09 - Befehl von oben
Leute eingerichtet, die exponiert wurden, aber nach Test sauber sind.
Komm, ich führ' dich über die Station.« Eine Minute später waren sie in Zimmer i, vorübergehendes Heim für den Index-Fall.
Ryan dachte, den Geruch bilde er sich ein. Da war ein dunkler Fleck auf dem Bettzeug, das zwei Leute - ob Schwestern, ob Ärzte, konnte er nicht unterscheiden - sich abmühten, zu wechseln. Der Mann war halb bei Bewußtsein, gegen die Fesseln kämpfend, die seine Arme an den Gittern fixierten. Die zwei Betreuer waren deshalb besorgt, mußten aber zuerst die Laken wechseln. Diese kamen in einen
»Das wird verbrannt«, sagte Cathy, indem sie ihren Helm gegen den ihres Mannes drückte. »Wir haben die Sicherheitsvorkehrung richtig hochgeschraubt.«
»Wie schlimm?«
Sie deutete zur Tür und folgte Jack in den Korridor. Dort, als die Tür hinter ihnen zufiel, borte sie ihm einen wütenden Finger in die Brust.
»Jack, man bespricht nie jemals vor einem Patienten seine Prognose, außer man weiß, daß sie gut ist. Niemals!« Sie hielt inne und fuhr dann ohne Entschuldigung für den Ausbruch fort. »Er ist jetzt drei Tage schon voll symptomatisch.«
»Noch Chancen?«
Ihr Kopf ging im Helm von Seite zu Seite. Sie gingen den Korridor weiter hinauf, hielten in Zimmern, wo die Geschichte ebenso trostlos war.
»Cathy?« Es war die Stimme des Dekans. »Sie sind außer Dienst. Bewegung«, befahl er.
»Wo ist Alexandre?« fragte Jack auf dem Weg zum ehemaligen Aufenthaltsraum für Ärzte.
»Er hat die Etage über uns. Dave hat sich diesen genommen. Wir hatten gehofft, daß Ralph Forster zum Helfen zurückkäme, aber's gibt keine Flüge.« Dann sah sie die Kameras. »Was zum Teufel machen die hier?«
»Komm schon.« Ryan führte seine Frau in den Umkleideraum. Die Kleidung, die er ins Krankenhaus getragen hatte, war irgendwo eingesackt worden. Er zog jetzt ein OP-Gewand an vor drei Frauen und einem Mann, der sich für die weiblichen Gestalten nicht zu interessieren schien. Er verließ den Raum und ging Richtung Aufzug.
»Halt!« rief eine weibliche Stimme. »Ein Fall kommt vom ER herauf! Nehmt die Treppe.«
Und gehorsam tat das Secret-Service-Detail genau das. Ryan führte seine Frau zum Hauptgeschoß hinab und von dort nach vorne raus, immer noch in Masken.
»Hältst du's noch aus?«
Bevor sie antworten konnte, schrie eine Stimme, »Mr. President!«
Zwei vom Guard verstellten dem Reporter und dem Kameramann den Weg, aber Jack winkte sie weg. Das Paar trat unter bewaffneter Aufsicht von Uniformierten und Zivilbeamten näher.
»Ja, was gibt es?« fragte Ryan und zog die Maske runter. Der Reporter hielt's Mikrofon auf volle Armeslänge. Unter anderen Umständen wäre es komisch gewesen. Jedermann war aufgeschreckt.
»Was tun Sie hier, Sir?«
»Nun, ich schätze, es gehört zu meinem Job, zu schauen, was los ist, und außerdem wollte ich sehen, wie es Cathy geht.«
»Wir wissen, die First Lady arbeitet da oben. Ist es schlimm?«
Ryan sprach, bevor sie in die Luft gehen konnte. »Gut, ich weiß, Sie müssen diese Frage stellen, aber Sie kennen die Antwort. Diese Menschen sind extrem krank, und die Docs und alle anderen hier geben ihr Bestes. Für Cathy und ihre Kollegen ist es schwer. Besonders schwer ist es für die Patienten und ihre Familien.«
»Dr. Ryan, ist Ebola wirklich so tödlich, wie alle es schildern?«
Sie nickte. »Es ist ziemlich furchtbar, ja. Aber wir tun für diese Menschen unser Möglichstes.«
»Manche haben vorgeschlagen, weil es für die Patienten so hoffnungslos steht und sie derart extreme Schmerzen leiden ...«
»Worauf wollen Sie hinaus? Sie töten!?«
»Nun, wenn sie wirklich so leiden, wie alle berichten ...«
»Die Art Ärztin bin ich nicht«, gab sie mit gerötetem Gesicht zurück.
»Wir werden einige dieser Menschen retten. Von denen, die wir retten, können wir vielleicht erfahren, wie noch mehr zu retten sind, und man lernt nichts durchs Aufgeben. Deshalb töten richtige Ärzte keine Patienten! Was ist denn mit Ihnen los? Das sind Menschen da drin, und mein Job ist es, für ihre Leben zu kämpfen - und wagen Sie nicht, mir vorzuschreiben, wie!« Sie hielt inne, als ihr Mann ihre Schulter drückte. »Tut mir leid, es ist ein bißchen brutal da drinnen.«
»Würden Sie uns für ein Weilchen entschuldigen?« fragte Ryan.
»Wir haben seit gestern nicht mehr miteinander gesprochen. Wissen Sie, wir sind Eheleute, wie ganz normale Menschen auch.«
»Ja, Sir.« Sie zogen sich zurück, aber die Kamera blieb
Weitere Kostenlose Bücher