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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anzusehen.
    »Nichts«, sagte er, »gar nichts.«
    »Wunderbar.« Shao kam auf mich zu. Sie trug eine schwarze Hose und einen gelben Pulli. Die Haare hatte sie hochgesteckt. »Stimmt es, was Suko da gesagt hat?«
    »Das ist leider wahr.«
    Sie nickte. Ihre Augen sahen dabei traurig aus. Dann murmelte sie: »Es ist manchmal schade, daß ich mich nicht mehr in der Welt befinde, in der ich einmal war.«
    »Warum?«
    »Ich hätte den Geist vielleicht stoppen können. Man muß Geister mit einem Geist bekämpfen, davon gehe ich aus. Oder was willst du als stoffliche Person sonst machen?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Also alles erst mal herankommen lassen?«
    »So ähnlich.«
    Sie hob die Schultern. »Wie ich hörte, kommen auch Sarah und Jane. Wann?«
    »Keine Ahnung, Shao, London ist dicht.«
    Die hübsche Chinesin schaute an mir vorbei, weil Glenda im Zimmer erschienen war. »Hi, Glenda, dich habe ich lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?« Beide Frauen umarmten sich.
    »Relativ gut.«
    »Warum das?«
    »Hat Suko erzählt, was mir passiert ist?«
    »Hat er.«
    »Und?«
    »Ich hätte mich auch gefürchtet.«
    »Da hast du es.«
    »Zum Glück ist auf der Fahrt nichts passiert«, sagte Suko, der bereits auf einem Stuhl saß. »Ich kann mir vorstellen, daß dieses Wesen über die Macht verfügt, ein Auto so zu verbiegen, daß es zu einem Blechknäuel wird.«
    »Nur ein Auto?« fragte Glenda, die sich plötzlich umschaute. Ihr Blick blieb am Fenster haften.
    »Wir befinden uns hier ziemlich weit oben. Ist das sicher?«
    »Hör auf!« murmelte ich.
    »War nur eine Idee.«
    »Ja, die hatte ich auch schon. Wir werden sowieso einen Schlachtplan für den Fall der Fälle erörtern müssen, was natürlich nicht einfach sein wird, da wir die Macht des Bewußtseins nicht kennen. Wie Suko schon erfahren hat, ist es in der Lage, Materie zu übernehmen und es mit seinem Geist zu beseelen, wobei ihr den Begriff beseelen ruhig negativ auffassen könnt.«
    Shao sagte: »Suko hat mir ja bisher nicht sehr viel erklärt. Warum ist dieser Geist denn so hinter euch her?«
    »Ganz einfach, wir sind ihm auf die Spur gekommen.«
    »Das warst du doch, John.«
    »Ja, es begann auf der Rückfahrt von meinen Eltern. Aber diese Geschichte erzähle ich dir später. Wichtig ist, daß wir uns auf die neuen Verhältnisse einstellen.«
    »Kann man ihn denn spüren, wenn er sich in der Nähe aufhält?« wollte Shao wissen.
    »Ich habe ihn gespürt«, erklärte Suko, »ihn aber nicht gesehen. Mir war plötzlich nicht mehr wohl. Ich habe gemerkt, daß in der Nähe etwas Fremdes lauerte.«
    »Das war er!«
    »Ja, Shao - er!«
    Glenda kam aus der Küche zurück. Sie trug die gefüllte Kanne mit Kaffee. Davon hatte ich immer genug im Haus, und es würde auch einiges an diesem Abend getrunken werden.
    Glenda schenkte ein, während ich am Fenster stand und nach draußen schaute. Ich sah den treibenden Flocken zu, wie sie vom Wind erfaßt wurden und gegen die Scheibe wehten. Und allmählich fiel der Schnee noch dichter.
    »Willst du dich auch setzen, John?«
    »Sicher.« Ich drehte mich um und schlenderte langsam zum Tisch zurück. Ich hätte mir gewünscht, für einen Moment Hellseher zu sein und tatsächlich in die Zukunft schauen zu können. Zumindest, was den weiteren Verlauf des Abends anging. Immer stärker bohrte sich in meinen Kopf die Frage nach der Sicherheit.
    Waren wir hier sicher?
    Ich konnte es nicht mit ja und auch nicht mit nein beantworten. Eine gewisse Sicherheit für uns war nur dadurch gegeben, daß wir alle beisammen waren. So konnte der eine dem anderen helfen, wenn es hart auf hart kam.
    Wir warteten auf unsere beiden Freundinnen. Ich schnappte mir das Telefon und rief bei Lady Sarah an.
    Dort hob niemand ab. Sie hatte auch den Anrufbeantworter nicht eingeschaltet. »Unterwegs sind sie«, sagte ich.
    »Denk an den Schnee, John.«
    »Du hast recht.« Ich nickte Shao zu. Meine Nervosität verschwand trotzdem nicht. Vielleicht sollte ich auch keinen Kaffee trinken, aber daran lag es nicht. Es ging allein um den Gegner, den Feind.
    Wäre er ein normaler Dämon gewesen und nicht feinstofflich, dann hätte sich jeder von uns auf ihn einstellen können. Das aber war er nicht. Er war eben unsichtbar, und er war uns überlegen. Wir sahen ihn nicht, er konnte blitzschnell und hinterrücks erscheinen und zuschlagen.
    Mein Schweigen sorgte auch bei den anderen für eine gewisse Stummheit. Jeder von uns saß angespannt am Tisch und schien auf

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