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0889 - Eishauch des Todes

0889 - Eishauch des Todes

Titel: 0889 - Eishauch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Bildwiedergabe wurde ausdruckslos. Das musste der Moment sein, in dem sie sich durch den Dolchstoß selbst getötet hatte. Weil sie erkannt hatte, dass sie ein Monster war.
    Zamorras Hände zitterten.
    ***
    Jacques Leclerques Hände zitterten.
    Er hatte sich in der Wohnung seines Bruders verkrochen wie ein Tier, das von scharfen Hunden gejagt wurde. Schon vor Jahren hatte Marcel ihm einen Zweitschlüssel übergeben, den er jedoch nur nutzen sollte, nur wenn ein Notfall vorlag.
    »Wenn das nicht zum Lachen ist«, murmelte er, als er sich an diese Aufforderung erinnerte.
    Was konnte ein Notfall sein, wenn nicht diese ganze Misere? Marcel war tot! Erschossen in einem schmutzigen, stinkenden Hinterhof, den er nur aufgesucht hatte, weil sein Bruder mal wieder ganz tief unten angelangt war.
    Jacques wünschte sich, es hätte ihn erwischt. Das wäre gerecht gewesen. Er hätte es verdient, und nicht der arme Marcel, der nie einen Fehler begangen hatte, in seinem ganzen Leben nicht.
    Außer vielleicht dem einen, dass er ihm die süße Lydia weggeschnappt hatte. Was waren sie beide verliebt gewesen in die sechzehnjährige Austauschschülerin aus England.
    Lydia mit den glutvollen Augen, den knallengen Jeans und dem Ausschnitt, der viel zu tief war, als dass irgendein Junge nicht gezwungen war, hineinzustarren… Lydia, deren Bikinifigur jeder Schönheitskonkurrenz standgehalten hätte… Lydia, die an jedem Finger mit irgendeinem hoffnungslos verlorenen Verehrer spielte… Lydia, die sich am Ende entschieden hatte, schon mit achtzehn nach Frankreich zurückzukehren und Marcel zu heiraten.
    »Lydia.«
    Das Wort wehte durch den Raum und erst als er es hörte, wurde Jacques klar, dass er es ausgesprochen hatte.
    Lydia!
    Was sollte er tun, wenn sie nach Hause zurückkam? Wenn sie nach ihrem Mann fragte? Ihr würde sofort klar sein, dass er, Jacques etwas mit seinem Tod zu tun hatte. Und in der Tat wäre Marcel nicht gestorben, wenn er nicht wegen ihm, Jacques, in diese lausige Gegend gekommen wäre.
    Sekundenlang kaute er auf seiner Unterlippe, dann ging er zum Kühlschrank, entnahm ihm eine Flasche echten griechischen Ouzo. Nur noch drei Fingerbreit waren in der Flasche. Er setzte sie an und trank sie leer.
    Danach schob er jenes lose Brett unter dem Kühlschrank beiseite, hinter dem er die kleine Geldkassette wusste.
    Nur kurz wurde ihm klar, was er da tat. Du beraubst deinen toten Bruder, dessen Leiche noch nicht einmal kalt ist! Er öffnete die Kassette, steckte sich alle Scheine ein und stellte das Behältnis zurück.
    Er brauchte das Geld, um die nächsten Tage irgendwie zu überleben. Denn seine Flucht vom Tatort war so ziemlich das dämlichste gewesen, das er je getan hatte - zumindest, seit er sich das erste Mal Heroin gespritzt hatte.
    Flüche vor sich hin murmelnd, ging er zur Wohnungstür.
    Am Tatort hatte er mehr als genug Spuren hinterlassen, die die Bullen zu ihm führen würden, und selbst der dümmste Polizist würde eine einfache, glasklare Schlussfolgerung ziehen - die beiden Brüder waren in diesem Hinterhof gewesen, der eine hatte den anderen erschossen, dann war der Mörder abgehauen. Warum sonst hätte er fliehen sollen?
    In Jacques stieg Eiseskälte auf, als er diesen Gedanken weiterverfolgte…
    Danach suchte der Killer die Wohnung seines Opfers auf und brachte sämtliches Geld an sich.
    Jacques stand starr wie angewurzelt, als die Tür mit einem Klicken von außen aufgeschlossen wurde.
    Lydia trat ein. Sie gab einen leisen Schrei von sich, als sie den Eindringling bemerkte. Abwehrend streckte sie die Hände aus und wankte zurück, bis sie erkannte, wen sie da vor sich hatte. »Jacques, du bist es. Was willst du hier? Ist Marcel…«
    »Marcel ist tot.« Kaum waren diese Worte draußen, fragte er sich, warum er sie gesprochen hatte. Es war dumm und unnötig brutal, derart mit der Tür ins Haus zu fallen.
    Seine Schwägerin starrte ihn an. Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie öffnete den Mund, sagte aber nichts. Dann verzog sie die Lippen spöttisch und angewidert. »Du stinkst nach Schnaps und ein Blick in deine Augen genügt mir, um zu sehen, wie bekifft du bist. Hau ab und sag nie wieder etwas so Geschmackloses, ist das klar?« Sie streckte anklagend die Hand aus. »Lass uns endlich in Ruhe. Ich hätte damals nie mit dir ins Bett gehen sollen, aber…«
    »Vergiss es.«
    »… aber ich habe dich nicht geliebt, kriegst du das endlich in deinen verdammten Schädel rein? Ja, du warst gut, aber

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