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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Ohren nicht. Phil band ihr eine Binde vor die Augen, und Lennet hüllte sie in das Cape, das vorher Nadja getragen hatte. Die beiden Freunde legten jetzt, da die Tänzerin sie nicht mehr erkennen konnte, ihre Kapuzen ab.
    Dann führten sie sie zum Aufzug und brachten sie zum Renault.
    In einem abgelegenen Viertel von Montreal hielten sie vor einer Telefonzelle.
    »Mademoiselle", sagte Phil, »Sie können aussteigen. Aber passen Sie auf. Hier ist Schneematsch auf der Straße. Machen Sie sich nicht die Füße naß. Guten Tag.«
    Angela stieg aus und riß sich die Binde von den Augen. Aber der Renault war schon davongefahren. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Kanar anzurufen.
    Kurz vor Mitternacht ließen Lennet und Phil den Renault ein Stück von Phils Wohnung entfernt stehen und gingen zu Fuß weiter. Nadja und Claudius erwarteten sie und tranken gemütlich Grog.
    »Danke, danke", stammelte Nadja Ratan, als sie ihre beiden Retter sah. »So viel Selbstlosigkeit, soviel Mut... Ich kann es noch gar nicht glauben, daß ich frei bin. Aber das ist nicht das Ende. Es wird wieder etwas geschehen. Sie können alles, sie sind allmächtig. Ich weiß es.« Ihre Stimme klang völlig verzerrt.
    Sie war den Tränen nahe.
    »Meine Herren, wollen Sie einen Grog?« fragte Claudius, der sich bemühte, seine affektierte Sprechweise wiederzufinden.
    Lennet und Phil tauschten einen halb gereizten, halb mitleidigen Blick wegen der fast abergläubischen Angst Nadjas.
    »Sie werden schon noch etwas finden. Ich weiß es. Ich weiß es. Ich weiß es!« stöhnte sie.
    Lennet und Phil kümmerten sich ganz bewußt nicht darum, sondern trafen Vorbereitungen für die Nacht. Nadja würde in Phils Schlafzimmer schlafen, Claudius würde nach Hause gehen, damit sich seine Eltern nicht beunruhigten, und Phil und Lennet würden es sich im Wohnzimmer so bequem wie möglich machen.
    »Darf ich jetzt fragen, wem ich eigentlich diese Gastfreundschaft verdanke?« fragte die Tänzerin, indem sie Phil mit einem bewundernden Blick ansah, wie sie ihn Lennet nie geschenkt hatte.
    »Das ist richtig", bemerkte auch Claudius. »Bisher haben wir uns immer noch nicht vorgestellt.«
    »Ihr seid bei meinem Freund Louis", erwiderte Lennet.
    Claudius zögerte einen Augenblick. Dann aber gab er seiner Vorliebe für das Ausgefallene nach: »Ich, Mademoiselle, ich heiße Bill Badfellow, oder auch Bill, der große Wilde.«
    »Vielen Dank, liebe Freunde", sagte Nadja einfach. Der »große Wilde" verabschiedete sich. Aber Lennet schlug ihm vor, ihn noch ein Stückchen zu begleiten. Sie gingen hinab und ließen die Tänzerin in Phils Obhut zurück. Auf der Straße trennten sie sich. Claudius hielt ein Taxi an und Lennet ging in eine Telefonzelle und wählte Grigris Nummer.
    »Hallo, Grigri!«
    »Hallo?«
    »Ist bei dir alles gutgegangen?«
    »Prima. Die Polizisten haben uns zwar aufgehalten, um sich unsere Namen aufzuschreiben. Aber wir haben ihnen alle die gleiche Geschichte erzählt, und sie haben uns geglaubt. Aber sag mal, deine Nadja tanzt ja wirklich göttlich. Ich habe es von den Kulissen aus gesehen. So möchte ich auch tanzen können.«
    »Und du fragst gar nicht, ob sie in Sicherheit ist?«
    »Das ist überflüssig. Ich kenne dich doch, Lennet. Wenn du eine Sache in die Hand nimmst, kann sie gar nicht schiefgehen.«
    »Danke, Grigri. Ich hoffe, du hast noch nicht geschlafen.«
    »Doch, warum?«
    »Dann steh schnell wieder auf. Ich komme in zehn Minuten bei dir vorbei. Du hast doch den Schlüssel für das Fotolabor, in dem du arbeitest?«
    »Ja, natürlich.«
    »Bring ihn mit.«
    Lennet hängte auf und rief ein Taxi. Zehn Minuten später schüttelte er Grigri herzlich die Hand.
    »Hör mal. Ich muß immer arbeiten für dich", sagte Grigri.
    Aber sie strahlte ihn an. »Bei Tag, bei Nacht und sogar am Sonntag. Langsam kriege ich genug. Was ist denn jetzt wieder?«
    Lennet drückte ihr eine kleine Filmrolle in die Hand.
    »Mach mir davon zwei Abzüge!«

Begegnung in der Botschaft
    Am nächsten Morgen erwachte Nadja beinahe in Freiheit.
    Nichts erinnerte sie hier an die Gefangenschaft, in der sie seit Jahren gelebt hatte.
    »Soll ich ein Frühstück machen?« fragte sie gelöst. »Es ist besser, wenn Phil sich darum kümmert", erwiderte Lennet schnell, der die Spiegeleier von Sankt Luc noch nicht vergessen hatte.
    Geschmeichelt machte Phil sich ans Werk und machte Kaffee, Waffeln und Eier mit Schinken. Indessen brachte Lennet das Schlafzimmer in Ordnung, so daß nichts

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