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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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irgend etwas zu warten und zu lauschen.
    Als wir die Klingel hörten, gab es keinen - Suko ausgenommen, der nicht erschrocken wäre.
    »Das sind die beiden«, sagte ich und stand auf. Meine Stimme hatte erleichtert geklungen. Ich durcheilte die Diele und schaute kurz durch den Türspion.
    Jane Collins und Sarah Goldwyn standen bereits vor der Tür. Ihre Gesichter wirkten angespannt, meinte ich. Möglicherweise lag es auch an der Optik, die schon verzerrte.
    Ich öffnete die Tür und ließ die beiden herein.
    Wie zwei Geschäftsleute, die zu einem Termin gebeten waren, gingen sie an mir vorbei und blieben stehen. Das Lächeln auf ihren Gesichtern war nicht echt. Es wirkte verkrampft.
    Ich schloß die Tür, noch immer etwas überrascht wegen ihres Auftretens.
    Dennoch erkundigte ich mich, wie es ihnen ging, und Lady Sarah gab mir eine ehrliche Antwort.
    »Nicht gut, John.«
    »Was ist passiert?«
    »Wir haben Glück gehabt«, sagte Jane.
    »Los, erzähl und…«
    Die Detektivin schüttelte den Kopf. »Später, John, da können die anderen auch zuhören. Eines vorweg: Du scheinst in ein magisches Wespennest gestochen zu haben.«
    »Meinst du?«
    »Ja, und wir alle sind daran beteiligt.«
    Jane Collins war eine Frau, die sich so leicht nicht ins Bockshorn jagen ließ. Mir kam ihr Verhalten ziemlich merkwürdig vor. Sie wirkte wie jemand, der unter einem starken Druck steht und nur mit großer Mühe eine Maske aufbehielt. Das erkannte ich an ihren unruhigen Augen, auch an dem Lächeln, das krampfhaft wirkte, und ich legte ihr meine Hand über die Schulter, als ich sie in den Wohnraum führte, wo Sarah die anderen bereits begrüßt hatte und auf einem der freien Stühle saß, wo Shao ihr einen Kaffee einschenkte.
    Auch diese Begrüßung fiel frostig aus. Jane schaute sich mehrmals um. Sie fuhr dabei durch ihr Haar, das ziemlich struppig aussah. Sie hatte auch kein Make-up aufgelegt und machte den Eindruck einer Frau, die in großer Eile ihr Haus verlassen hatte.
    Aus der Küche hatte ich noch einen Stuhl geholt und einen Hocker, auf dem ich saß. Was wie eine Geburtstagsrunde aussah, war sicherlich keine. Die Stimmung wirkte gedrückt, und es war Lady Sarah, die sich nach zwei Schlucken Kaffee zurücklehnte und davon sprach, daß endlich etwas gesagt werden mußte.
    »Dann könntest du den Anfang machen, Sarah«, schlug ich vor, »denn so locker seid ihr hier auch nicht erschienen.«
    »Ja, gut.« Sie nickte. Sekundenlang schaute sie in ihre Tasse, als könnte sie von der Oberfläche des Kaffees die Antwort ablesen. Sie runzelte die Stirn und faßte die Dinge zusammen, um die ich sie gebeten hatte, wobei eben ein gewisses Buch eine größere Rolle spielte, in dem mehr über den Höllenclub stehen sollte. »John hat recht gehabt, es stand darin auch etwas über den Club. Das wenige aber bezog sich nicht auf die Gegenwart, sondern auf die Vergangenheit. Es wurde über die Gründung geschrieben, über junge Männer, die alles hatten und nicht mehr wußten, wie sie ihre Freizeit verbringen sollten. Sie waren einfach satt. Man konnte ihnen mit nichts mehr kommen, um sie aus ihrer Lethargie zu wecken. Dann verfielen sie auf den Gedanken, einen besonderen Club zu gründen, der die Ziele der Schwarzen Künste verfolgte. Rituale, böse Taten, furchtbare Greuel standen bei ihnen ganz oben, und ihr Anführer hieß Dorian Durand, das habe ich auch erfahren.«
    Suko und ich warfen uns einen Blick zu, der von Sarah Goldwyn nicht unbemerkt blieb. »Ist was?«
    »Nein, nein«, sagte ich schnell. »Erzähl nur weiter.«
    »Schön. Wie ich schon erwähnte, es waren die schlimmen Ziele des Clubs. Man wollte die Langeweile vertreiben, und die Mitglieder haben es auf ihre Art und Weise getan. Wo kein Kläger ist, da gibt es auch keinen Richter, so hatten sie freie Bahn, und mehr konnte ich aus dem Buch auch nicht erfahren. Ich hätte mich noch genauer damit beschäftigen sollen, aber das ist nun vorbei.«
    »Wieso?« fragte Glenda.
    »Es gibt das Buch nicht mehr.«
    »Was?« nach Glendas Frage staunten wir alle. Wir konnten uns beim besten Willen nicht vorstellen, daß Sarah gerade dieses Beweismittel vergessen hatte, und sie ließ ihre Blicke über unsere ungläubigen Gesichter gleiten.
    »Ich habe es wirklich nicht mehr. Ich konnte es nicht mehr besitzen, weil es dieses Buch nicht mehr gibt.«
    »Aber es hat dieses Buch doch gegeben?« fragte Suko. »Oder wolltest du uns nur beruhigen und…«
    »Bitte, Suko.«
    »Sorry.«
    Sarah überlegte.

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