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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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getragen.
    Zuletzt griff er nach dem magischen Schwert.
    Kaum hielt er die Klinge in der Hand, als ihn eine leuchtende Aura umhüllte. Moore zuckte schmerzgepeinigt zusammen.
    „Elender Narr!" höhnte die blonde Hexe. „Damit bist du für alle Ewigkeit verfallen. Jetzt hält dich der Fluch Larsins gefangen. Du wirst seine Stelle einnehmen…"
    Norman Moores Körper wurde immer heller und durchsichtiger. Ein magisches Feuer raste durch seine Adern, wirbelte wie ein Elmsfeuer um ihn herum und sprühte aus seinen Augen.
    „Ah", stöhnte der Unglückliche, „ich verbrenne!"
    „Nein", sagte Ys-Dahut. „Den Gefallen tue ich dir nicht. Du wirst nicht verbrennen. Das, was du jetzt spürst, ist nur eine Vorahnung dessen, was dich von nun an erwartet. Vielleicht lebst du noch zehn oder zwanzig Jahre. Der Fluch bannt deine Seele in deine Knochen, und du wirst genauso wie Larsin als Skelett über mein Wohlergehen wachen. Du wirst bei mir bleiben, bis ein anderer deine Stelle einnimmt. Du wirst mir Gesellschaft bis ans Ende aller Zeiten leisten!"
    Moore heulte entsetzt auf. Er bereute seinen vorschnellen Entschluß, und er wollte den Flügelhelm wieder absetzen. Er machte verzweifelte Anstrengungen, doch es gelang ihm nicht.
    „Gib es auf, Norman. Du quälst dich umsonst."
    Die blonde Hexe winkte den Mann zu sich heran. Er mußte ihr folgen, ob er wollte oder nicht. Sie beherrschte ihn wie eine Puppe. Ein Fingerzeig genügte, um grauenhafte Schmerzwellen durch seinen Körper rasen zu lassen.
    Ys-Dahut schien auf einmal nicht mehr auf den Spiegel erpicht zu sein. Hatte sie es sich anders überlegt? Ich bezweifelte es.
    Vermutlich hatte Norman Moores überraschende Attacke auf den Skelettwächter dazu geführt, daß ihr magisches Gleichgewicht empfindlich gestört wurde.
    Ich verfluchte meine Unwissenheit, was die Möglichkeiten des Spiegels betraf. Ys-Dahut legte sich wieder auf den Sarkophag. In diesem Augenblick hätte ich sie vernichten können. Ich mußte tatenlos mit ansehen, wie sich Norman Moore kraftlos neben dem Sarkophag niederkauerte. Er leuchtete geisterhaft. Seine Hand umklammerte das Schwert.
    Ys-Dahut bewegte ihren Mund, und dann erstarrte sie.
    Die Körper der beiden Fluchbeladenen schienen aus Stein gemeißelt. Das Flirren und Säuseln der Opfer umgab sie wie eine Aura. Ich hatte das Gefühl, Ys-Dahut würde jetzt wieder aus dem Handspiegel sprechen. Doch ich konnte mich auch getäuscht haben. Vielleicht wandten sich die ruhelosen Geister der Geopferten an mich. Vielleicht wollten sie mir eine letzte Botschaft an ihre Hinterbliebenen übermitteln. Ich wußte es nicht. Die Worte klangen fremdartig.
    Nur ein Wort stand klar und deutlich vor meinem Bewußtsein.
    Es war der Name Luguri.
    Ys-Dahut schrie ihn vor Verzweiflung: „Luguri!"
    Dann löste sich der steinerne Sarkophag zusammen mit der Hexe und ihrem neuen Wächter auf. Sie verschwanden in den unfaßbaren Räumen der Magier.
    Ich wußte, daß die Bedrohung durch die Hexe vorerst gebannt war.

    In die Jugendstilvilla war wieder Friede eingekehrt.
    Miß Pickford erholte sich langsam von ihrem Schock. Sie wollte sich an nichts erinnern. Sie glaubte uns natürlich kein Wort. Sie hielt sich für gesund und psychisch ausgeglichen. Genauso verhielt es sich bei Trevor Sullivan.
    Magnus Gunnarsson, Yoshi und Abi saßen mit mir bei einer Kanne Tee.
    Gunnarsson deutete auf den Spiegel, der vor mir auf dem Tisch lag.
    „Sie sollten den Spiegel vergessen, Dorian…"
    „Tatsächlich?" Ich lächelte. Gunnarsson konnte nicht ernstlich von mir verlangen, daß ich das kostbare Kleinod leichtfertig aus der Hand gab. „Werden Sie ein bißchen deutlicher, Magnus!"
    „Der Spiegel hat seine Kraft verloren. Nachdem Sie ihn aus dem Meer gefischt und damit Ys-Dahut herbeigezaubert hatten, hat er seine Funktion erfüllt. Sie können ihn wieder ins Meer werfen."
    „Der Spiegel. hat die blonde Hexe herbeigezaubert?"
    „So ist es", sagte Gunnarsson. „Sie erinnern sich, daß Miß Pickford den Spiegel zuerst bei sich trug. Aus diesem Grund manifestierte sich Ys-Dahut auch zuerst in London. Ich nehme an, daß Miß Pickford durch das Tragen des Spiegels einen Teil ihrer Lebenskraft auf Ys-Dahut übertrug. Glücklicherweise hatte Miß Pickford den verfluchten Spiegel nicht lange bei sich. Sie unterbrachen den Kontakt, und die Hexe konnte sich nicht so schnell auf Sie einstellen. Die Welt ist noch einmal glimpflich davongekommen. Vorerst jedenfalls."
    Ich runzelte die

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