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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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kletterten sie hinauf.
    »Wenn es Ihnen schwindlig wird, dürfen Sie weder hinab-noch hinaufsehen", riet Lennet.
    »Ich werde mich hüten", erwiderte Claudius. Endlich kamen sie in völliger Dunkelheit auf einen schmalen eisernen Laufsteg, der sich etwa dreißig Meter über der Bühne befand.
    »Alles in Ordnung?« fragte Lennet.
    »Hm. Toll", gab Claudius zurück.
    Eine Stunde lang studierte Lennet mit der Taschenlampe in der Hand die Laufstege und die verschiedenen Ausgänge.
    Nachdem er alle Türen ausprobiert und die automatischen Schließmechanismen blockiert hatte, stieg er, gefolgt von dem treuen, allerdings ein wenig schwankenden Claudius wieder hinab.
    »Wie abgemacht", sagte Lennet. »Sie bleiben hier, bis Grigri kommt. Für den Fall, daß sie Schwierigkeiten haben sollte.«
    »Ich könnte dem Pförtner ein Trinkgeld geben.«
    »Nein. Das macht ihn noch mißtrauischer. Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    »Ich weiß. Und nochmals: Vielen Dank, daß Sie mich...«
    Lennet ließ ihn nicht ausreden, sondern ging rasch davon. Mit dem Tonband von Claudius unter dem Arm begab er sich zu einer Tankstelle, wo er den weißorange gestrichenen Lastwagen in Empfang nahm. Genau um fünf traf er sich an der verabredeten Stelle mit Phil.
    Der Kanadier setzte sich ans Steuer, weil er Montreal besser kannte. Sie fuhren zum anderen Ende der Stadt zu einem Trödelladen. Sie fanden sofort, was sie suchten: Einen großen gebrauchten Teppich.
    Sie bezahlten und rollten ihn auf dem Boden des Lastwagens aus. Dann fuhren sie in das Zentrum der Stadt zurück. Fünf vor sechs hielt Phil in einer ruhigen Straße und deutete mit der Hand auf eine große Garage. Dann öffnete er seine Aktentasche und entnahm ihr ein Paket.
    »Du weißt, wie man sie scharfmacht?«
    »Natürlich!«
    Lennet nahm das Paket und ging mit großen Schritten auf die Garage zu. Der Wächter am Eingang warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Aber er stellte keine Fragen, sondern kaute weiter an seinem Kaugummi. Im Inneren fand Lennet ohne viel Mühe den großen Bus mit der Aufschrift: »Reserviert" und zwei großen Plakaten auf den hinteren Scheiben, die den Ruhm des Balletts Stella verkündeten.
    Lennet öffnete zuerst die Motorhaube. Dann zog er einen runden Metallgegenstand aus dem Paket, der ähnlich aussah wie eine Dose Insektenbekämpfungsmittel, und befestigte ihn am Motor. Dann schloß er die Haube wieder. Es gab ein so lautes Geräusch, daß er sich erschrocken umwandte, um zu sehen, ob der Wächter nicht aufmerksam geworden war. Aber die große Halle aus Beton und Glas blieb leer. Dann versuchte Lennet in den Fahrgastraum des Busses einzudringen! Die Tür war verschlossen. Glücklicherweise hatte Phil ihm gesagt, daß es bei Wagen dieser Marke vorn an der Haube einen kleinen Hebel gab, mit dem man die Tür öffnen könnte. Er drückte den Hebel und konnte einsteigen. Drin verbarg er unter dem Vordersitz ebenfalls eine kleine Bombe. Dann schloß er die Tür wieder und verließ erleichtert die Garage.
    »Schöner Tag heute", sagte der Wächter.
    »Finden Sie?«
    »Schon. Es hat noch nicht geschneit.«
    »Das ist allerdings wahr.«
    Lennet ging zum Lastwagen zurück. Ein Blick von Phil fragte, ein Blick von Lennet antwortete: Alles in Ordnung!
    Dann fuhren sie zum Hotel Ritz, wo Monsieur Lafleur einen wunderschönen Thunderbird abholte. Er fuhr den großen Wagen nicht ganz ohne Mühe über die rutschigen Straßen zu der Stelle, wo die Bauarbeiten stattfanden. Und genau dort hatte der Wagen eine Panne. Lennet versuchte, ihn wieder in Gang zu bringen, aber es gelang nicht. Er ließ den Wagen auf den Bürgersteig rollen, so daß das Heck noch in die Straße ragte und machte einen Zettel an den Scheibenwischer: Panne. Dann ging er wieder zu Phil.
    Den Renault holte er am Hotel »Zehn Provinzen" ab und fuhr zum Kunsthaus. Dort parkte er ihn im Halteverbot und befestigte ebenfalls einen Zettel mit der Aufschrift »Panne".
    Auch der mißgünstigste Polizist würde vermutlich einen Wagen, der eine Panne hatte, nicht abschleppen lassen.
    Jetzt mußten sie nur noch den Lastwagen zu der Stelle bringen, die sie zuvor mit Claudius abgesprochen hatten.
    Nachdem auch dies erledigt war, gingen Phil und Lennet gemächlich zu der Baustelle zurück.
    Über die verschneite Stadt sank die Nacht herab. Phil dachte an seine abgebrochene Karriere und Lennet an die Tänzerin, deren Spur er verloren hatte und die er immer noch zu retten hoffte.

Eine tollkühne Entführung
    Fünf

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