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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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mal falsch«, sagte sie nach den ersten paar Schlucken Kaffee. »Hier steht ein Bericht von ihr über einen Sportfischer, der einen kapitalen Hecht in der Donau gefangen hat.«
    »Toll. Schreibt sie interessant?« Zamorra kaute auf einem Honigbrötchen.
    »Na ja, geht so. Eher langweilig, nicht bunt. Faktenbezogen, wenn du weißt, was ich meine.«
    Zamorra grinste. »Ich weiß nie wirklich, was du meinst. Aber ich erahne es zumindest.«
    Nicole bedachte ihn mit einem herablassenden Lächeln. »Ha, ha, Herr Professor. Selten so gelacht. Da es die Frau also in persona gibt, sollten wir vielleicht nochmals bei ihr zu Hause vorbeifahren und ihr auf den Zahn fühlen.«
    »Zu Hause? Madame Mossmann-Berger wird um diese Zeit wohl arbeiten, wie jeder richtige Christenmensch auch.«
    »Sitzt du heute auf der Leitung, Chéri? Sie hat doch klar und deutlich gesagt, dass sie noch die ganze nächste Woche Urlaub hat. Und wenn die Mossmann-Berger bei ihrer Mutter sein sollte, fragen wir eben mal bei den Nachbarn nach, wo das ist.«
    »Gute Idee.«
    Die Dämonenjäger fuhren zum Haus der Journalistin. Auf dem Gehweg davor stand ein weißer Volvo-Kombi, aus dem ein großer, schlanker Mann gerade Sachen auslud und ins Haus trug.
    »Hä?«, machte Nicole. »Haben wir uns in der Adresse geirrt?«
    »Mitnichten«, erwiderte Zamorra, nicht weniger verblüfft. »Das ist die richtige Straße und das richtige Haus. So verkalkt wie der alte Merlin sind wir noch lange nicht. Oder doch?«
    Nicole parkte ihren Cadillac hinter dem Volvo. Sie stiegen aus und gingen zum Zaun. Der Mann war stehen geblieben, hatte sich umgedreht und sah ihnen nun erwartungsvoll entgegen. Aus dem Haus trat eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm. »Schatz, ich bräuchte dringend die Windeln«, rief sie. »Schaust du mal nach, wo die sind?«
    »Ja, kleinen Moment«, gab er zurück. »Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie jemanden?«, fragte er in Richtung Zamorra und Nicole. Dabei saugten sich seine Blicke förmlich an der Französin fest.
    »Guten Tag«, erwiderte Nicole reserviert. Der braun gebrannte, aber nichtsdestotrotz finster aussehende Kerl war ihr auf den ersten Blick unsympathisch. »Entschuldigen Sie, wir suchen Frau Mossmann-Berger. Ist sie da?«
    »Die Journalistin?« Der Mann kam nun zu ihnen an den Zaun. Er grinste. »Bonjour, mes amis. Sie sind doch Franzosen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie fragen sich jetzt sicher, woher ich das weiß, kann ich mir denken.« Er stemmte die Arme in die Hüften und grinste noch breiter. »Nun, ich seh's an Ihrem Nummernschild. Ich hab Sie schon beim Einbiegen in die Straße beobachtet. Toller Wagen, wirklich, ich hab ein Auge für so was.«
    »Natürlich, Sie sind der Mann für so was. Das sehe ich auf den ersten Blick.« Nicole verzog keine Miene. »Ich hatte sie nach Frau Mossmann-Berger gefragt.«
    »Ach so, ja. Da sind Sie hier völlig falsch. So weit ich weiß, wohnt die Dame irgendwo in Laiz. Sie war zwar mal hier und hat einen Artikel über mich geschrieben, wissen Sie, denn ich bin Extremkletterer. Arno Wilhelm mein Name, vielleicht haben Sie ja schon mal was von mir gehört. Nein? Na, muss auch nicht, meine große Zeit ist ja auch schon ein paar Jährchen her. Am besten versuchen Sie's über die Zeitung. Die ist unten in der Stadt.«
    Zamorra hatte längst einen Blick auf das silberne Namensschild am Gartentor geworfen. Wo gestern noch in verschnörkelten Buchstaben der Name Mossmann-Berger geprangt hatte, stand nun A. F. und B. Wilhelm zu lesen. »Sie waren im Urlaub, Herr Wilhelm?«, fragte er dazwischen. »Ich denke mal, beim Klettern.«
    Wilhelm nickte. »Ja, eine Woche in den französischen Alpen. War echt toll. Ihr Franzosen habt schon wunderschöne Landstriche. Und alle Leute sind so freundlich und zuvorkommend. Na ja, wir sind gerade vorhin erst zurückgekommen.«
    »Danke für die Auskunft«, sagte Nicole. »Dann versuchen wir es mal Ihm der Zeitung.«
    »Will die Mossmann-Berger auch was über Sie schreiben? Oder sind Sie Verwandtschaft?«
    »In dieser Reihenfolge. Schönen Tag noch.«
    »Was ist denn das jetzt wieder für eine Nummer«, sagte Zamorra, als sie in die Stadt hinunter fuhren. »Die Mossmann-Berger empfängt uns in einem fremden Haus, deren Besitzer gerade im Urlaub weilen. Kannst du mir mal sagen, was das soll, Nici? Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch.«
    Nicole bremste mit quietschenden Reifen vor einem Zebrastreifen, um eine alte Dame hinüber zu lassen. Die hatte einen roten

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