Kriegerseelen
Prolog
Das Feuer loderte auf und verschlang wie ein wütendes Tier die sterblichen Überreste des Kriegers. Still standen die Menschen, die um ihn trauerten und erwiesen ihm die letzte Ehre. Thorn, der seinen Partner im Kampf und seinen leiblichen Bruder verloren hatte, fühlte eine Leere in sich, als hätte man ihm ein Loch in die Brust gerissen. Rock war ein außergewöhnlicher Mann gewesen. Beinahe unzerstörbar, und doch hatten sie ihn verloren. Das Schicksal war ein grausames Monster, das zuschlug, wenn man nicht damit rechnete.
Thunder, der neben Thorn stand, hatte seinen Partner wieder. Storm war zurück. Welch Ironie, dass gerade eben der verloren geglaubte Bruder zurückgekehrt war. Rechtzeitig um Abschied zu nehmen. Seit die vier Männer sich kannten und ein eingeschworenes Team bildeten, waren einige Jahre vergangen und niemals hätte einer von ihnen geglaubt, dass es auch für sie einmal hieß, Abschied zu nehmen. Die Elitekämpfer der STS hatten ein gefährliches Leben geführt. Ihre Einsätze waren höchst brisant und doch waren sie immer heil davon gekommen. Sie waren perfekt aufeinander abgestimmt und konnten sich auf ihre Partner verlassen. Für die Welt da draußen waren sie nicht existent. Sie wurden erschaffen, um Befehlen Folge zu leisten und zu töten. Der blonde Storm war der Einzige, der eine Identität hatte. Er war es auch, der sich um die finanziellen Dinge kümmerte. Es war gut, dass er wieder da war. Denn nachdem sich ihr Schöpfer Sterling das Leben genommen hatte, gab es niemanden mehr, der von ihnen wusste. Sie waren frei und konnten ein sorgloses Leben führen. Thunder hatte seine Gefährtin Lili gefunden, mit der er durch das Liebesband verbunden war und Thorns Partnerin Cara war sein Anker in der dunklen Stunde, als er seinen Bruder verlor.
Das Leben der Brüder hatte eine Wendung genommen, die für alle noch völlig neu und ungewohnt war. Doch in ihrem Herzen waren sie trotz alledem Krieger und würden es immer bleiben. Jetzt kämpften sie für ihre eigene Überzeugung und für die Gerechtigkeit.
Als das Feuer heruntergebrannt war und der aufkommende Wind die Asche des Kriegers zerstreute, machten sich die Trauernden auf den Weg zurück in ihr Zuhause. Auch wenn das große Haus voll Menschen war, Rock würde immer fehlen. Doch er hatte in den Herzen der Menschen, die ihn kannten, und liebten einen festen Platz eingenommen.
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1. Kapitel
Ivy war kurz davor gewesen, in Ohnmacht zu fallen. Storm, der blonde Krieger, war wieder da.
Freude hatte sich in ihr breitgemacht, doch sobald sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte, schlich sich die Angst ein. Die Kriegerin hatte sich von Anfang an zu dem blonden Mann hingezogen gefühlt. Er war impulsiv und trug gewaltiges Aggressionspotenzial in sich. Als er in Sterlings Unterlagen den Beweis dafür fand, dass dieser für den Mord an seinen Eltern und seiner Schwester verantwortlich war, drehte er durch und verschwand. Sein Herz war vor Kummer zu Eis gefroren und er hinterließ eine Welle der Zerstörung. Sein Rachefeldzug führte ihn als Erstes in die Geburtsklinik. Das hochmoderne Gebäude lag unterirdisch und war bis auf einen Mitarbeiter leer gewesen, als er dort ankam. Ohne eine Gefühlsregung brach er dem Arzt das Genick und zerstörte mit Hilfe seiner Gabe die gesamte Klinik. Mit einem Fingerschnippen schickte er ein Feuer, und zurück blieb ein Krater aus Schutt und Asche. Er war rastlos und seine Rachegefühle noch lange nicht befriedigt, als er sich seinen Ortungschip aus dem Oberarm schnitt. Dann setzte er sich in seinen Mustang, um Chan Ko zu suchen.
Nachdem er das Naturschutzgebiet hinter sich gelassen hatte, fuhr er in Richtung Stadt. Er war ein aggressiver Fahrer und Wut legte sich wie ein roter Schleier über ihn.
In einer langgezogenen Kurve passierte es. Sein Wagen kam ins Schleudern. Er verlor die Kontrolle und schoss über die Böschung hinunter, wo er eingeklemmt im Fahrzeug liegen blieb. Storm war stundenlang bewusstlos. Er spürte nicht, wie er aus dem Wrack gezerrt wurde. Ein alter Mann, mit schlohweißen Haaren nahm ihn mit zu sich nach Hause und pflegte ihn.
Er war monatelang verschwunden. Seine Brüder hatten ihn verzweifelt gesucht, doch nirgends eine Spur von ihm gefunden. Thunder, der mit Storm stets Seite an Seite gekämpft hatte, war außer sich vor Kummer. Der schwarze Krieger hatte nicht nur seinen Partner, sondern auch seinen besten Freund verloren. Einzig Lili hielt ihn
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