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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer.«
    »Ich gönne es dir auch.«
    »Danke, du bist ein wahrer Freund.« Er zwinkerte vergnügt, griff in die Tüte und holte zunächst das in Papier eingewickelte, flache Päckchen hervor. »Hier, dein Mahl.«
    »Warum sagst du das so komisch?«
    »Davon wird doch niemand satt.«
    »Ich schon.«
    »Und dann habe ich dir noch etwas mitgebracht. Cola ohne Eis, damit sie nicht so verdünnt schmeckt.« Er holte den Becher aus der Tüte hervor.
    Aus dem Deckel schaute ein Strohhalm hoch.
    »Danke, war eine gute Idee.«
    »Dafür bin ich bekannt.«
    Ich klemmte den Becher zwischen meine Beine und wickelte den Hamburger aus. Er war warm und pappig - und ich hungrig. Danach nuckelte ich an der Cola und schaute zu, was mein Kollege so alles vertilgte. Das waren die großen Doppeldecker, die er sich gleich in zweifacher Ausfertigung besorgt hatte, und dazu aß er noch eine Portion Pommes frites.
    Ich mußte grinsen, als ich sein zufriedenes Gesicht sah. Er trank auch von seiner Cola, vergaß aber nie, die Umgebung im Auge zu behalten, denn ruhig war es auf dieser Straße nicht gerade. Es war die größte und belebteste in Carlow, bestückt mit Geschäften, Restaurants, Kneipen und auch Imbißbuden.
    Wir aßen, schwiegen, hingen unseren Gedanken nach und schauten dem Treiben neben der Straße zu. Ich war bereits fertig, nuckelte nur noch an der Cola und hörte die Frage meines irischen Kollegen: »Hast du eigentlich Angst, John?«
    »Ich? Warum?«
    »Das frage ich dich.«
    »Nein, im Moment geht es mir gut.«
    »Ich denke auch nicht nur an den Moment, sondern an andere Dinge. An das, was passiert ist.«
    »Und was ist genau passiert?«
    Er seufzte. »Das ist das Problem, John. Ich komme mir schon komisch vor, daß ich dich geholt habe, doch daran ist nichts mehr zu ändern. Es steht fest, daß drei Menschen verschwunden sind. Einfach so, aufgelöst, daß von ihnen nichts mehr als klebrige Spuren zurückblieben, die selbst aber wie verdampft wirkten. Einfach so. Zack, aus, vorbei.« Er schüttelte den Kopf. »Damit komme ich nicht zurecht. Damit sind auch die Kollegen nicht zurechtgekommen, und selbst die Wissenschaftler in den Labors stehen Vor einem Rätsel. Sie haben noch nicht feststellen können, aus welchem Material das Zeug besteht, in dem die Menschen eingewickelt waren. Es ist einfach ein Rätsel.«
    »Sprach man nicht von klebriger Gaze?«
    »Man hat es vermutet.« Er kaute den Rest seiner Mahlzeit und schluckte ihn. Dann spülte er mit der Cola seinen Mund aus und schüttelte den Kopf. »Das ist und bleibt ein Rätsel.«
    »Lassen wir es zunächst ein Rätsel bleiben«, sagte ich und ließ das zusammengedrückte Einpackpapier wieder in die Tüte zu den anderen Resten fallen. Der leere Becher folgte. »Wichtig sind doch eigentlich die Menschen, denke ich.«
    »Klar, die drei Verschwundenen.«
    »Nicht nur die, Brian. Auch diejenigen, die noch hier leben. Die ebenfalls in Gefahr sind.«
    Er nickte und sprach eine Weile nicht. Schließlich meinte er: »Ich habe schon daran gedacht, daß die Menschen in die Falle irgendeiner Riesenspinne oder eines anderen mutierten Lebewesens geraten sind.«
    Er schlug gegen seinen Kopf. »Das ist lächerlich, einfach lächerlich.« Als ich nichts sagte, setzte er noch zwei Worte nach. »Oder nicht?«
    Ich hob die Schultern.
    »Was soll das denn bedeuten?«
    »Nun ja, ich denke vielleicht anderes darüber. Es kann auch sein, daß ich schon zuviel erlebt habe und dabei sah, daß das Unmögliche oft möglich geworden ist.«
    »Ja, sicherlich. Du bist ein anderer Mensch, hast mit anderen Dingen zu tun. Ich habe auch oft genug unorthodox gedacht, doch damit bin ich auf taube Ohren gestoßen. Ich wundere mich noch jetzt darüber, daß mir die Amtshilfe überhaupt gewährt wurde. Wahrscheinlich war die Sache eben zu dringend.« Er bewegte seine Hände und deutete damit gegen die Scheiben. »Schau dich um, John, was siehst du, wenn du deinen Blick schweifen läßt?«
    »Eine Stadt, eine normale Stadt, in der das Leben pulsiert. Da ist nichts tot und…«
    »Eben, mein Freund, eine normale Stadt. Und in diese Normalität ist das Unnormale eingebrochen. Aber nicht nur das Unnormale, auch das Unheimliche und Grauenhafte. Es hat uns überrascht, und es hat brutal zugeschlagen. Sein Erbe sind drei Tote, verdammt! Damit komme ich einfach nicht zurecht.«
    »Hast du dir Gedanken darüber gemacht, was es sein könnte?«
    Brian Britton winkte ab. »Natürlich, das weißt du auch. Wir hüben ja

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