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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Jeremiah. Ich kann nicht anders. Ihr müsst hierbleiben.«
    Der Nachdruck, mit dem sie sprach, schien Liand die Sprache zu verschlagen. Er öffnete und schloss den Mund, schwieg noch immer, und sein Blick zeigte ihr, dass ihre Aussagen ihn mehr erschütterten, ihn betroffener machten als zuvor Covenants Wiedererweckung.
    Der Gleichmut der Meister mochte ein Ausdruck von Zufriedenheit sein, aber Staves Miene zeigte deutlich, dass er nicht einverstanden war. Wie Liand schwieg auch Mahrtür. Hinter seiner Augenbinde schien er Lindens Bedürfnisse gegen die des Landes, ihre Wünsche gegen die seinigen abzuwägen. Pahni hingegen versuchte nicht einmal, ihre Freude darüber zu verbergen, dass Liand ein gefährliches Abenteuer erspart bleiben sollte. Sorgenvoll und hin- und hergerissen studierte Bhapa Linden und versuchte Anzeichen dafür zu erkennen, dass ihr Entschluss nicht endgültig war.
    Aber die Riesinnen …
    Raureif Kaltgischt war die Erste, die in Gelächter ausbrach, in das ihre Gefährtinnen fast augenblicklich einstimmten. Ihre lärmende, hemmungslose Fröhlichkeit erfüllte die Nacht; sie schien alles Dunkel weit zurückzudrängen. Gemeinsam lachten sie, bis ihnen Tränen übers Gesicht liefen - sie lachten, als wäre Gelächter eine Art Caamora: ein Reinigungsritual das sie geläutert zurückließ. Unter den Sternen hallte das kleine Tal von riesenhaften Lachsalven wider.
    Zuvor hatte Linden sich danach gesehnt, die Schwertmainnir lachen zu hören. Jetzt entmutigte ihre Heiterkeit sie, schien ihre Absichten zu durchkreuzen. Einst war sie wie Stein gewesen; jetzt war sie zerbrechlich wie ungebrannter Ton. Wie konnte sie darauf bestehen, ihre Freunde zu beschützen, wenn die Riesinnen ihre Argumente, ihre Bitten so lächerlich fanden?
    »Ah, Linden Riesenfreundin«, sagte die Eisenhand glucksend, als ihre Lachanfälle nachließen. »Du bist wahrhaft erstaunlich. Deine Worte klingen kummervoll, aber das sind sie in Wirklichkeit nicht. Sie sind ein Hirngespinst. Glaubst du, dass irgendein Riese darauf verzichten würde, dich bei solch einem Abenteuer zu begleiten? Ha! Die von exotischen Gefahren ausgehende Verlockung ist viel zu groß. Und wir könnten nichts dazu beitragen, die Elohim zu erhalten. Wir haben kein Talent dafür, ihre Verstecke aufzuspüren - und würden das auch gar nicht wollen. Der Weltuntergang und die vielen anderen Gefahren, die das Land bedrohen, werden warten müssen, bis du deinen Sohn befreit hast. Tun sie das nicht, sind sie ohnehin zu gewaltig, um mit deinen Mitteln bekämpft zu werden.
    Wir werden dich begleiten, Linden Riesenfreundin - mit oder ohne deine Einwilligung. Wir können nicht anders, wenn wir die Gabe, uns zu freuen, nicht verlieren wollen.«
    Ihre Gefährtinnen glucksten hörbar entzückt ihre Zustimmung.
    Als Liand das hörte, hellte seine Miene sich auf. Ihr Lachen vertrieb seinen Kummer. Auch die Anspannung von Mahrtiirs innerem Konflikt löste sich. Obwohl er treu zu Linden hielt, war er erleichtert, eine Verantwortung abgeben zu können, die seine Vorstellung von sich selbst überstieg. Bhapas Reaktion glich der Mahrtiirs, und Pahni war in erster Linie eine Seilträgerin der Ramen: Trotz aller Ängste um Liand würde sie ihrem Mähnenhüter folgen, wohin er sie auch führte.
    Innerlich ächzend sah Linden, wie die vier sich auf die Seite der Riesinnen stellten. Jetzt würde sie Kaltgischt und ihre Gefährtinnen erst recht nicht mehr überreden können, sie nicht zu begleiten. Dazu zwingen konnte sie die Riesinnen nur, wenn sie dem Egger erklärte, ihre Auslegung ihrer Übereinkunft erfordere, dass er sie ausschloss.
    Wählte sie diesen Weg, würde der Eifrige sie unterstützen. Sie würde auf seine Magie zurückgreifen müssen, weil sie keine eigene mehr besaß.
    Aber die Riesinnen hatten sie angerührt; sie fühlte sich zutiefst bewegt. Ihr Lachen erschien ihr so unwiderstehlich wie Jeremiahs Not.
    Die Gedemütigten nickten mürrisch. »Unter diesen Umständen«, sagte Galt, »werden wir euren Weggang bedauern. Das ist Verrücktheit mit Verrücktheit potenziert. Zweifellos ließe sich ein besserer Zweck finden, für den ihr Mühe und Leben opfern könntet. Du weißt hoffentlich, dass weder wir noch der Ur-Lord uns diesem törichten Unterfangen anschließen. Vielleicht können er und die Flammengeister von Andelain und Hoch-Lord Loriks Krill hier eine Bastion gegen das Chaos errichten. Vielleicht sind von den Toten neue Ratschläge zu erlangen. Und wir zögern nicht,

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