0892 - Jagd durch die Zeit
politischen Fehler, indem er Heinrich IV. dazu anhielt, Papst Gregor VII. als Oberhaupt der christlichen Kirche zum Abdanken zu bewegen. Denn Gregor wollte durchsetzen, dass die deutschen Kaiser nicht mehr maßgeblich an der Einsetzung von Bischöfen und Äbten mitwirken konnten. Aber der Papst exkommunizierte den Kaiser und hatte dabei den längeren Atem. Heinrich musste dem Papst Abbitte leisten, was er mit dem Gang nach Canossa tat. Nachdem der Papst den Bann aufgehoben hatte, verbannte nun seinerseits ein wütender Heinrich Capdevila und Sanko vom Hof.
Die beiden Ewigen gingen daraufhin nach Frankreich zurück. Sie landeten am Hof der Raimundiner in Toulouse. Nachdem Papst Urban zum Kreuzzug aufgerufen hatte, zogen Capdevila und Sanko mit Raimund IV von Toulouse ins Heilige Land. Beim Sturm auf Jerusalem im Jahre des Herrn 1099 kam es zu seltsamen Ereignissen. Im Gefolge des Kreuzritters Gottfried von Bouillon befand sich ein Ritter namens Zamorra, der nicht nur über eine äußerst mächtige magische Waffe in Form eines Amuletts verfügte, sondern der darüber hinaus auch noch aus der Zukunft kommen musste. Die Dhyarras zeigten ein Zeitfeld an, das den Mann umgab, als sie ihn ausloteten. Und noch verrückter: Der engste Berater Gottfried von Bouillons, ein verschlagener Typ namens Leonardo de Montagne, war wohl ein direkter Vorfahr Zamorras. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. [4]
Was wollte Zamorra in dieser Zeit? »Vielleicht könnten wir ja sein Amulett nutzen, um damit Svantevit auf die Spur zu kommen?«, schlug Iva Sanko, die ihren Kristall übrigens in der Zwischenzeit zu zehnter Ordnung aufgestockt hatte und damit eine Alpha war, vor.
Seit vielen Jahren war der Vierköpfige damit wieder mal ein Thema. Wenn auch nur am Rande. Beide verfolgten den Vorschlag nämlich nicht weiter. Dazu waren die Ereignisse im Heiligen Land viel zu faszinierend. Denn drei Zeitdämonen versuchten, Zamorras Amulett zu vernichten. Ob sie es schafften, blieb den Ewigen jedoch verborgen, da alle Zeitreisenden wieder aus dieser Zeitebene verschwanden.
Die beiden Ewigen waren entscheidend daran beteiligt, dass die Kreuzritter unter der Führung Gottfrieds Jerusalem einnehmen konnten. Sie schufen nach langer Belagerung und erbitterten Kämpfen mit ihren Blastem die entscheidende Bresche, durch die Gottfried mit einer Abteilung Fußsoldaten am Nachmittag des 15. Juli 1099 als erster der Belagerer in die Heilige Stadt eindringen konnte. Nach der Eroberung Jerusalems stellte sich die Frage, wie die Stadt verwaltet werden sollte. Graf Raimund von Toulouse, der ranghöchste Kreuzritter, lehnte es entschieden ab, sich in der Stadt, in der Jesus Christus gestorben war, zum König krönen zu lassen. Damit war der Weg für Gottfried von Bouillon frei, das neu entstandene Königreich Jerusalem zu führen. Aber auch er wollte sich auf hochheiliger Erde nicht zum König ausrufen lassen.
»Macht Folgendes, edler Gottfried«, schlug Ser Capdevila vor. »Regiert künftig mit dem Titel ›Beschützer des Heiligen Grabes‹. Damit werdet ihr sowohl eurer weltlichen als auch eurer geistigen Führungsposition des neuen Königreiches gerecht.«
Gottfried von Bouillon zeigte sich begeistert von diesem Vorschlag und machte Capdevila zu seinem engsten Berater. Damit hatte der Ewige Leonardo de Montagne zum unversöhnlichen Feind, aber das störte ihn nicht besonders. Montagne paktierte zwar mit den Dämonen, er war abgrundtief böse, aber er verfügte nur über schwache magische Kräfte, die weder Capdevila noch Sanko gefährlich werden konnten.
Nachdem Gottfried anno domini 1100 bei der Erweiterung des Königreichs Jerusalem vor Akko durch einen Pfeil ums Leben gekommen war, schlossen sich die Ewigen erneut Raimund von Toulouse an, der im Heiligen Land blieb. Das taten auch Sanko und Capdevila. Sie blieben zwielichtige Figuren, als sich die vier Kreuzfahrerstaaten Königreich Jerusalem, Fürstentum Antiochia sowie die Grafschaften Edessa und Tripolis immer wieder gegenseitig bekämpften.
Die Routinemeldungen ihrer Cyborgs, was Svantevit anbetraf, nahmen sie mit Gleichgültigkeit zur Kenntnis. Der Vierköpfige tauchte zwar immer mal wieder bei den Ranen auf und ließ sich Menschen opfern. Da er aber nach wie vor unangreifbar für die Ewigen war, schien ihnen die weitere Beschäftigung mit ihm Zeitverschwendung zu sein. Obwohl die Langlebigen Zeit gerade im Überfluss besaßen. Dass die Cyborgs ein immer stärkeres magisches Potenzial bei ihm maßen,
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