0890 - Stygias Plan
vorantrieben, was das auch immer zu bedeuten hatte. Einer von Zamorras wichtigsten Teamgefährten - Doktor Artimus van Zant - war Krieger einer dieser weißen Städte, doch gerade er hatte das Handtuch geworfen. Van Zant wollte nicht mehr. Er hatte das Kämpfen, die ständigen Verluste und Ängste einfach satt. Ein Verlust, den Zamorra noch überhaupt nicht einschätzen konnte. Er musste noch einmal mit Artimus reden.
Und dann war auch noch Fu Long wieder aufgetaucht. Gezwungenermaßen, denn der ständig schwelende Kampf zwischen Lucifuge Rofocale und Stygia um die Vorherrschaft in der Hölle hatte in der Zerstörung von Choquai, Fu Longs Refugium, einen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Jetzt besaß der Ministerpräsident Satans den Hong Shi, der Choquai bisher geschützt hatte. Was sich darauf noch ergeben mochte, wusste Zamorra nicht. Aber das Kapitel selbst war noch nicht abgeschlossen, da war er sicher, auch wenn er von Fu Long seit dieser Geschichte, die nun schon ein paar Wochen zurücklag, nichts mehr gehört hatte.
Zamorra wollte sich gar nicht ausmalen, was passierte, wenn sich Fu Long, den er bisher immer als einen fairen Gegner gekannt hatte, wirklich einmal in seinem Magie-Arsenal plünderte und sich gegen die Hölle wandte…
Von den anderen Problemen, die Zamorra zum Teil einfach so vor sich her schob, ganz zu schweigen - der Erbfolger… die Riesen…
Eine weitere Front, an der er zu kämpfen hatte, konnte er nicht brauchen.
Dennoch war er Laertes sofort gefolgt, als der mit der Nachricht zu ihm kam, das er den Aufenthaltsort von Sabeth ausfindig gemacht hatte. Sabeth - die frühere Königin der Asanbosam, des afrikanischen Vampirstammes, der von Hunderten von Jahren vom Vampirdämon Sarkana ausgelöscht worden war.
Sabeth hatte überlebt, allerdings im Bann Sarkanas. Erst als der alte Vampir vom Zamorra-Team vernichtet worden war, endete diese Zeit für sie. Viel war danach geschehen, doch schließlich hatte Sabeth sich Zamorra und Laertes angeschlossen; auch sie wollte wie Laertes ohne menschliches Blut existieren. Eine Zeit lang schien dies auch von Erfolg gekrönt, doch dann war Sabeth nach Armakath gekommen, wo sich ein neuer dramatischer Wandel in ihrem Leben vollzog: Sabeth wurde zur Wächterin der weißen Stadt.
Doch Armakath umhüllte sich mit dem undurchdringlichen Kokon, der die Stadt zu einer der acht Welten machte, die den großen Plan einleiten sollten. Niemand schien dabei bedacht zu haben, dass Sabeth ein Vampir war, der mittlerweile auch wieder ausschließlich das Blut von Menschen zu sich nahm. Also hatte der Ductor, das Wesen, dass für die Sicherheit der Stadt verantwortlich war, dafür gesorgt, dass die Wächterin mehr schlecht als recht versorgt wurde.
Bei einer dieser Aktionen war es Professor Zamorra allerdings gelungen, Sabeth aus der Gewalt des Ductors zu befreien. Nun war die Asanbosam frei… doch wollte sie das auch? Ehe Zamorra und das Team sich um sie kümmern konnten, war die schöne Dunkelhäutige verschwunden. Natürlich hatte Zamorra Fragen an sie, denn Sabeth mochte mehr über die weißen Städte und ihre Herrscher wissen als alle anderen zusammen.
Es hatte eine Weile gedauert, doch nun schien Dalius Laertes sie gefunden zu haben. Allerdings rückte er nicht so richtig mit der Sprache heraus, in welchem Zustand sie sich befand. Er hatte Zamorra nur gebeten, ihm in die Hölle zu folgen.
Zamorra warf einen Seitenblick auf den Vampir. Laertes und Fu Long… da waren Gemeinsamkeiten, denn beide verzichteten auf Menschenblut, den Saft, den ein jeder Vampir brauchte, nach dem er gierte. Was, wenn die beiden einmal aufeinander treffen mochten? Doch dazu musste sich erst einmal zeigen, was Fu Long plante. Zamorra war sich nicht so sicher.
Laertes und Fu Long wertete er als Freunde, als Gefährten im Kampf. Nicht jeder im Team dachte so. Nicole war zumindest bei Dalius nach wie vor skeptisch, und für Gryf war Vampir gleich Vampir - man musste sie vernichten, da gab es für den Druiden keine Ausnahmen.
Zamorra spürte, wie die enorm hohe Luftfeuchtigkeit sein Hemd an seinen Körper klebte. Unangenehm, doch durchaus auszuhalten. Laertes ging nun vor. Offenbar kannte er den Weg ziemlich gut, denn seine Schritte erschienen Zamorra zielstrebig. Ohne sich umzuwenden sprach er Zamorra an.
»Du sagtest, dass Sabeth im Kokon oft am Trinken gehindert wurde?«
Zamorra zögerte einen Augenblick. »Ich gehe davon aus. Und die Art und Weise, wie der Ductor ihr es
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