09 - Befehl von oben
»Lageraum?« fragte sie POTUS.
»Yeah. Wer hat das ent...«
»Mr. President, es war der Stabschef; aber der hatte recht, Sir.«
Ryan sah sie an. »Dann bin ich wohl überstimmt.«
Die Nationale Sicherheitsmannschaft hatte die ganze Nacht an seiner Statt durchgemacht. An seinem Sitz stand Kaffee bereit. Die hatten davon gelebt.
»Okay, was geschieht da drüben.«
»COMEDY ist jetzt 130 Meilen an den Indern vorbei - nicht zu glauben: Die haben die Patrouille hinter uns wieder aufgenommen«, sagte Admiral Jackson seinem Oberbefehlshaber.
»Spielen auf beiden Seiten der Straße«, folgerte Ben Goodley.
»Beste Art, sich überfahren zu lassen«, warf Arnie ein.
»Weiter.«
»Operation CUSTER ist so gut wie abgeschlossen. Das 366. ist in Saudi-Arabien, minus ein defekter Jäger. Die 11. Cav rollt aus ihrer Lagerbasis zum Sammelpunkt. So weit, so gut«, sagte der J-3. »Die andere Seite ließ einige Jäger an der Grenze aufsteigen, aber wir und die Saudis hatten dort eine Sperre, und außer einigen bösen Blicken ist nichts passiert.«
»Glaubt jemand, die werden zurückstecken?« fragte Ryan.
»Nein.« Das kam von Ed Foley. »Das können sie nicht. Nicht jetzt.«
*
Das Rendezvous fand fünfzig Meilen vor Ra's al Hadd statt, dem östlichsten Winkel der Arabischen Halbinsel. Die Kreuzer Normandy und Yorktown, der Zerstörer John Paul Jones und die Fregatten Underwood, Doyle und Nicholas nahmen achtern Station auf, damit Platte und Supply sie zum Aufbunkern nach dem Expreßlauf von Alexandrien drannehmen konnten. Die Kapitäne wurden per Hubschrauber zur Anzio gebracht, und es folgte eine Stunde Missionsbesprechung beim dienstältesten Captain. Ihr Ziel war Dhahran. Dafür mußten sie nach Nordwesten in die Straße von Hormuz - sechs Stunden Dampfen: 22.00 Uhr Ortszeit. Die Straße war zwanzig Meilen breit und mit Inseln besprenkelt, außerdem eine der am stärksten befahrenen Wasserwege der Welt, sogar jetzt bei der aufziehenden Krise. Supertanker, von denen ein einziger mehr Wasser verdrängte als sämtliche Kriegsschiffe im jetzt als TF-61.1 bezeichneten Verband zusammen, waren nur die bekanntesten Schiffe in dieser Gegend. Es gab massige Containerschiffe unter unterschiedlichsten Flaggen, sogar einen mehrstöckigen Schaftransporter, einem Großstadt-Parkhaus ähnlich, mit lebendem Hammelfleisch aus Australien. Dessen Geruch war auf allen sieben Weltmeeren berühmt.
Radar in der Straße war zu Verkehrsleitzwecken flächendeckend, und das hieß, TF-61.1 würde sich kaum unbemerkt reinschleichen können.
Einiges aber konnten sie tun. Am engsten Punkt würden die Marineschiffe nach Süden halten, sich zwischen den Inseln Omans hindurchlavieren und hoffentlich im Radarmüll übersehen werden. Dann würden sie Abu Musa südlich umfahren, durch die Meute von Ölplattförmen, die sie zur Radar-Deckung mißbrauchen wollten. Von dort wäre der Kurs nach Dhahran gerade voraus, an den Kleinstaaten Katar und Bahrain vorbei. Die Gegenseite verfügte über Schiffe amerikanischen, britischen, chinesischen, russischen und französischen Ursprungs, alle mit der einen oder anderen Art Rakete bewaffnet. Die wichtigsten Schiffe des Verbands waren natürlich unbewaffnet. Sie würden die Kastenformation beibehalten, Anzio 2000 Meter in Führung, Normandy und Yorktown 2000 Meter steuerbords, mit Jones als Nachhut. Die zwei Un-Rep-Schiffe würden mit der O'Bannon und den Fregatten auf enger Eskorte einen zweiten, also Köderverband bilden. Hubschrauber würden oben sein, als Patrouille und, durch die hochgeschalteten Transponder, zur Simulation viel größerer Ziele. Die diversen Kapitäne warteten auf die Helikopter, die sie zu ihren Kommandos zurückbringen sollten.
Es war das erstemal seit Ewigkeiten, daß eine amerikanische Marineformation ohne einen Flugzeugträger als Deckung der Gefahr entgegenfuhr. Die Bunker waren voll, die Verbände formierten sich wie geplant, drehten nach Nordwesten, und die Schiffe nahmen bei 26 Knoten den Knochen zwischen die Zähne. Um 18.00 Ortszeit bretterte eine Rotte F16 vorüber, um den Aegis-Schiffen Gelegenheit zur Systemprobe gegen reale Ziele zu geben, aber auch zur Verifikation des IFF-Kodes für die Mission dieser Nacht.
*
Mohammed Alahad, so sahen sie, war verdammt alltäglich. Fünfzehn Jahre zuvor war er nach Amerika gekommen. Es hieß, er sei Witwer und ohne Kinder, führe ein ordentliches, einträgliches Geschäft in einer der besseren Einkaufszeilen Washingtons. Tatsächlich war er gerade jetzt
Weitere Kostenlose Bücher