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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dicke bringen würde. Als er nach kurzer Zeit zurückkehrte, führte er unsern gefangenen Osagen am Arm.
    „Uff!“ rief Schahko Matto erschrocken.
    „All devils!“ schrie Old Wabble. „Das ist ja der –“
    Er hielt es für geraten, mitten im Satz abzubrechen. Ich winkte Hammerdull, den Roten wieder fortzuführen, weil dieser durch ein Wort die Anwesenheit Apanatschkas verraten konnte, und fragte den Cowboy:
    „Das war der Rote, welcher die Hunderte von Osagen holen sollte. Denkt Ihr jetzt noch, daß sie kommen werden?“
    „Der Teufel hole Euch!“ zischte er mich an.
    „Uff!“ fiel Schahko Matto ein. „Old Wabble hat ja den Naiini ganz vergessen!“
    „Das fällt mir gar nicht ein!“ entgegnete dieser und fügte, zu mir gewendet, hinzu: „Ich habe schon bemerkt, daß ich noch eine Karte habe, die Ihr gewiß nicht übertrumpfen könnt, für so klug und weise Ihr Euch immer halten mögt!“
    „Die möchte ich kennenlernen!“
    „Werde Euch gleich behilflich dazu sein! Ihr werdet Euch sicher noch mit großem Vergnügen an den Llano erinnern, wo Ihr die Ehre hattet, von – – –“
    „Von Euch bestohlen zu werden“, fiel ich ihm in die Rede.
    „Auch richtig, doch wollte ich etwas anderes sagen“, lachte er. „Es gab dort einen jungen Naiini-Häuptling. Wie hieß er doch nur gleich?“
    „Apanatschka“, antwortete ich, mich ganz ahnungslos stellend.
    „Yes, Apanatschka! Ihr hattet ihn sehr lieb, nicht?“
    „Ja.“
    „Da Ihr Euch eines ausgezeichnet guten Herzens rühmt, vermute ich, daß diese Eure Liebe sich nicht verringert hat?“
    „Sie ist im Gegenteil inzwischen noch gewachsen!“
    Er sprach in überlegenem Ton, weil er glaubte, seiner Sache ganz sicher zu sein, und ich ging auf diesen Ton ein, weil ich bemerkte, daß Apanatschka mir in der Rolle, die ich ihm zugedacht hatte, entgegenkam. Hammerdull war, als er den Osagen fortgeführt hatte, nicht wiedergekommen; ich sah an seiner Stelle den Naiini-Häuptling im Gebüsch stehen. Er mochte vermutet haben, daß ich nun auch mit seiner Person eine Überraschung beabsichtige, und hatte sich herbeigeschlichen, ohne abzuwarten, bis ich ihn holen ließ. Ein Blick in Winnetous Gesicht verriet mir, daß die scharfen Augen des Apachen ihn auch schon entdeckt hatten.
    „Noch gewachsen?“ wiederholte Old Wabble meine Worte. „Ihr wollt wahrscheinlich damit sagen, daß Ihr ihn noch heut wie damals als Euern Freund und Bruder betrachtet?“
    „Ganz gewiß!“
    „Für den Euch kein Opfer zu groß sein würde?“
    „Ja. Ich will damit sagen, daß ich ihn in keiner Gefahr steckenlassen würde, und wenn ich mein Leben wagen sollte.“
    „Schön! Ich kann Euch nun zufälligerweise sagen, daß er sich in der größten Gefahr befindet, die es für ihn geben kann.“
    „Ah, wirklich?“
    „Ja.“
    „Welche wäre das?“
    „Er ist Gefangener der Osagen.“
    „Das glaube ich nicht.“
    Old Wabble hatte mich angesehen, als ob er glaube, daß ich sehr erschrecken werde; als aber meine Antwort so schnell und in so gleichgültigem Ton erfolgte, versicherte er eifrig:
    „Ihr denkt wahrscheinlich, ich mache Euch etwas vor; es ist aber wahr, wirklich wahr!“
    „Unsinn!“
    „Fragt den Osagen hier, den Winnetou gestern abend gefangennahm! Er hat uns die Botschaft gebracht, über die wir uns grad so sehr gefreut haben, wie sie Euch ungelegen kommen muß.“
    „Es ist dennoch Lüge, daß er gefangen ist!“
    „Ich schwöre es Euch mit hundert Eiden zu!“
    „Pshaw! Old Wabbles Eide gelten bei mir weniger als nichts! Aber sagt, ist die Gefangennahme Apanatschkas etwa die Karte, die ich nicht übertrumpfen kann?“
    „Natürlich!“
    „So ahne ich, was Ihr meint. Ihr seid der Ansicht, daß wir Euch gegen ihn auslösen werden?“
    „Seht, wie klug Ihr werdet, wenn man Euch mit der Nase an die richtige Stelle stößt! Ihr habt es allerdings erraten.“
    „So tut es mir um Euretwillen leid, daß es eine Stelle gibt, an welche ich nun Eure Nase stoßen muß.“
    „Was für eine denn?“
    „Der Busch, da rechts von Euch. Seid so gut, Eure Nase einmal dorthin zu richten!“
    Er wendete den Kopf nach der angegebenen Seite. Apanatschka hatte jedes unserer Worte gehört und verstanden; er schob das Gezweig mit den Armen zur Seite und trat zu uns heraus. Wenn ein Blitz vor ihnen niedergefahren wäre, hätten Schahko Matto und Old Wabble nicht mehr erschrecken können, als sie jetzt beim Anblick des Komantschenhäuptlings erschraken.
    „Nun?“

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