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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sagte Costa mit einem süffisanten Grinsen. „Der dreckige Spitzel soll ein edler Rächer sein! Komm, Baby, laß diese Schauermärchen. Sei schön brav und verschwinde aus der Schußlinie. Ich habe heute noch mehr zu erledigen."
    „Das kann ich mir denken!" kreischte Alicia unbeherrscht. „Andere mit dem Teufelszeug versorgen - andere, die nie wieder davon loskommen werden!"
    „Habe ich dich nicht immer gut damit versorgt, Baby?"
    Alicia warf Brian einen verzweifelten Blick zu. Doch der senkte den Kopf und zog die breiten Schultern noch höher. Er streckte unauffällig seine Rechte nach Alicias Umhängetasche aus. Wenn er an sein Schießeisen herankam, hatte er eine Chance, Costa zur Rechenschaft zu ziehen. Er bildete sich nicht ein, daß er gegen die ganze Crew ankommen konnte. Er wollte lediglich den Boß ausschalten.
    „Du kotzt mich an, Costa!" Alicia heulte vor Wut und Scham auf.
    Der Dicke verzerrte das Gesicht zu einer Fratze. Mit sich überschlagender Stimme schrie er: „Schafft mir diese hysterische Fixerin vom Leib! Erledigt sie mit ihm zusammen!"
    Alicia schien den Sinn seiner Worte nicht begriffen zu haben. Sie wollte etwas sagen, doch Donelly riß sie plötzlich an sich. Im selben Augenblick spürte er den metallischen Lauf seiner kleinen Smith & Wesson zwischen den Fingern. Eine Drehung, und er umklammerte den Griff. Sein Zeigefinger umspannte den Abzug. Die Trommel drehte sich, und der Hahn fuhr knackend zurück.
    Plötzlich schrie der Spindeldürre entsetzt auf. Die Mündung seiner Maschinenpistole richtete sich auf das nahe Themseufer.
    „Was ist los?" rief Costa, der den Wagenschlag geöffnet hatte.
    „Dort - auf dem Wasser!"
    „Ich sehe nichts!"
    Donelly hielt das Ganze für einen Trick. Er stieß Alicia schwungvoll zur Seite. Bevor sie auf dem nassen Asphalt landete, hatte er abgedrückt. Das Mündungsfeuer blitzte grell auf. Donelly schoß zum zweiten Mal.
    Der Spindeldürre riß die MP hoch und zog den Abzug durch. Der Feuerstoß ging in die Luft. Dann verstummte das höllische Knattern abrupt. Der Mann ging in die Knie und blieb sitzen. Seine Waffe entglitt seinen schlaffen Händen, und seine weit aufgerissenen Augen starrten ins Leere. Sie schienen etwas wahrzunehmen, das sich mit menschlichem Verstand nicht erfassen ließ.
    Donelly rollte blitzschnell über den Boden.
    Jetzt schoß der Mann mit der Automatik. Die Schüsse peitschten über den Kai, und ein Querschläger zwitscherte haarscharf an seinem Gesicht vorbei. Pulverqualm stach ihm in die Nase. Irgendwo hinter ihm heulte Costas schwerer Wagen auf. Die Stimme des Dealers überschlug sich.
    „Umnieten, Charly - mach ihn fertig!"
    Doch Charly war zu langsam. Donelly lag noch halb am Boden. Der Spindeldürre hockte unmittelbar neben ihm im Schneidersitz. Donelly riß die MP an sich und gab einen Feuerstoß ins Leere ab. Die Kugellinie beschrieb einen Halbkreis, zerstanzte das Blech des zweiten Wagens und traf den anderen Schützen. Ein gellender Schrei ertönte, und dann krachte ein Körper schwer zu Boden. Donelly rollte erneut um die eigene Achse und sah Costas Bentley heranrasen. Die Frontscheinwerfer stachen ihm grell in die Augen. Er wollte aufspringen, doch der Wagen streifte ihn. Die schußbereite MP wurde ihm aus den Händen gerissen. Es schepperte metallisch. Sekunden später waren die roten Schlußlichter des Bentley im Nebel verschwunden.
    Es wurde wieder still. Alicia weinte wie ein kleines Mädchen.
    „Alles in Ordnung?"
    Sie nickte nur.
    Donelly vermied es, die beiden Toten anzusehen. Der Spindeldürre hockte noch immer im Yogisitz da. Seine Hände hingen schlaff herunter, und die Handflächen deuteten nach außen. Sein Blick war starr und glanzlos auf die Themse gerichtet.
    Als Donelly den Kopf hob, durchzuckte ihn eisiger Schreck. Schlagartig wurde ihm bewußt, weshalb die beiden Killer so aus dem Konzept geraten waren.
    „Alicia - siehst du das auch, oder träume ich?"
    Er mußte sie gewaltsam hochreißen und ihren Kopf herumdrehen. Als sie zur Themse hinüberblickte, ging ein Ruck durch ihren Körper. Sie stammelte: „Die Frau - und der Tod!"
    Donellys Atem ging schwer. Der Anblick war so phantastisch, daß er die Auseinandersetzung mit den Rauschgifthändlern vergaß. Irgendwo im Zwielicht ertönten Polizeisirenen. Doch weder Donelly noch Alicia achteten darauf.
    Unmittelbar vor ihnen, wo das ölige Wasser der Themse gurgelte, hatte sich der Nebel gelichtet. Über dem Wasser schwebte ein heller Lichtfleck.

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