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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und an einen sicheren Ort zu bringen, und ...«
Während Ryan sich den Rest anhörte, überlegte er sich, ob er hier dasselbe tun sollte wie Jimmy Carter seinerzeit: Okay, sehen wir mal.
Geben Sie durch, die sollen mich jetzt abholen. Der Präsidentenbefehl hatte eine Menge Marines blamiert. Aber er konnte das jetzt kaum tun.
Herauskommen würde, Ryan leide an Verfolgungswahn, nicht, daß er mal feststellen wollte, ob das System auch wirklich so funktionierte, wie man behauptete. Außerdem würde VMH-1 heute bestimmt auf Zack sein, oder?
Das vierte Mitglied des Einweisungsteams war ein Stabsunteroffizier der Army in Zivil, der eine ziemlich gewöhnlich aussehende Aktentasche - bekannt als >der Football< - bei sich hatte. Darin war ein Ordner, der den Angriffsplan beinhaltete - tatsächlich einen ganzen Satz davon.
»Lassen Sie sehen«, sagte Ryan. Der Stabs-Uffzi zögerte, schloß die Aktentasche auf und händigte den marineblauen Ordner aus, den Ryan durchblätterte.
»Sir, wir haben ihn nicht geändert seit ...«
Der erste Abschnitt trug die Aufschrift >Major Attack Option«. Dazu gehörte eine Karte von Japan, darauf waren viele Städte mit verschiedenfarbigen Punkten markiert. Die Legende am Fuß des Blattes gab an, wie viele Megatonnen die einzelnen Farben bedeuteten; auf einer der nächsten Seiten war vermutlich die voraussichtliche Anzahl der Toten angegeben. Ryan öffnete die Ringe des Ordners und nahm den ganzen Teil heraus. »Diese Seiten werden verbrannt. Diese MAO ist sofort zu eliminieren.« Das bedeutete nur, daß sie im Pentagon in einer anderen Schublade für Kriegspläne verschwand, wie in Omaha auch. Völlig vernichtet wurden solche Dinge nie.
»Sir, wir haben noch keine Bestätigung, daß die Japaner alle ihre Abschußrampen zerstört hätten, ebensowenig haben wir Bestätigung, daß sie ihre Waffen vernichtet hätten. Sehen Sie ...«
»General, das ist ein Befehl«, sagte Ryan ruhig. »Dazu bin ich befugt, wissen Sie.«
Der Rücken des Mannes straffte sich zur Hab-acht-Stellung. »Jawohl, Mr. President!«
Ryan blätterte den Rest des Ordners durch. Trotz seines vorherigen Jobs war das, was er fand, eine Enthüllung. Zu genaue Kenntnis der verfluchten Dinger hatte Jack stets vermieden. Er hatte nie damit gerechnet, daß sie mal angewandt würden. Nach dem Terroranschlag von Denver und dem Schrecken, der danach die Welt ergriffen hatte, hatten Politiker aller Kontinente und jeder Couleur gemeinsam über die Waffen unter ihrer Kontrolle nachgedacht. Selbst während des Krieges mit Japan, der eben erst zu Ende war, hatte Ryan gewußt, daß irgendwo ein Team von Experten einen Plan für einen nuklearen Vergeltungsschlag ausbrütete, hatte aber seine Bemühungen darauf konzentriert, ihn unnötig zu machen, und es war für den neuen Präsidenten eine Quelle des Stolzes, daß er niemals auch nur dran dachte, den Plan umzusetzen, den er jetzt in der linken Hand hielt. LONG RIFLE war der Deckname. Warum bekamen sie nur solche Namen, männlich und aufregend, als wären sie etwas, auf das man stolz sein könnte?
»Was ist das hier? LIGHT SWITCH ...?«
»Mr. President«, gab der General zur Antwort, »das ist eine Methode, einen Schlag durch EMP, eh, elektromagnetischen Puls zu führen. Läßt man eine Waffe in großer Höhe explodieren, gibt es nichts - nicht mal Luft -, das die Initialenergie der Detonation absorbiert und in mechanische Energie wandelt, das heißt keine Druckwelle. So wird die gesamte Energie in elektromagnetischer Form ausgestrahlt. Das schadet Strom- und Telefonleitungen. Einige in großer Höhe detonierende Atomwaffen hatten wir stets in unsere integrierten Operationspläne für die Sowjetunion einbezogen. Deren Telefonsystem war ja so primitiv, daß es einfach zu zerstören wäre. Bei einem solchen Einsatz wäre nicht einmal jemand am Boden verletzt worden.« »Verstehe.« Ryan schloß den Ordner und gab ihn dem Unteroffizier zurück, der das nun etwas leichtere Dokument sofort wieder wegschloß.
»So wie ich es sehe, gibt es im Augenblick nichts, das einen Atomschlag irgendwelcher Art erfordern würde?«
»Korrekt, Mr. President.«
»Wozu also muß dann die ganze Zeit dieser Mann draußen vor meinem Büro sitzen?«
»Sie können gewiß auch nicht alle Eventualitäten vorhersehen, Sir?« fragte der General. Es mußte ihm schwergefallen sein, diesen Satz mit unbewegter Miene herauszubringen, gestand sich Präsident Ryan nach dem ersten Schock ein.
»Vermutlich nicht«, erwiderte der

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