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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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    Plötzlich begann das Orchester die Hymne des fremden Landes, dann folgte die kanadische Hymne. Dann hob sich der Vorhang. Der erste Teil des Programms lief völlig normal ab, unter dem tobenden Beifall der erregten Menge.
    Lennet und Phil waren wie alle anderen Zuschauer auch hereingekommen, nachdem sie wie alle anderen ihre Karten gekauft hatten. Lennet trug ein langes Abendcape mit Kapuze über dem Arm. Sie hatten um das Theater herum, aber auch im Inneren ein großes Polizeiaufgebot bemerkt. So wäre nie in Frage gekommen, daß sie das Theater durch den Artisteneingang betreten hätten. Aber das hatten sie vorausgesehen: Grigri und ihre Freundinnen waren schon vorher drin gewesen, und sie waren getarnt durch ihre Tanzkleidung.
    Die beiden Agenten ließen sich auf dem Balkon nieder und klatschten ebenso begeistert wie die anderen.
    Dann kam die Pause. Alles lief so ungestört, daß die Aufmerksamkeit der Beamten schon etwas nachließ. Die beiden Freunde gingen mit scheinbar gleichgültiger Miene spazieren.
    Die Glocke läutete. Voller Spannung nahmen die Zuschauer ihre Plätze wieder ein. Über die leeren Treppen und Gänge stiegen Phil und Lennet bis zum obersten Balkon hinauf und warteten an der Tür auf das Aufgehen des Vorhangs.
    Langsam erlosch das Licht. Das Rampenlicht ging an. Musik erklang. Alle hielten den Atem an. Der Vorhang ging hoch. Das Bühnenbild zeigte ein wunderschönes mittelalterliches Haus mit Kamin und dunklen Holzbalken. Drei Schwestern saßen am Spinnrad. Eine war blond, die andere braun, die dritte rothaarig.
    War das eine Perücke? Lennet nahm das Opernglas, das Phil ihm entgegenstreckte. Nein! Nadja war wirklich die Schöne: Sie hatte wieder ihren Platz eingenommen.
    Donnernder Beifall übertönte die Musik völlig.
    Lennet und Phil verließen den Saal. Sie gingen eine weitere Treppe hinauf und gelangten an eine Tür, die Lennet vorsichtshalber am Mittag so blockiert hatte, daß der automatische Schließer nicht mehr funktionierte.
    Das große Abenteuer konnte beginnen.
    Ein enger Gang führte in einen großen Raum, der zwischen der Decke und dem Dach des Theaters lag. Von hier aus wurden die Scheinwerfer eingestellt, die Kulissen von Hand bedient, wenn es sein mußte. Die beiden Freunde gelangten an eine neue Tür.
    Lennet öffnete sie, und sie befanden sich auf einem schmalen eisernen Steg, dreißig Meter über der Bühne. Dem Schnürboden.
    Von hier aus waren die wunderschönen Bühnenbilder, die man vom Saal aus sah, nichts anderes als schlecht gemalte und grob befestigte Stoffstreifen, die an Rahmen und Schnüren hingen.
    Unten bewegte sich ein roter Haarschopf im Rhythmus der Musik.
    Das Publikum klatschte immer wieder, so als ob es die Lage der Unglücklichen kannte und ihr Trost spenden wollte.
    Lennet und Phil lagen auf dem Laufsteg und sahen hinab. Sie waren völlig in Dunkelheit eingehüllt, die noch stärker fühlbar wurde durch die strahlende Helligkeit, in die die Szene unten getaucht war. Sie sahen die Tänzer, die Maschinisten, mehrere Polizisten und auch die vier Asse, die mit gekreuzten Armen hinter den Kulissen warteten.
    Auf der Bühne waren die Schöne und das Untier allein.
    Plötzlich ließ das Tier seine Fellmaske fallen, der Prinz erschien in all seinem Glanz. Die Schöne, in einem weißen luftigen Gewand, fiel ihm in die Arme. Die Schöne und der Prinz zeigten einen wunderbaren Tanz zu zweit. Ein Maschinist ging an eine Schalttafel und drückte auf einen Knopf. Das große Flügelpferd, das an völlig unsichtbaren Nylonschnüren hing, senkte sich langsam von der Decke herab. Es glitt nur wenige Zentimeter an Lennet vorbei. Aus der Nähe war es nichts anderes als eine eiserne Gondel, die mit Pappe verkleidet war. Vom Saal aus dagegen sah man das schwarzgoldene Pferd, das rote Flammen spie, so schön, daß ein lautes entzücktes »Oh" ertönte.
    Hinter den Maschinisten, Polizisten und den Assen tauchte eine Gruppe von Tänzerinnen in den Kulissen auf. Sie trugen alle rote Perücken und einen großen Strauß Blumen. Mit dem Glas erkannte Lennet als erste die gute Grigri.
    Das Pferd war auf der Bühne angelangt. Es wackelte mit dem Kopf. Die letzten Tanzschritte. Mit einer königlichen Geste lud Zilok seine schöne Nadja ein, das Fabeltier zu besteigen. Die Geigen setzten zum Finale an. Der Maschinist betätigte einen Hebel. Das Pferd erhob sich in die Lüfte.
    Lennet und Phil traten etwas zurück. Der große Augenblick war gekommen!
    Das Pferd stieg. Vom

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