09 - Befehl von oben
das Leben retten könnte. Ich wünschte, es gäb' einen leichteren Weg, aber wenn, hat ihn mir noch keiner gezeigt. Wissen Sie, es reicht nicht, zu sagen, >Nein, das gefällt mir nicht<. Das könnte jeder. Jetzt brauchen wir mehr als das. Schauen Sie, ich bin recht müde«, sagte er. »Laßt uns sagen, Schluß für heute, okay?«
»Ja, Sir. Vielen Dank, Mr. President.«
»Gern geschehen.« Ryan wandte sich ab. Da trat Andrea Price zu ihm.
»Mr. President, hier ist der DCI für Sie.«
Er nahm das Telefon. »Ed, hier ist Jack.«
»Mr. President, wir brauchen Sie wieder hier. Wir haben was, daß Sie sehen sollten«, sagte Ed Foley. Er überlegte sich, ob er sagen sollte, daß der Beweis an der Wand eines Konferenzraums im CIA-Hauptquartier hing.
»Geben Sie mir eine Stunde, Ed.«
»Ja, Sir. Wir organisieren es gerade.«
Jack traf die Aus-Taste am Telefon und reichte es zurück. »Los geht's.«
53 / SNIE
Vor dem Rückflug galt es, jeden zu dekontaminieren. Hopkins hatte dafür einen großen Raum, diesmal mit Geschlechtertrennung. Das Wasser war heiß und stank nach Chemikalien, aber der Geruch gab Ryan ein Gefühl von Sicherheit. Dann zog er einen frischen Satz Grün an. So was hatte er früher schon getragen, als er zu den Geburten seiner Kinder dabeigewesen war. Glücklichere Assoziationen, dachte er, als er auf den Suburban zuging für die Rückfahrt nach Fort McHenry und den kurzen Hubschrauberflug zurück zum White House. Zumindest hatte ihn die Dusche wieder belebt. Das hielt vielleicht sogar ein paar Stunden an, dachte POTUS, als der VH-3 abhob und nach Südwesten abdrehte.
Wenn er Glück hatte.
Es war in der Geschichte des National Training Center die schwächste Leistung aller Zeiten. Die Troupiers von 11th Cav und die Panzerfahrer der Carolina Guard waren fünf Stunden lang herumgestolpert. Die Wiedergabe im Star Wars Raum zeigte Fälle auf, in denen Panzer weniger als tausend Meter voneinander in Sichtweite waren, aber nicht aufeinander geschossen hatten. Auf keiner Seite funktionierte etwas, und die Simulation war nicht so sehr zu Ende gekommen wie in gegenseitiger apathischer Übereinstimmung auseinandergelaufen. Kurz vor Mitternacht formierten sich die Einheiten für die Rückfahrt zu den jeweiligen Lagern, und die leitenden Kommandeure kamen zu Diggs' Heim auf dem Berg.
»Tag, Nick«, sagte Colonel Hamm.
»Tag, Al«, antwortete Colonel Eddington in etwa dem gleichen Tonfall.
»Und was zur Hölle sollte das denn sein«, donnerte Diggs los.
»Die Männer fallen ein wenig auseinander, Sir«, antwortete der GuardMann als erster. »Wir sorgen uns alle um die Leute daheim. Hier sind wir sicher. Dort sind sie in Gefahr. Ich kann ihnen nicht vorwerfen, daß sie abgelenkt sind, General. Das ist menschlich.«
»Daß unsere unmittelbaren Familien hier sicher zu sein scheinen, ist die beste Nachricht, General«, pflichtete Hamm seinem älteren Kollegen bei. »Aber wir haben alle Familie in der Welt da draußen.«
»Okay, meine Herren, wir haben jetzt alle in unser Bier weinen dürfen. Mir gefällt dieser Scheiß auch nicht, wissense? Aber Ihr Job ist es, Ihre Leute zu führen, und das heißt führen, Gottverdammich! Falls Sie beiden Kriegsfürsten es noch nicht bemerkt haben sollten, ist die ganze beschissene US-Army von dieser Epidemie betroffen - außer uns. Wollen die beiden Colonels sich das mal zu Gemüte führen? Keiner hat mir je gesagt, daß Soldatentum ein einfacher Job ist und erst verdammt recht nicht das Kommandieren, aber es ist der Job, den wir haben, und wenn die Herren ihn nicht bewältigen können, gibt es vielleicht andere, die's können.«
»Sir, das zieht nicht. Gibt keinen, mit dem Sie uns ablösen könnten«, zeigte Hamm trocken auf.
»Colonel ...«
»Der Mann hat recht, Diggs«, sagte Eddington. »Manchmal ist es zuviel. Da draußen gibt es einen Feind, den wir nicht bekämpfen können. Unsere Leute kommen zu sich, sobald sie Zeit hatten, sich dran zu gewöhnen, vielleicht auch mal gute Nachrichten bekommen. Kommen Sie, General, Sie wissen's besser. Sie kennen die Geschichte. Die Leute da draußen - ja, Soldaten, aber zuerst Menschen. Die sind erschüttert. Ich auch, Diggs.«
»Ich weiß auch, daß es keine schlechten Regimente, nur schwache Colonels gibt«, erwiderte Diggs mit einer von Napoleons besten Aphorismen, merkte aber, daß keiner der beiden den Köder schluckte. Jesus Christus, das hier war wirklich schlimm.
»Wie war es?« fragte van Damm.
»Furchtbar«, antwortete Ryan. »Ich sah
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