090 - Der Verlorene der Todeswelt
Ende.
Die Strahlenkanone wies auf ihn, und wenn Livingstone abdrückte, bekam er eine geballte Ladung Atax-Magie in den Leib. Niemand wußte, wie die Computermagie auf einen Menschen wirkte. Kull hatte es nicht ausprobiert.
Sollte ihm seine eigene Erfindung zum Verhängnis werden? Wieso gehorchte ihm Sono nicht? Er hatte ihm doch befohlen, Murdock zu töten.
Guter Rat war jetzt teuer. Wenn Kull Sono zu Hilfe rief, drückte Livingstone mit Sicherheit ab. Kull durfte nichts tun, was den Arzt veranlaßte, auf den Auslöser zu drücken.
»Was ist hier los?« fragte Mortimer Kull. Er versuchte, seiner Stimme einen energischen Klang zu verleihen. »Soll das eine Verschwörung sein? Livingstone, antworten Sie mir!«
»Wir sagen uns los!« meldete sich Sono. »Es gibt niemanden mehr, der uns Befehle erteilen darf. Wir dulden niemanden mehr über uns.«
»Was heißt wir ?« fragte Mortimer Kull.
» Wir sind zu dritt. «
»Du meinst, Livingstone und Murdock sind deine Verbündeten?«
»Sie sind mehr als das. Sie sind Brüder. Sie sind Kraken wie ich. Sie können sich zweier Körper bedienen« , klärte Sono den Professor auf.
»Du hast sie mit deinem Dämonenkeim angesteckt.«
»So ist es. Sie gehorchen ab sofort nur noch mir. Du hast keine Befehlsgewalt mehr über mich.«
»Aber ich kann dir noch befehlen. Ich habe dich mit dieser Kanone bestrahlt und dich mir Untertan gemacht.«
»Die Wirkung hat inzwischen nachgelassen. Und ganz habe ich nie unter deinem Willen gestanden.«
»Ihr wollt also eure eigenen Herren sein.«
»Das sind wir.«
»Und was wollt ihr noch?«
»Wir werden diese Wüstenstation übernehmen und zum ersten Krakenstützpunkt machen, und dann verlassen wir die Wüste.«
»Wenn ich euch freies Geleit zusichere, würdet ihr dann sofort gehen?« fragte Mortimer Kull lauernd. Sollten die Kraken doch wie tollwütige Hunde durch die Dörfer und Städte ziehen. Wichtig war ihm nur, die eigene Haut zu retten.
»Wir brauchen keine Zusicherungen. Wir bestimmen von nun an, was hier geschieht« , erwiderte Sono.
Efrem Murdock veränderte sein. Aussehen, wurde innerhalb weniger Sekunden zum Kraken. Ein Sicherheitsmann betrat im gleichen Moment den Raum.
Als er sah, was mit Murdock geschah, griff er instinktiv zur Waffe, und das brachte den Stein ins Rollen, den Mortimer Kull aufzuhalten gehofft hatte.
Denn jetzt drückte Bill Livingstone ab!
***
Atax, der Seele des Teufels, waren die intensiven Bemühungen Professor Kulls nicht verborgen geblieben. Er wußte, daß es dem genialen Wissenschaftler gelungen war, eine künstliche Magie zu schaffen, und er konnte sich denken, welchen Zweck Kull damit verfolgte.
Mortimer Kull strebte die Unabhängigkeit an. Er fühlte sich Atax gegenüber nicht zu Dank verpflichtet, obwohl dieser sehr viel für ihn getan hatte.
Ohne die Hilfe des geschlechtslosen Dämons wäre Kull nicht so hoch gestiegen.
Wer hoch steigt, kann tief fallen, das ist eine alte Weisheit, deren Gültigkeit Atax, der Herrscher der Spiegelwelt, vielleicht schon bald beweisen wollte.
Der mächtige Dämon ärgerte sich über seinen Verbündeten. Es klappte überhaupt nichts so, wie Atax es sich wünschte. Er wollte in der Dämonenhierarchie weit nach oben klettern, hatte die Absicht, sich selbst zum schwarzen Gott zu machen, ohne damit Asmodis' Kreise zu stören, aber die Verbündeten, die er um sich geschart hatte, zogen nicht immer am selben Strang.
Er konnte sich nicht hundertprozentig auf sie verlassen. Es gab immer wieder Neid, Haß, Mißgunst und Intrigen. Kleine Kämpfe wurden ausgetragen, und das große Ziel wurde dabei völlig aus den Augen verloren.
Es war selbst für Atax nicht einfach, all die Gegensätze so zu vereinen, daß sie eine Basis bildeten, die stark genug war, um ihn zu tragen.
Und nun wollte ihm auch noch Mortimer Kull in den Rücken fallen, aber das ließ sich Atax nicht bieten. Kull sollte seine Stärke zu spüren bekommen.
In seinen Augen war die Computermagie ein lächerliches Streben nach schwarzer Macht, wie sie den Dämonen zur Verfügung stand. Wozu sich Mortimer Kull erdreistete, war eine Anmaßung, wie es sie noch nie zuvor gegeben hatte.
Da mußte Atax mal kräftig dreinschlagen und dem Professor schmerzhaft den Kopf zurechtrücken. Es hing von Mortimer Kull ab, wie hart die Strafe ausfallen würde.
Sollte er störrisch sein, bestand auch die Möglichkeit, daß sich Atax für immer von ihm trennte, aber nicht so, wie Kull sich das wünschte.
Diese
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