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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aufgetaucht war, und ich war dabei, als er eine hohe Position in der Regierung zurückgewiesen hat - damit er da bleiben konnte, wo er war, um Geld zu machen, nehme ich an. Er ist ein talentierter Mann und offensichtlich ein guter Ingenieur«, gestattete Kealty sich mit einem toleranten Lächeln, »aber ein Verteidigungsminister, nein!«
»Was halten Sie von Präsident Ryans Position zum Thema
    Schwangerschaftsabbruch, Sir?« fragte Barry auf CNN.
»Barry, das ist das Problem. Er ist nicht wirklich der Präsident«,
erwiderte Kealty mit einem milden, geschäftsmäßigen Ton. »Und das muß
korrigiert werden. Sein mangelndes Verständnis für die Öffentlichkeit hat sich doch in der widersprüchlichen, schlecht durchdachten Äußerung im Presseraum wieder deutlich gezeigt. Roe v. Wade ist das Gesetz des Landes. Das ist alles, was er zu sagen hatte. Es ist nicht notwendig, daß der Präsident die Gesetze mag, aber er hat ihnen Geltung zu verschaffen. Nicht zu wissen, wie das amerikanische Volk in dieser Beziehung denkt, zeugt natürlich für jeden, der in der Öffentlichkeit steht, nicht so sehr von Insensibilität gegenüber dem Recht der Frauen, sich frei zu entscheiden, als vielmehr von Inkompetenz. Alles, was Ryan hätte tun müssen, wäre gewesen, auf seine Berater zu hören, aber nicht einmal das hat er getan. Er ist wie eine wild gewordene Kanone«, schloß Kealty. »So jemanden
brauchen wir nicht im White House.«
»Aber Ihr Anspruch ...« Eine erhobene Hand hieß den Journalisten
schweigen.
»Das ist kein Anspruch, Barry. Das ist eine Tatsache. Ich bin nie aus
dem Vizepräsidentenamt ausgeschieden. Und daher bin ich, als Roger
Durling ums Leben kam, Präsident geworden. Was wir jetzt zu tun haben,
und Mr. Ryan wird das auch tun, wenn ihm das Land wirklich am Herzen
liegt, ist, einen Rechtsausschuß zu bilden, der die Verfassungsfragen
untersucht und entscheidet, wer wirklich Präsident ist.
Wenn Ryan das nicht tun sollte - nun, dann würde er sich dem Wohl des
Landes in den Weg stellen. Ich muß jedoch sagen, daß ich wirklich
annehme, Jack Ryan handelt in gutem Glauben. Er ist ein ehrenwerter
Mann, und er hat auch bewiesen, daß er ein tapferer Mann ist.
Unglücklicherweise ist er gerade jetzt durcheinander, wie wir auf der
Pressekonferenz heute morgen gesehen haben.«
»Ein Stückchen Butter würde in seinem Munde nicht zerschmelzen,
Jack«, bemerkte van Damm und stellte den Ton ab.
Ryan erhob sich fast von seinem Stuhl. »Verdammt noch mal, Arnie,
genau das habe ich doch gesagt! Ich muß es drei- oder viermal gesagt haben
- so ist das Gesetz, und ich kann das Gesetz nicht brechen. Das habe ich
gesagt!«
»Erinnern Sie sich, was ich Ihnen gesagt habe bezüglich der
Beherrschung, die Sie nicht verlieren dürfen?« Der Stabschef wartete, daß
Ryans Färbung im Gesicht wieder zurückging. Inzwischen stellte er den
Ton wieder an.
»Was jedoch äußerst beunruhigend ist«, sagte Kealty gerade, »ist, was
Ryan in bezug auf seine Ernennungen zum Supreme Court gesagt hat.
Daran läßt sich eindeutig erkennen, daß er für viele Dinge die Uhr wieder
zurückdrehen möchte. Fragen wie Schwangerschaftsabbruch zur
Feuerprobe machen, nur strikte Konstruktionisten ernennen. Da fragt man
sich, ob er auch das Antidiskriminierungsprogramm wieder abschaffen will und weiß der Himmel was sonst noch. Unglücklicherweise befinden wir uns in einer Situation, in der der amtierende Präsident ungeheure Macht auszuüben hat, insbesondere über die Gerichte. Und Ryan weiß einfach nicht, wie, Barry. Er weiß es nicht, und was wir heute darüber gehört haben,
was er vorhat - nun, das ist doch einfach erschreckend, nicht wahr?« »Ich befinde mich wohl auf einem anderen Planeten, Arnie?« wollte
Jack wissen. »Ich habe nicht >Feuerprobe< gesagt. Ein Reporter war das,
Ich habe nicht >strikte Konstruktionisten< gesagt. Auch das war ein
Reporter.«
»Jack, es kommt nicht darauf an, was Sie sagen. Es kommt darauf an,
was die Leute hören.«
»Wieviel Schaden, glauben Sie, könnte Ryan anrichten?« fragte Barry
im Fernsehen. Arnie schüttelte den Kopf vor Bewunderung. Kealty hatte ihn
verfuhrt, die Hosen runterzulassen, und das live im Fernsehen, und Barry
hatte perfekt darauf reagiert und die Frage so formuliert, daß er damit
zeigen konnte, daß er Ryan immer noch den Präsidenten nannte, die Frage
dann aber so gestellt, daß sie den Glauben der Leute an ihn erschüttern
konnte. Da war es doch kein Wunder, daß Ed solchen Erfolg bei

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