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0897 - Zwei wie die Hölle

0897 - Zwei wie die Hölle

Titel: 0897 - Zwei wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schluck Whisky trank, schaute er mich an. »Jetzt überlegst du, wie?«
    »Und wie.« Ich stellte das Glas ab. »Du weißt nicht, was du mit mir anfangen sollst, John.«
    »Das ist nicht das Problem, Junge. Es gibt gewisse Dinge, die noch völlig im Nebel verborgen liegen. Damit meine ich natürlich dich, denn darum geht es mir.«
    »Was soll ich sagen?«
    »Ich werde dich fragen.«
    »Gut.«
    Gordy machte den Eindruck eines Menschen, der froh darüber war, endlich sprechen zu können. Es war zuviel auf ihn eingestürmt, er hatte sich damit auseinandersetzen müssen, und er war noch ein Kind! Zudem ging es hier um ein gefährliches Thema, das mit dem normalen Verstand nicht so ohne weiteres zu begreifen war. »Haken wir mal deine kurze Freundschaft zu Hubert Huxley ab«, sagte ich. »Du hast ihn getroffen, du bist mit ihm zurechtgekommen, aber da muß es doch vor dem Treffen zwischen euch beiden noch etwas gegeben haben.«
    »Wieso?«
    Ich lächelte schmal. »Bitte, Gordy, du bist doch nicht vom Himmel gefallen - oder?«
    Er lächelte über meine Bemerkung und nickte.
    »Da muß es noch etwas gegeben haben. Du bist ein Kind, das Eltern hat. Wer sind sie? Wo lebensie?«
    »Eltern?« flüsterte er.
    »Ja - natürlich!«
    Er hob die Hand und wischte über sein Gesicht. »Das stimmt«, sagte er leise. »Ich habe Eltern gehabt, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Es ist alles so verschwommen, so weit weg…«
    Ich räusperte mich. Sein leerer Blick tat mir leid. Ohne genau Bescheid zu wissen, wußte ich, daß dieser Junge kein leichtes Schicksal hinter sich hatte. Nur hatte er die Jahre wahrscheinlich verdrängt, möglicherweise waren sie ihm auch genommen worden, aus dem Gedächtnis entfernt. So etwas gab es, daß wußte ich. Wenn es tatsächlich der Fall gewesen sein sollte, steckte dahinter Methode, gab es ein Motiv, dann spielte auch der Junge eine große Rolle, denn er war das Kind der Psychonauten. Er war derjenige, der das dritte Augen, das Zeichen besaß.. So dachte ich. Es war für mich zumindest normal, doch es hätte auch anders, ganz anders ablaufen können. Ich schickte noch eine Frage nach. »Hast du es bei deinen Eltern und zu Hause nicht mehr aushalten können?«
    Gordy runzelte die Stirn. »Bei meinen Eltern, sagst du?« Er hob die Schultern. »Ich kann mich daran nicht erinnern, wirklich nicht. Ich weiß es nicht.«
    »Hattest du keine?«
    »Kann sein.«
    »Was weißt du denn?«
    Er senkte den Kopf und runzelte die Stirn. »Es ist alles so schwer für mich. Ich bin weggelaufen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte.«
    »Von deinen Eltern?«
    »Nein, nein«, murmelte er. »Nicht von meinen Eltern. Ich bin woanders weggelaufen.«
    »Hattest du Verwandte? Schwestern, Brüder?«
    »Das weiß ich alles nicht genau. Es waren keine Verwandten, wirklich nicht sa…« Er brach ab.
    »Sollen wir uns über etwas anderes unterhalten?«
    »Bitte nicht.«
    »Ich lasse dir Zeit.«
    »Ja, das ist gut«, flüsterte Gordy. Auf der Couch drückte er sich zurück und gegen die Lehne. Er machte einen verlorenen Eindruck. Das Sitzmöbel war für ihn viel zu groß. Er saß in der Mitte und sah aus, als wäre er vergessen worden.
    Der Junge tat mir leid. Es war mir nicht angenehm, ihm all die Fragen stellen zu müssen, aber ich konnte nicht anders. Ich mußte erfahren, was hinter ihm lag, und welches Schicksal ihn in meine Arme getrieben hatte.
    Der Whisky schimmerte noch im Glas. Ich trank einen letzten Schluck, und Gordy trank von seinem Saft, dann runzelte er die Stirn. Er machte auf mich den Eindruck, als wollte er etwas sagen, und ich hatte mich auch nicht geirrt, denn er sprach plötzlich mit leiser Stimme.
    »Es ist alles so weit weg. Auch im Nebel. Komisch, ich kann mich nicht erinnern. Nur an gewisse Dinge. Ich weiß auch nicht, wer meine Eltern gewesen sind, aber die beiden waren es nicht.«
    »Wen meist du?«
    »Jonathan und Jennifer!«
    Zum erstenmal hörte ich die Namen, die mir fremd waren. Zwei Vornamen, mit denen Gordy und ich nichts anfangen konnten, und Gordy im Moment auch nicht, wie mir schien, denn er schaute ziemlich verträumt oder auch nachdenklich ins Leere.
    »Es gibt sie, nicht?«
    Er nickte.
    »Und die Namen sind dir plötzlich eingefallen?«
    »Ja.«
    »Sind es Erwachsene oder…«
    »Nein, nein, sie sind schon erwachsen. Es sind erwachsene Menschen, das mußt du mir glauben.«
    »Du weißt, wie sie heißen?«
    »Das habe ich gesagt.«
    »Es sind aber nicht deine Eltern?«
    »Stimmt

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