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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Und wenn er kommt, wird sich der fette Mann in die Hose machen. Sein Sohn ist bei der Roten Hochzeit umgekommen, und trotzdem hat er Brot und Salz mit den Freys geteilt, sie unter seinem Dach willkommen geheißen und ihnen eine seiner Enkelinnen versprochen. Er serviert ihnen sogar Pastete. Die Manderlys sind einst aus dem Süden geflohen, wurden von Feinden aus ihrem Land und ihren Burgen vertrieben. Es liegt ihnen im Blut. Der Fettsack würde uns am liebsten alle umbringen, daran zweifele ich nicht, aber dazu fehlt ihm der Mumm. Unter diesem verschwitzten Fleisch schlägt das Herz eines unterwürfigen Feiglings, so wie … nun … unter Eurem.«
    Ihre letzten Worte trafen ihn wie ein Peitschenhieb, doch Theon wagte es nicht, entsprechend zu antworten. Jede Frechheit würde ihn Haut kosten. »Wenn Mylady glaubt, Lord Manderly plane uns zu verraten, wäre doch Lord Bolton derjenige, dem sie es mitteilen müsste.«
    »Glaubt Ihr, Roose wüsste das nicht? Dummer Junge. Schaut nur. Schaut nur, wie er Manderly beobachtet. Keine Speise geht über sein Lippen, die Lord Wyman nicht als Erster gekostet hat. Und er nippt an keinem Wein, wenn nicht Manderly aus dem gleichen Fass trinkt. Ich glaube, er wäre sogar froh, wenn der fette Mann irgendeinen Verrat versuchen würde. Es würde ihn belustigen. Roose kennt keine Gefühle, wisst Ihr. Diese Blutegel, die er so gern mag, die haben ihm schon vor Jahren alle Leidenschaft ausgesaugt. Er liebt nicht, er hasst nicht, er trauert nicht. Alles ist ein Spiel für ihn, eine milde Ablenkung. Manche Männer gehen auf die Jagd, manche züchten Falken, andere würfeln. Roose spielt mit Menschen. Ihr und ich, diese Freys, Lord Manderly, seine dicke neue Gemahlin, sogar sein Bastard, wir alle sind nur seine Spielzeuge.« Ein Diener ging vor vorbei. Lady Staublin hielt ihm den Weinbecher hin, ließ sich nachschenken und gab dem Mann mit einem Wink zu verstehen, er möge das Gleiche bei Theon tun. »Um die Wahrheit zu sagen«, fuhr sie fort, »trachtet Lord Bolton nach mehr als einer bloßen Lordschaft. Warum nicht König des Nordens? Tywin Lannister ist tot, der Königsmörder verstümmelt, und der Gnom ist geflohen. Die Lannisters sind am Ende, und Ihr wart so freundlich, ihm auch noch die Starks vom Hals zu schaffen. Der Alte Walder Frey wird nichts dagegen haben, wenn seine fette kleine Walda Königin wird. White Harbor würde vielleicht Schwierigkeiten machen, falls Lord Wyman die kommende Schlacht übersteht … aber das wird er ganz sicher nicht. Genauso wenig wie Stannis. Roose wird sich beider entledigen, genauso, wie er sich des Jungen Wolfs entledigt hat. Wen gäbe es also noch?«
    »Euch«, antwortete Theon. »Ihr seid noch übrig. Die Lady von Barrowton, eine Staublin durch Heirat, eine Ryswell durch Geburt.«
    Das gefiel ihr. Sie trank einen Schluck Wein, und ihre dunklen Augen funkelten. »Die Witwe von Barrowton … und ja, wenn ich wollte, könnte ich ihm einiges Ungemach bereiten. Natürlich weiß auch Roose das, daher sorgt er dafür, dass ich zufrieden bin.«
    Sie hätte vielleicht noch das eine oder andere hinzugefügt, doch in diesem Augenblick entdeckte sie die Maester. Drei von ihnen waren zusammen durch die Tür des Lords hinter dem Podest eingetreten, ein großer, ein dicker und ein sehr junger, aber in ihren Roben und mit ihren Ketten sahen sie sich ähnlich wie graue Erbsen aus derselben schwarzen Schote. Vor dem Krieg hatte Medrick Lord Hornwood gedient, Rhodry Lord Cerwin und der junge Henly Lord Schiefer. Roose Bolton hatte alle nach Winterfell mitgenommen, damit sie sich um Luwins Raben kümmerten, so dass wieder Nachrichten verschickt und empfangen werden konnten.
    Als Maester Medrick auf ein Knie ging und Bolton etwas ins Ohr flüsterte, verzog Lady Staublin angewidert den Mund. »Wenn ich Königin wäre, würde ich als Erstes all diese grauen Ratten umbringen. Überall huschen sie herum und leben von den Hinterlassenschaften der Lords, zwitschern untereinander und flüstern in die Ohren ihrer Herren. Aber wer sind in Wirklichkeit die Herren und wer die Diener? Jeder große Lord hat seinen Maester, sogar jeder kleine Lord möchte einen. Hat man keine Maester, so heißt das, man hat wenig Bedeutung. Die grauen Ratten lesen und schreiben unsere Briefe, sogar für die Lords, die nicht selbst lesen können, und wer weiß schon mit Sicherheit, dass sie nicht die Worte verdrehen, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen? Wozu sind sie eigentlich gut, frage ich

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