Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
starrte und merkte, wie etwas Nasses von seinen Augen her an die Wangen entlang nach unten rann und in die Nähe seiner Mundwinkel geriet.
    Plötzlich fragte er sich, weshalb er überhaupt weinte. Ob wegen seiner Frau oder ob seinetwegen, er konnte es nicht sagen, alles war nur so schrecklich.
    Er schluckte und hörte plötzlich das leise Knistern vom Bett her. Da hatten sich die Fäden im Zentrum bewegt und das Opfer gleich mit.
    Sie spielten damit. Der oder das, was einmal der Mensch gewesen war, bewegte sich, wurde angehoben und wieder fallen gelassen.
    Ted Borner war sich nicht sicher, doch er glaubte, einen Schrei gehört zu haben.
    Sein Körper zog sich zusammen. Ted hatte Mühe, Luft zu holen. Die Szene, die er in diesem grellen Deckenlicht sah, war für ihn einfach zu traumatisch. Er mußte erst mit dem Gedanken klarkommen, daß er keinen Film sah. Was er hier erlebte, war die brutale Realität.
    Irrte er sich, oder wurde der Körper seiner Frau immer kleiner? Um es genau erkennen zu können, hätte er in das Zimmer gehen müssen, das wiederum traute er sich nicht, weil die Fäden zu dicht hingen und er keine Lücke sah, um durchzuschlüpfen.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf der Schwelle zu warten und auch weiterhin dem Sterben seiner Frau zusehen zu müssen. Es war furchtbar, er schaute hin, aber er war nicht in der Lage, darüber nachzudenken. Das Grauen war zu groß, es paßte nicht in seinen Kopf hinein, und als die Fäden im Zentrum zuckten, da zuckte auch Borner zusammen, als spürte er den Schmerz seiner Frau mit.
    Ihr Körper lag nicht mehr auf dem Bett. Die Fäden hatten ihn ein Stück in die Höhe gezogen, und so schaukelte er über dem Laken, wie von zahlreichen Händen umfaßt.
    In seiner Nähe zuckten und zitterten die Fäden. Sie zerrten und saugten stärker, sie spielten mit dem kleinen Körper und hatten ihn so gedreht, daß Ted Borner einen Blick auf das Gesicht werfen konnte, das kein Gesicht mehr war.
    Auch ihm war sämtliche Feuchtigkeit entrissen worden. Es glich einem zusammengepreßten und verschrumpelten Apfel, bei dem die Augen wie Kerne aussahen, die tief in die Haut eingedrückt worden waren. Alles war so anders geworden, und Borner bekam mit, wie sich ein Faden über das Kinn hinwegschlängelte und über die Unterlippe hinweg in den offenen Mund eindrang.
    Borner konnte sich nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Er hatte einen Punkt erreicht, wo das nicht mehr möglich war. Statt dessen preßte er die Hände vor sein Gesicht und taumelte zurück in den Flur, wo ihn die Wand schließlich stoppte.
    Er stand dicht davor, zusammenzusacken. Seine Beine waren zu Spiralen geworden, die ihn nur mit großer Mühe trugen. Er hörte sich selbst schluchzen und weinen. Die Tränen drangen als Strom aus seinen Augen. Zurückhalten konnte er sie nicht mehr. Er war fertig, ausgelaugt, und er blieb auch nicht mehr stehen.
    Ted Borner fiel auf die Knie. Angst schüttelte ihn, und kaltes Entsetzen lähmte ihn wenig später.
    Im Zimmer arbeiteten die Fäden weiter. Sie saugten, knisterten und holten sich ihre Beute. Borner war es egal, ob sie auch zu ihm kamen oder nicht.
    Hätte er den Kopf gehoben und dabei nach links geschaut, dann hätten ihm auch die dünnen Fäden auffallen müssen, die sich aus einem offenen Türspalt nach draußen drückten.
    Sie waren sehr dünn, fast wie ein Hauch, aber es waren nicht wenige, die sich schlangengleich durch die Luft bewegten, wie zarte Tentakel, die einen ersten Ausflug ins Freie machten und den Befehl bekommen hatten, auf Beutejagd zu gehen.
    Eine Beute gab es.
    Den sitzenden Mann!
    ***
    Ich hatte das zischende und leicht singende Geräusch noch im Ohr, aber den Faden sah ich nicht mehr. Die Finsternis hatte ihn verschluckt, und sie würde ihn auch nicht wieder hergeben, das stand für mich fest. Es war für ihn ein Test gewesen. Wer immer diesen Faden abgeschossen hatte, er wußte jetzt, daß es möglicherweise jemanden gab, vor dem er sich fürchten mußte.
    Dieser Jemand war ein Etwas, es war mein Kreuz!
    Obwohl es den Faden nur so leicht wie ein Hauch berührt hatte, war dieser verschwunden. Weggetaucht, nicht mehr aufzufinden, zurück zu seiner Basis.
    Aber wo und wer war diese Basis?
    Ich dachte sofort an eine Riesenspinne, denn das wäre für mich nicht neu gewesen. Ich hatte bereits mit solchen und ähnlichen Monstren zu tun gehabt und auch böse Dinge erlebt, und ich schaute mich dabei um, weil ich sehen wollte, ob es vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher