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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Riesinnen und Ramen ignorierte, versuchte sie, Covenant durch reine Willenskraft daran zu hindern, ihr wieder zu entgleiten.
    »Was ist mit Jeremiah? Du weißt alles, was seit deiner Ermordung durch Lord Foul geschehen ist. Vielleicht sogar alles, was sich jemals ereignet hat. Lord Foul hat Verbindung mit Jeremiah aufgenommen, bevor ich vor zehn Jahren mit dir hierhergekommen bin. Roger behauptet, der Verächter habe ihn in der Hand.« Er gehört Foul seit Jahren. Und die Mahdoubt hatte gesagt, dem Jungen wurde schon in frühen Jahren a-Jeroths Zeichen aufgedrückt. »Stimmt das?«
    Hatte Jeremiah den Croyel aufgefordert, Besitz von ihm zu ergreifen? Gab es überhaupt keine Hoffnung für ihn?
    Covenant senkte kurz den Kopf, und als er sie wieder ansah, war sein Mund wutverzerrt, und in seinen Augen spiegelte sich das kämpferische Glitzern des Krill.
    »Ich habe getan, was ich konnte, ohne den Bogen zu gefährden«, sagte er, jedes Wort hart und unverrückbar wie Granit. »Vielleicht war das genug. Falls nicht, werden wir dafür sorgen, dass es reicht. Dieser Junge hat nicht verdient, was ihm zugestoßen ist. Höllenfeuer, Linden, er war fast noch ein Kleinkind. Ich weigere mich zu glauben, dass er damals Entscheidungen getroffen hat, die sich nicht rückgängig machen lassen.«
    Covenant sah sekundenlang an ihr vorbei, als blickte er in unendliche Fernen. »Es gibt Dinge, die der Verächter nicht begreift. Die er nicht verstehen kann, so clever er auch ist. Wie der Schöpfer - wie wir alle - hat er einen blinden Fleck. Manche Dinge kann er einfach nicht sehen.«
    Dann kehrte seine Aufmerksamkeit so konzentriert zu ihr zurück, dass sie glaubte, seine Hände auf ihren Wangen zu spüren, obwohl er nicht näher an sie herangetreten war oder die Arme gehoben hatte.
    »Hör mir zu, Linden. Nichts von der Liebe, mit der du deinen Sohn überhäuft hast, war vergeudet. Das ist undenkbar. Bis wir mehr darüber wissen, was ihm zugestoßen ist, musst du auf dich selbst vertrauen.«
    Energisch ergriff nun Stave das Wort: »Ur-Lord, ist es vorstellbar, dass der Schöpfer sich von der Auserwählten und der Erde abgewandt hat, weil er nicht länger gebraucht wird?«
    Covenant verzog überrascht oder bedauernd den Mund. »Ah, Teufel«, seufzte er. »Warum nicht? Vorstellbar ist alles. Zumindest bis die Schlange genug Nahrung findet.«
    »Lässt sich darüber Genaueres sagen, Riesenfreund?«, warf Raureif Kaltgischt ein, ehe Stave weitersprechen konnte. »Lässt die uns verbleibende Zeit sich in Tagen statt Stunden messen?«
    Covenant nickte zerstreut, und die Geistesabwesenheit schien sich erneut in seinem Geist einnisten zu wollen. »Berek hat recht. Realitäten zu erschaffen, braucht seine Zeit. Das gilt auch für ihre Vernichtung. Ich bin nicht mehr Bestandteil des Bogens der Zeit.
    Ich kann ihn nicht mehr beschützen. Aber das heißt nicht, dass er zusammenbrechen wird, während wir hier stehen und darüber sprechen.«
    Stave ließ nicht locker. »Ur-Lord«, drängte er, »ist es vorstellbar, dass der Rückzug des Schöpfers seiner Schöpfung nützt?«
    Covenant bedachte den verstoßenen Meister mit einem finsteren Blick. »Denk meinetwegen, was du willst. Teufel, glaub es sogar, wenn du kannst. Deine Erklärung ist so gut wie jede andere. Ich kann mir nicht vorstellen, worin der Nutzen bestehen sollte. Aber vielleicht ist das nur einer meiner blinden Flecken.« Schroff fügte er hinzu: »Alles ist besser, als einfach aufzugeben.«
    Mit seinem verbliebenen Auge und undurchdringlicher Miene betrachtete Stave ihn, als hätte der Zweifler seine Argumentation bestätigt.
    So ist es immer. Linden erinnerte sich daran, was Mahrtür gesagt hatte, ehe sie mit ihren Gefährten das zerstörte Erste Holzheim verlassen hatte. Man muss etwas versuchen, auch wenn die Sache aussichtslos erscheint. Die Alternative wäre Verzweiflung. Und manchmal geschieht ein Wunder, das uns erlöst.
    Offenbar teilte Stave die Ansicht des Mähnenhüters.
    Überraschungen gibt es immer. Und manchmal sind sie nützlich.
    Linden musste einen letzten Versuch unternehmen. Und Stave würde sie dabei ebenso unterstützen wie Liand und die Ramen. Was die Riesinnen betraf, war sie sich nicht so sicher, vermutete jedoch, dass ihre Kinderliebe den Ausschlag geben würde. Und die Gedemütigten … würden sich ihr natürlich weiterhin widersetzen. Aber Covenant hatte ihnen ja bereits befohlen, sie nicht zu behindern.
    Dennoch: Soweit es in ihrer Macht lag, wollte Linden

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