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0894 - Seelenbrand

0894 - Seelenbrand

Titel: 0894 - Seelenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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weckte.
    Finger, die wie deformierte, kleine Beine über ihre Kippen wanderten, als wären es die Stufen einer Treppe. Ihre Spitzen berührten den Ansatz ihrer Brüste, ganz kurz nur, aber lange genug, um Meredith schaudern zu lassen. Ihre Haut schien enger zu werden, sie spürte, wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten.
    Und jemandem ein falsches Signal sandten.
    Traum und Schlaf fielen vollends von ihr ab, wie im Nu zu Staub werdendes Tuch, das sie eben noch eingehüllt hatte. Und aus dem, was sie da gleichsam eingesponnen hatte, schälte sich etwas hervor. Ein Oval, das Züge gewann. Ein Gesicht. Das sie kannte, das ihr aber noch immer nicht oder nicht mehr vertraut war.
    (Weil es mir nie vertraut war!)
    »Robert?«
    Ihre eigene Stimme, in der Luft zitternd wir die letzten Fäden des Gespinsts, als das ihre Fantasie den Schlaf dargestellt hatte. Ein bisschen fremd, wie die einer anderen Frau, und vor allem weit, weit weg.
    Doch die Berührung der Hand, Roberts Hand!, holte, nein, riss Meredith nicht nur aus dem Schlaf, sondern auch hierher, zurück von wer weiß wohin sich ihre Gedanken verirrt hatten.
    Er berührte sie nicht länger nur, strich ihr nicht mehr nur sanft mit den Fingern und dann der flachen Hand über die Rippen, bis dicht unter die linke Brust, immer wieder und mit jeder Bewegung ein wenig höher, wo er jetzt die harte Knospe spürte und seine Hand endlich liegen ließ, um zuzudrücken, nicht einmal fest…
    (Aber es tut weh!)
    Ein Lächeln verzog seinen Mund. In seinen Augen glänzte etwas, das nicht nur Begierde war, sondern auch… ja, was? Erleichterung? Triumph? Geboren aus dem Gefühl, endlich am Ziel zu sein oder jedenfalls in dessen greifbarer Nähe?
    Meredith spürte sein Bein an ihrem. Es war nackt - so wie das ihre?
    So wie sie selbst splitternackt war!
    Aber sie fror nicht deswegen. Und selbst Roberts Atem, der ihr nun über Gesicht und Hals wehte, als er sich auf und über sie schob, schien ihr kalt wie Winterluft, die durch Fensterritzen drang.
    »Meredith«, hauchte er, heiser, rau, kehlig - wie ein Tier! »Endlich…«
    Meredith spürte Wärme in sich, die zunahm, heißer wurde.
    Verlangen…
    Ich will es auch!, flüsterte es durch ihren Kopf. Aber irgendetwas erstickte die Stimme und das, was sie zu bewirken im Begriff war.
    Sie wusste nicht, was sie tat, sie wusste nicht, wie sie es tat. Es geschah einfach. Irgendetwas schien sich ihres Körpers zu bedienen, wie ein Marionettenspieler seine Puppe benutzte, schien an unsichtbaren Fäden zu ziehen, mittels derer sie sich bewegen ließ.
    Sie zog das Knie an, ruckartig und so weit, wie es nur ging, nicht ungewollt vielleicht, aber in jedem Falle unbewusst.
    Sie spürte, wie es auf etwas traf. Auf etwas Weiches, gleichfalls Nacktes.
    Roberts Gesicht hing immer noch über ihr. Nur schien es sich jetzt zu verändern. Wie ein rasend schnell zunehmender Mond schien es sich hinter den Tränen, die ihr plötzlich wie winzige Seen in den Augen standen, aufzublähen, rund zu werden. Und seine Augen traten aus ihren Höhlen hervor, so weit, dass Meredith allen Ernstes fürchtete, sie müssten gleich auf sie herunterfallen und auf ihrer Haut, in ihrem Gesicht liegen bleiben. Wie mochte sie das anfühlen, wenn fremde Augen buchstäblich an einem klebten?
    Der Gedanke verging, wie so viele vor ihm, wie so viel anderes.
    Robert stieß leise pfeifend die Luft aus, seine dick gewordenen Backen sanken wieder ein, in sein Gesicht zurück, ganz tief, ließen es schmal wirken, wie einen Totenschädel, in dem nur noch die Augen groß und rund waren.
    Dann kippte das Gesicht über Meredith zur Seite, und mit ihm Roberts nackter Körper. Sie half dem mit einer weiteren Bewegung ihres Beines nach. Robert rollte neben ihr aufs Bett, krümmte sich wie ein Fragezeichen, die Hände in den Schritt gedrückt.
    Meredith rollte zur anderen Seite und mit einer Katzenhaftigkeit, von der sie nie gewusst hatte, dass sie in ihr steckte, vom Bett herunter. Noch im gleichen Zuge raffte sie ihre Kleidung zusammen, die Robert ihr ausgezogen und achtlos zu Boden geworfen haben musste. Mit dem Bündel unter dem Arm und aus der geduckten Haltung hochkommend stürmte sie durchs Zimmer und zur Tür hinaus.
    Nur, wohin?
    Fort, erst einmal nur fort!
    Irgendwie gelang es ihr im Laufen, sich halbwegs anzuziehen. Nur um in ihre Schuhe zu schlüpfen, musste sie kurz stehen bleiben.
    »Meredith!«
    Robert!
    Und er klang… wütend.
    Meredith lief weiter, strauchelte, fing sich,

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