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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Oder bist du nach dem Zufallsprinzip vorgegangen?«
    »Danach bestimmt nicht.«
    »Und warum nicht?«
    Er runzelte die Stirn. »Das ist der Norden von Carlow. Im Süden, Westen und im Osten ist schon etwas passiert, jetzt fehlt eigentlich nur noch der Norden, finde ich. Eine verrückte Rechnung, die nicht zu stimmen braucht. Aber wer sagt mir denn, daß sie nicht richtig ist?«
    »Stimmt.«
    »Und besser als nichts. Was spricht dagegen, daß hier etwas passieren wird?«
    »Ich hoffe, daß es ruhig bleibt.«
    »Ich auch, John, einen vierten Toten können wir kaum verkraften. Das Maß ist voll. Wenn sich das in Carlow herumspricht, bricht Panik aus. Wenig später hätten wir auch die Medien am Hals, die ja nach Sensationen gieren.«
    Da hatte er nicht unrecht. Gerade in der letzten Zeit waren immer wieder die Vertreter der Medien in den Vordergrund gerückt, weil ihre Berichte und Sendungen immer spekulativer im Kampf um die Einschaltquoten wurden.
    Daß wir durch den neuen Teil der Stadt fuhren, war auch an der glatten Straße zu merken. Keine Buckel oder Mulden ließen den Ford schaukeln. Wer hier lebte, hatte sich eine ruhige Ecke ausgesucht.
    Auch Brian Britton beschäftigte sich mit dieser Umgebung. »Die letzten Käufer sind erst im vorigen Jahr hier eingezogen«, erklärte er mit einer Stimme, die praktisch nach einer Nachfrage lechzte. Ich tat Brian auch den Gefallen.
    »Was war denn vorher hier?«
    »Sumpf, Gelände, Landschaft, wie auch immer. Das Gelände, auf dem diese Häuser stehen, wurde der Natur geraubt. Man entfernte ein kleines Paradies.«
    »Aha.«
    »Was meinst du?«
    »Nichts, nur so.«
    »Der Mensch«, sagte Brian und nickte. »Er trägt die Schuld an so vielem. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was in dieser Welt alles anders ausgesehen hätte, wenn sich die Menschen an gewisse Regeln hielten. Dabei meine ich nicht mal die zehn Gebote, so hoch will ich gar nicht greifen, aber man bekommt doch das kalte Grauen, wenn man daran denkt, was in der Welt alles durch Menschenhand geschehen ist. Oder bist du da anderer Meinung, John?«
    »Bin ich nicht.«
    »Eben.«
    »Ich will mich ja nicht beklagen, du hast es in deinem Job bestimmt schwerer. Ich als normaler Polizist habe es mit normalen Fällen zu tun. Du nicht. Und deshalb möchte ich, wenn ich ehrlich sein will, mit dir auch nicht tauschen.«
    »Wie schön, dies zu hören.«
    Ich blickte nach links. Dicht an dicht, Dachrinne an Dachrinne standen die Häuser. Kahle Vorgärten, Licht hinter den Fenstern, eine abendliche Stimmung. Es gab auch eine Zufahrt zu den Garagen, das alles war okay, es gehörte zu dieser abendlichen Stimmung.
    Das Band auch?
    Ich sah es im Licht der Scheinwerfer schimmern. Es hing schräg über die Straße hinweg. »Halt an, Brian!«
    »Und ob!« Auch er hatte das Band gesehen. Es leuchtete im Licht der Scheinwerfer, als wäre es mit Tau bedeckt. Britton stellte auch den Motor ab. »Etwas stimmt nicht«, murmelte er.
    »Sogar eine ganze Menge nicht.« Ich hatte mich losgeschnallt und die Tür aufgezogen, stieg aber noch nicht aus, sondern lauschte in die Dunkelheit hinein.
    Nichts unterschied sich von der üblichen abendlichen Stille, die auch an anderen Orten herrschte. Geräusche waren so gut wie nicht zu hören, es gab keine Stimmen, keine Automotoren, die die Ruhe zerstörten, es war einfach nichts da, was uns gestört hätte.
    Bis auf dieses Band.
    »Bleib du mal sitzen, Brian, ich schaue es mir aus der Nähe an!«
    »Okay.«
    Das Licht war eine bleiche Insel, in die ich hineintauchte. Wären sie weitergefahren, wäre das Band über das Auto hinweggeschrammt, so aber konnte ich mich noch zwischen Wagen und Band stellen.
    Ich schaute es mir genauer an und stellte fest, daß es fingerdick war, dicker, als es den Anschein gehabt hatte. Es zitterte, und ich hütete mich zunächst davor, es zu berühren.
    Auf dem Band schimmerten Tropfen, winzig kleine Perlen nur, vergleichbar mit Kügelchen, die aneinandergereiht worden waren. Woher das Band kam, sah ich nicht, aber auch sein Ende war nicht zu entdecken.
    Jenseits des Gehsteigs verschwand es in einer niedrig wachsenden Buschgruppe. Da wollte ich zunächst nicht nachschauen, sondern mich um das kümmern, was zum Greifen nah vor mir hing.
    Auch Britton war ausgestiegen, aber an der offenen Wagentür stehengeblieben. »Hast du was herausgefunden, John?«
    »Nein.«
    »Hast du auch keine Idee?«
    Ich gab die Antwort leise lachend. »Sieht aus wie der Faden einer

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