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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Ausgang der Schwarzen Gruft entgegen. Es War ihm, als würde das Gebilde, um das sich Geburt und Tod der Tanaar drehte, ihn dabei sogar noch »anschubsen«. War es etwa froh, die goldene Sichel loszuwerden?
    Wie ein Pfeil schoss Zamorra mit seiner Beute aus dem schwarzen Wabern hervor. Sofort erlosch die grüne Energie des Amuletts. Der Professor purzelte ein paar Stufen hinunter. Und bemerkte, dass er - obwohl es ihm wie Ewigkeiten vorgekommen war - höchstens eine Sekunde Realzeit in der Gruft verbracht hatte. Denn die Wächter waren Gryf und ihm noch kaum nähergerückt.
    »Saubere Leistung, Alter«, begrüßte ihn der Silbermonddruide und fasste ehrfürchtig die Sichel an. Irgendwo im Hintergrund der Halle tauchte plötzlich der rote Schopf von Alice O'Leary auf. Ihr Gesicht war seltsam verzerrt. Im selben Moment zerriss ein Blitz den Schleier, der sich schon vor Jahrtausenden über Gryf gelegt und ihm bestimmte Erinnerungen genommen hatte.
    »Was… was ist denn jetzt los?«, keuchte der Silbermonddruide. Dann verzerrte sich sein Gesicht ebenfalls. »Wir müssen sofort weiter, wir sind spät dran«, presste er hervor. »Der… der Rotschopf zwingt mich. Aber es… wird schwächer.«
    »Quatsch hier keine Opern«, mahnte Zamorra und starrte nervös auf die näherkommenden Tanaar. Nur noch zwanzig Stufen trennten sie von den Echsen. »Wir müssen wirklich weg.«
    Gryf berührte Zamorra und ging in den zeitlosen Sprung. Im selben Moment materialisierten sie in einer riesigen Höhle, in der es von Tanaar wimmelte. Lhaxxa-Tok war mitten unter ihnen und überragte sie haushoch. Doch dafür hatte Zamorra keinen Blick. Er stierte vielmehr auf die gigantische steinerne Statue Raaghs, den die Tanaar den Vieläugigen nannten.
    Der Meister des Übersinnlichen kannte Raagh ebenfalls! Wenn auch unter einem anderen Namen! Schauer krochen über seinen Rücken. Einen Moment lang wünschte er sich weit weg.
    »Mist«, murmelte er, als Merlins Stern plötzlich unerträglich heiß wurde.
    ***
    Svantevit! Der Dämon, den die Tanaar als Raagh kannten, war niemand anders als der Vierköpfige, Zamorras gefährlichster Gegner! Erneut umfloss die grüne Energie aus dem Amulettzentrum den Meister des Übersinnlichen. Geistesgegenwärtig berührte er Gryf. So nahm Merlins Stern auch den Silbermonddruiden in den Schutzwall mit auf. Ansonsten blieb das Amulett erst einmal passiv.
    Zamorra betrachtete die gut 20 Meter hohe Statue Svantevits. Sie zeigte einen annähernd humanoiden Körper, dessen Brustbereich geschuppt war. Rechts hatte sich eine weibliche und links eine männliche Brust herausgebildet. Darüber saßen vier dicke Hälse. Die Gesichter der Köpfe darauf zeigten die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft, so wie das auch die hölzerne Statue im Svantevit-Tempel auf Rügen getan hatte. Allerdings wirkten sie hier ungleich grausamer. Ja, auch die Flammenfratze, mit der sie schon so viel Ärger gehabt hatten, konnte er deutlich identifizieren. Und das rief pures Grauen in ihm hervor. War es der abgespaltenen Flammenfratze hier gelungen, sich wieder mit den drei anderen Gesichtern zu vereinigen? Wenn ja, dann hatten sie auf der Erde und in der Hölle ausgespielt, dann würde wohl nicht einmal mehr LUZIFER das Monster bändigen können. Vielleicht nicht einmal der Wächter der Schicksalswaage. Zu gewaltig war die Kraft, über die der komplette Svantevit verfügen konnte.
    Jeden Moment erwartete Zamorra einen Angriff des Superdämons. Es dauerte ein paar Sekundenbruchteile, bis er bemerkte, dass es sich um eine tote Statue handelte, von der keine Gefahr ausging. Denn die furchtbare Aura, die der Dämon um sich herum verströmte und die selbst ihn zittern ließ, fehlte. Das aus sich selbst leuchtende Gestein einer noch niemals zuvor gesehenen Farbe hatte ihn irritiert. Zamorras Erleichterung war riesig und jetzt erst wanderten seine Blicke weiter.
    Vor den vogelartigen Klauen der Svantevit-Statue stand ein mächtiger Felsen, der seitlich etwas abgeschrägt war. Auf der Schräge lag ein nacktes Mädchen mit verklärtem Gesichtsausdruck. Der Professor kannte es flüchtig - aus der Prozession, die die bedauernswerte Judith Warren zum Spey begleitet hatte. Da die junge Frau nicht abrutschte und er keinerlei Fesseln bemerken konnte, wurde sie wohl von magischen Kräften gehalten.
    Vor dem Altar stand Lhaxxa-Tok und röhrte so laut, dass das Echo Zamorras Ohren schmerzhaft malträtierte. Um ihn bildeten etwa drei Dutzend schwer bewaffnete

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