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0894 - Seelenbrand

0894 - Seelenbrand

Titel: 0894 - Seelenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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ihr irgendetwas einflüsterte, dass das Peter auch nicht mehr retten würde. Er war bereits dem Tod versprochen.
    »Dem Tod versprochen? Was für ein verdammter Unsinn ist denn das?!«
    Sie hatte laut gesprochen und erschrak, als Helen plötzlich neben ihr stand. »Wen meinen Sie, Lady? Sagen Sie es! Ich war nur fünf Minuten draußen - was ist passiert? Ist er etwa…?«
    Sie wandte sich dem Bett zu, fasste nach Peter.
    »Nein. Nein!« Meredith versuchte sie zu beruhigen. »Sein Zustand ist unverändert.«
    »Aber Sie haben von Tod gesprochen, ich habe es genau gehört.« Sie strich ihm über das nasse Gesicht. »Er wird sterben, nicht wahr? Er hat ein Fieber, das ihn umbringt - und er hat es sich hier geholt. Ich hätte niemals kommen dürfen. Ich hätte auf die Leute hören sollen, die sagen, über dem Grosvenor-Haus liege ein Fluch. Wer sind Sie überhaupt? Die erste Frau des Lords starb vor einem Jahr. Er hat sich schnell getröstet. Ich muss schon sa-«
    »Ich verstehe Ihre Sorge, aber jetzt werden Sie unverschämt, Helen. Schweigen Sie! Wie können Sie so mit mir sprechen? Ich bin Lady Grosvenor. Nicht die erste, sondern die einzige Frau von Robert! Wie können Sie nur…«
    Helen lachte hysterisch auf, antwortete aber nicht, sondern kniete neben dem Bett und presste Peters schwitziges Gesicht fest gegen ihren drallen Busen. Lilly rutschte zu Boden, und es sah aus, als würde etwas nachrieseln. Staub?
    Aufgewühlt verließ Meredith den Raum.
    Draußen wartete nicht nur Beth, sondern auch Robert.
    Als sie ihn sah, hätte sie am liebsten aufgeschrien. Weil sie ihn plötzlich noch weniger zu kennen glaubte als die Puppe Lilly - und weil er ihr Angst machte. Genau wie das Mädchen, das so tat, als wäre es ihre Tochter.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen - nein, etwas krampfte ihr Herz zusammen.
    Wo bin ich nur? Wie komme ich hierher? Was habe ich hier zu suchen?
    Als Tochter und Mann ihr entgegenkamen und sie berührten, war es kaum zu ertragen. Und auch der Schmerz in der linken Brust wurde stärker.
    »Ich werde noch einmal nach dem Arzt schicken«, versprach der fremde Mann, als wüsste er bereits, dass sich Peters Zustand eher verschlechtert als gebessert hatte. »Sei unbesorgt.«
    »Nein«, sagte sie. »Das wird nicht nötig sein.«
    Sie verstand die Verwirrung in den Augen ihrer Lieben - aber nicht, was sie selbst gerade gesagt hatte.
    Wahnsinnig. Ich werde wahnsinnig. Warum hilft mir denn keiner?!?
    ***
    Irgendwann hörte der Heulkrampf auf. Meredith fand sich auf dem Bett des Schlafzimmers wieder, das sie sich mit ihrem Gemahl teilte. (Er soll mich bloß nicht anrühren! Pfoten weg!)
    Sie hatte darum gebeten, allein zu sein, und ihre beiden engsten Angehörigen hatten ihrem Wunsch entsprochen.
    Als sie gingen, war es, als wären sie nie da gewesen.
    Meredith fühlte sich schrecklich. Bleiern müde und ausgelaugt. Das Herz tat ihr immer noch weh; und manchmal war es, als verursache glühendes Eisen den brennenden Schmerz, der kam und ging, als wären es Wehen, die eine bevorstehende Geburt ankündigten.
    Meredith schloss die Augen und krallte ihre rechte Hand in die Herzgegend. Vielleicht war alles zu viel für sie gewesen, vielleicht würde sie noch einmal sterben müssen…
    Hinter den Lidern sah sie wirre Szenen vorbeihuschen, von denen sie nicht wusste, ob es Traumgespinste, Erinnerungen oder Visionen auf etwas Kommendes waren.
    Über allem blitzte… ein Stern.
    Sie brachte ihn mit etwas in Verbindung, das sie nicht genauer benennen konnte. Die Ungewissheit verstärkte ihre Qualen noch mehr.
    Da war eine Welt in ihrem Kopf, die sich eklatant von der Welt, in der sie sich befand, unterschied. Aber all die Bilder bestärkten Meredith in dem Glauben, dass sie hierher nicht gehörte. Auch nicht… in ein Grab. Sie war gar nicht tot gewesen - die Tote war jemand ganz anders!
    Aber wenn ich nicht tot war, was ist dann mein Geheimnis?
    Ihr Herz raste. Und immer wieder bohrte sich greller Schmerz wie der Stich eines Skorpions hinein.
    Als sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, schlief sie endlich ein.
    Die unablässige Marter forderte ihren Tribut.
    ***
    Meredith schlug die Augen auf. Aber im allerersten Moment, ganz kurz nur, war es, als erwache etwas anderes, jemand anderes sogar, der so dalag wie sie und an ihrer statt den Kopf erheben wollte, während ihrer auf dem Kissen ruhen blieb, steinern fast, wie um sich nie wieder zu heben.
    Aber dann war es die Berührung der Hand, die Meredith doch

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