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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Zäsuren zu gefährden. Ja, der Verächter brannte darauf, sich Jeremiahs besondere Talente nutzbar machen, sie kontrollieren zu können. Und Lindens Sohn wäre für immer unerreichbar gewesen, wenn er sich in einer Zäsur verirrt hätte. Und die Zerstörung des Bogens der Zeit würde auch sein Ende bedeuten. Aber wenn wilde Magie Joan dazu befähigte, in einem vorübergehenden Mahlstrom aktiv zu werden, konnte auch Turiya das durch sie tun. In der Praxis hieß das, dass Turiya Herem die Macht besaß, Jeremiah aus einem Chaos zurückzuholen. So konnte Lord Foul sich den Jungen wieder sichern, um ihn weiterhin zu benutzen.
    Keinem Feind des Landes würde es jedoch einfallen, Covenant zurückzuholen. Joans machtvoller Wutausbruch schleuderte ihn fort. Er warf ihn gegen Felsen und Klippen.
    Die Gedemütigten machten keine Bewegung, um ihn aufzufangen. Sie standen nur totenstarr da, waren in zeitlosem Eis und Hornissen gefangen.
    An ihrer Passivität war Turiya schuld. Der Wüterich lebte in Joan. Er beherrschte sie. Soweit ihr Geisteszustand das zuließ, lenkte er ihre Wut. Auf ihrem Feuer reitend war er in die Zäsur eingedrungen und hatte sich Branl und Clyme Untertan gemacht.
    Sie waren erledigt. Sie existierten nicht. Sie hatten nie existiert.
    Aber …
    Höllenfeuer!
    Aber …
    Hölle und Blut!
    … Joans Ausbruch hatte weitere Wirkungen, die Herem nicht beabsichtigt hatte und nicht verhindern konnte. Er verstärkte die potenzielle Macht des Krill. Das war wichtig, weil er gebraucht wurde. Aber ihre Gewalt drängte Covenant auch aus ihrem Verstand. Sie verlagerte ihn nach außen. Weil Joan sein Leben nicht beenden konnte, während er im Chaos abwesend war, begann ihr Rachedurst ihn real zu machen. Physisch gegenwärtig.
    Unabsichtlich erweckte ihre Verzweiflung ihn vor ihr stehend zu neuem Leben.
    Und das in Loriks Klinge steckende komplexe Lehrenwissen verstärkte Covenants Manifestation. Dass er den Krill umklammert hielt, beschleunigte seinen Übergang aus der Zäsur in die Realität.
    Die Eiswüste franste bereits aus und schien zu verdampfen. Der Feuersturm aus vereinzelten Augenblicken hatte schon etwas von seiner Gewalt eingebüßt. Covenant war nicht länger in Joan gefangen.
    Schlug sie nochmals zu, würde sie ihn vollkommen präsent machen.
    Aber mit diesem Schlag würde sie ihn in Flammen aufgehen lassen. Mit einem weiteren silbernen Blitzstrahl würde sie sich endlich von dem Ghul befreien, der sie in ihren Qualen verfolgt hatte.
    Bis dahin jedoch, bis ihre Faust erneut die Schläfe traf und ihr persönliches Leid in einen Blitzstrahl umwandelte …
    Versuch es nur!, keuchte Covenant. Versuch es nur. Versuch doch, zu überleben. Du hast zu viele Zäsuren erzeugt. Dein Weg hierher hat dich erschöpft. Du bist so schwach, dass du kaum stehen kannst. Also nur zu! Versuch, mich zu erledigen, ohne dir das eigene Herz herauszubrennen.
    Während Joan versuchte, ihre letzten Kräfte zu sammeln, hatte er einiges zu tun.
    Er rappelte sich von Schmerzen zitternd auf.
    Joan hatte ihn schwer getroffen, er war schwer gestürzt. Sein Brustkorb fühlte sich an wie ein Gewirr aus gebrochenen Rippen.
    Felsen und Korallen hatten Streifen aus seinen Jeans und seinem T-Shirt gerissen. Arme, Rumpf und teilweise auch die Beine waren großflächig aufgeschürft. Blut tropfte ihm von der Stirn und aus einem Dutzend weiterer Schnittwunden. Jeder Schlag seines Herzens pumpte mehr Lebenskraft aus seinem Körper. Er war kaum imstande, zu schlucken oder Luft zu holen oder sich auf den Beinen zu halten.
    Trotzdem stolperte er auf Joan zu - mit dem Krill in beiden Fäusten und dem eigenen Sturm, der in seinen Augen funkelte.
    Tut mir leid, dass du so viel leiden musstest. Das tut mir echt leid. Aber dies ist die falsche Antwort. Es ist möglich, Schmerzen zu haben, ohne sich und die ganze Welt zu hassen. Du hast kein Recht, dafür zu sorgen, dass alle sich wie du fühlen.
    Joan blinzelte, während sie seine taumelnde Annäherung verfolgte. Ihr wilder Blick war erkennbar verständnislos. Sie war nicht besorgt, als er mit seinem silbern glühenden Dolch näher kam. Hier gehörte alle Macht ihr, nicht ihm. Sie würde sich noch einmal an die Schläfe schlagen. Einen weiteren Strahl wilder Magie schleudern. Ihm die Haut vom Leib reißen; seine Seele ausbrennen. Sobald er nahe genug heran war. Sobald sie wieder den Arm heben konnte.
    Auf ihre eigene Weise hatte sie keine Angst mehr.
    Und die Gedemütigten konnten ihm nicht beistehen. Sie

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