissern.
    »Grob gesagt, kann man es wohl mit der menschlichen Pubertät vergleichen. Bei Drachen entwickeln sich in dieser Zeit phasenweise besondere Fähigkeiten. Vorhin spürte ich instinktiv, dass ich Nicole mit einem Heilungszauber beistehen konnte… ob ich dasselbe morgen auch noch könnte, weiß ich nicht. Jedenfalls nicht dauerhaft. Vielleicht taucht in den nächsten Jahren gar keine Auswirkung der Trirax mehr auf, oder ich kann bald einen Erdklumpen in Gold verwandeln… wer

Weitere Kostenlose Bücher