Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0896 - Die Meuterer

Titel: 0896 - Die Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatten.
    Nach fünf Minuten Beschleunigung, in denen die BUTTERFLY ein Mehrfaches der Normalraum-Lichtgeschwindigkeit erreichte, schaltete sich der Waring ab. Wir fielen wieder in den Normalraum zurück.
    Im nächsten Augenblick heulten die Alarmsirenen, blinkten die Rot-Alarm-Scheiben und ging ein harter Ruck durch das Schiff. „Habe wegen Notfall Kontrolle übernommen!" hörte ich die Stimme von Max durch den Lärm tönen. „Bitte sitzen bleiben und anschnallen, wenn noch nicht geschehen!"
    Ich hätte sowieso nicht aufstehen können, denn mich preßte ein imaginärer tonnenschwerer Stahlblock in meinen Kontursessel, ließ mein Gesicht gleich einem Hefeteig am Ofen auseinandergehen und hätte meine Lungen plattgedrückt, wenn ich nicht unwillkürlich mit jenen Maßnahmen reagiert hätte, die man mir vor scheinbar einer Ewigkeit in einem Schnellkurs der ehemaligen Imperiumsflotte eintrainiert hatte. Das war zur Zeit der Schwarm-Invasion gewesen.
    Ich konnte mich auch nicht anschnallen. Heben Sie mal die Arme, wenn auf jedem das Gewicht eines Ertrusers lastet!
    Immerhin begriff ich, was vorgefallen war. Die Kurz-Linearetappe hatte die BUTTERFLY zu nahe an die Turbulenzzone befördert, denn Entfernungsmessungen waren ja nicht möglich gewesen, weil die Turbulenzzone vor dem Linearmanöver verschwunden gewesen war.
    Max hatte selbstverständlich zuerst begriffen, dass es sich um einen Notfall handelte. Er hatte alle irgendwie entbehrliche Energie auf die bugseitigen Triebwerke umgeschaltet, damit der Bremsschub den Erfordernissen des Notfalls genügte. Es war logisch, dass er dabei auch auf die bereits auf Quintadimebene „angehobene" Energie der Andruckabsorber zurückgriff und ihnen nur gerade soviel ließ, dass ein Menschenwesen auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod balancierte, bis es entweder durch die Beseitigung des Notfalls gerettet wurde oder nicht...
    Diesmal überlebte ich noch. Allerdings fühlte ich mich mehr tot als lebendig. Glücklicherweise ließ Max die Andruckabsorber nicht sofort wieder voll arbeiten, denn ein plötzlich aussetzender Druck von schätzungsweise zwölf Gravos hätte Organrupturen verursachen können.
    Ich vermochte einige Minuten lang nichts zu sehen, aber Max teilte mir akustisch mit, was los war.
    Meine Vermutungen stimmten. Die Turbulenzzone war nicht verschwunden, sondern durch einen unbekannten Effekt nur nicht wahrnehmbar gewesen - und als die BUTTERFLY nach der Linearetappe in den Normalraum zurückfiel, hatte es nach einer Kollision mit diesem gefährlichen Gebilde ausgesehen.
    Es war noch einmal gutgegangen, wenn die Schiffszelle sich auch ein wenig verzogen hatte.
    Ich nahm eine Positionsbestimmung vor, programmierte einen Linearkurs zu dem Sonnensystem, in das die MONTRON aller Wahrscheinlichkeit nach geflogen war und übergab wieder an Max, denn ich fühlte mich noch erholungsbedürftig.
    Deshalb erlaubte ich mir auch ein kurzes Nickerchen auf dem zurückgeklappten Kontursessel.
     
    *
     
    Als ich erwachte, war es dunkel in der Steuerkanzel. Ich fuhr hoch. „Max?"
    „Ja, Tatcher?" antwortete die Bordpositronik. „Warum ist es dunkel, beim Zeus?"
    „Ich weiß nicht, warum es beim Zeus dunkel ist, Tatcher."
    Ich unterdrückte einen Wutanfall und fragte zwischen zusammengebissenen Zähnen: „Warum ist es in der Steuerkanzel dunkel, Max?"
    „In der Steuerkanzel ist es nicht dunkel, Tatcher", gab Max zurück.
    Es dauerte eine Weile, bis der Soli bei mir fiel. „Wo bin ich?"
    „In der Ausstoßröhre eines Rettungs-Torpedos. Achtung, noch zehn Sekunden bis zum ..."
    „Was geht hier vor?" schrie ich.
    Es krachte in Lautsprechern, die unangenehm dicht bei meinen Ohren saßen, dann sagte eine ekelhaft vertraute ölige Stimme:"Ihre originalmarsianische Kukkucksuhr, Sie Staubpfannkuchen!"
    „... eins ... null!" zählte Max.
    Es gab einen dumpfen Schlag, ein scharfes schleifendes Geräusch und dann schlagartig Schwerelosigkeit.
    Zuerst wollte ich protestieren, wollte Verlangen, per Fernsteuerung in die BUTTERFLY zurückgeholt zu werden, doch dann verkniff ich es mir, denn ich wußte plötzlich, dass Reginald Bull einer Doppelverwechslung zum Opfer gefallen war und dass es den Meuterern von der SOL ebenso ergangen sein mußte.
    Sie hatten Quebeq Gaidenbal mitgeschleppt - in dem Glauben, er sei Dalaimoc Rorvic; und Dalaimoc Rorvic war mir von Reginald Bull, der ihn für einen Doppelgänger des Mutanten hielt, als Gefangener mitgegeben worden.
    Anders ließ sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher