090 - Der Verlorene der Todeswelt
verdrängen ließ.
Das Krakengift hatte keine Chance, Fuß zu fassen. Ohne auch nur die geringste Wirkung zu erzielen, trat es aus dem Körper wieder aus uns löste sich auf.
Professor Mortimer Kull blieb Mensch .
Zumindest äußerlich.
***
Im Kontrollraum starrte Mark Bronson, der Leiter des Überwachungsdienstes, gespannt auf die Bildschirme. In dem großen Raum, in dem sich Sono befand, mußten sich ungeheure Kräfte entladen haben.
Eine Kamera nach der anderen war ausgefallen. Nur eine funktionierte noch, aber ihr Blickwinkel war stark beschränkt. Deshalb konnte Bronson nicht alles sehen, was dort unten geschah.
Was er jedoch sah, trieb ihm den kalten Schweiß aus den Poren. Soeben wurde Dr. Livingstone zum Ungeheuer, und auch der Sicherheitsmann, über den Efrem Murdock hergefallen war, nahm das Aussehen eines gefährlichen Kraken an.
»Verdammt«, keuchte Mark Bronson und raufte sich die blonden Haare. »Dort unten läuft eine ganze Menge schief. Sono reißt die Macht an sich. Wir müssen schnellstens etwas unternehmen.«
»Abschotten!« sagte einer der Männer sofort. »Wenn wir die Kraken isolieren, können sie nicht auf andere Abteilungen übergreifen.«
»Zuerst müssen wir wissen, wo sich Professor Kull befindet«, sagte Mark Bronson. »Wir brauchen seine Genehmigung dazu. Weiß einer von euch, wo er ist?«
»Er müßte bei den Kraken sein.«
»Die Kamera kann ihn nicht erfassen«, sagte Bronson. Er schaltete das Mikrophon ein. »Professor Kull! Professor Kull, hören Sie mich?«
Kull antwortete nicht.
»Im Katastrophenfall mußt du schnell und allein entscheiden«, sagte Bronsons Kollege.
»Und was ist, wenn mir das Mißgeschick passiert, Kull einzuschließen? Stell dir das mal vor. Das würde mich Kopf und Kragen kosten. Ich will das nicht riskieren.«
»Sono und seine Trabanten werden die benachbarten Abteilungen überfallen und alle Männer zu Kraken machen, die sie erwischen. Vielleicht ist auch Professor Kull schon so ein Ungeheuer, Mark, dann kann er dir keine Entscheidung mehr abnehmen. Du bist auf dich allein gestellt, Mann. Wenn wir nicht rechtzeitig abschotten, sind wir alle geliefert. Möchtest du auch zum Kraken werden? Ich nicht.«
»Ich muß noch warten«, knurrte Bronson und verfluchte insgeheim seinen Job. »Professor Kull! Professor Kull, bitte melden Sie sich! Hier spricht Mark Bronson vom Überwachungsdienst!«
Er sah, wie sich Sono drehte. Ihm war, als würde er dem Krakendämon gegenüberstehen und ihm direkt in die Augen sehen. In seinem Kopf entstand ein stechender Schmerz.
Er stöhnte auf und faßte sich an die Schläfen. »Dieses verdammte Biest!« schrie er und schaltete blitzschnell die Kamera ab. Als er sie Sekunden später - der Schmerz war sofort weg gewesen - wieder einschalten wollte, fiel auf dem Monitor nur noch Schnee.
»Jetzt ist auch die letzte Kamera im Eimer«, bemerkte Bronson trocken.
»Und was nun?« fragte sein Kollege.
»Wir machen die Schotten dicht«, entschied Mark Bronson. »Sie lassen uns keine andere Wahl.«
Sein Kollege atmete erleichtert auf. Er hätte die Entscheidung schon längst getroffen, aber er hatte hier leider nicht das Sagen. Hastig gab er den Befehl weiter, doch es war bereits zu spät.
Die Kraken schwebten durch die Gänge, waren auf der Suche nach Opfern und fanden sie auch. Tumultartige Szenen spielten sich ab. Panik griff um sich.
Keiner schaffte es, den dämonischen Wesen zu entkommen, und nach der Umwandlung schlossen sich die Opfer ihren ehemaligen Feinden und nunmehrigen Verbündeten an.
Sono führte die kleine Krakenarmee an. Er wußte seine »Brüder« wirkungsvoll einzusetzen. Im Handumdrehen gehörte ihnen die ganze Etage, und als diese abgeschottet wurde, zwängten sich die Ungeheuer durch die Schächte der Klimaanlage. Sie waren nicht aufzuhalten.
Manchmal täuschten die Kraken ihre Opfer, indem sie ihnen in menschlicher Gestalt gegenübertraten, wie es Efrem Murdock bei Bill Livingstone getan hatte.
Bald durften die Männer niemandem mehr trauen. Jeder, der ihnen begegnete, konnte den Keim des Bösen in sich tragen. Die Feuermelder schlugen Alarm. Die automatischen Löschanlagen schalteten sich ein und bekämpften die Brände.
Dennoch griff das Feuer immer schneller um sich. Es gab Sektoren in der Station, die so mit Rauch erfüllt waren, daß kein Mensch mehr dort leben konnte.
Bronsons Kollege meldete, welche Abschnitte schon in Flammen standen, und wohin sich der Brand bewegte.
»Wir kriegen
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