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0901 - Aibons Hexenfalle

0901 - Aibons Hexenfalle

Titel: 0901 - Aibons Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in die Leere - und Stille.
    Ja, sie fiel ihm sofort auf. Diese bedrückende Stille, die anders war als sonst. Sie schien sich im gesamten Haus auszubreiten und sorgte bei ihm für eine gewisse Nervosität.
    Keine Schritte, kein Radio, das spielte, auch keine Glotze war eingeschaltet. Das Haus wirkte leer, unbewohnt. Die Tatsache ließ ihn schon frösteln.
    Er stellte sein Gepäck ab und schloß leise die Tür. Dann atmete er durch. Sogar durch dieses Geräusch fühlte er sich gestört und ebenso durch die schwachen Lichtverhältnisse im breiten Flur, der mit dem Treppenaufgang bestückt war. Die Borners hatten ihr Haus innen anders bauen lassen als die übrigen Nachbarn.
    Helligkeit drang nur aus der offenen Küchentür in den Flur, das war ihm zu wenig.
    Er schaltete das Licht ein. Der Stern unter der Decke gab sein Licht ab und erhellte jeden Winkel im Flur. Beinahe sogar die Treppe bis zu ihrem Ende, und Ted Borner kam sich plötzlich etwas verloren und auch fremd vor, als er sich umschaute.
    So einiges gefiel ihm nicht.
    Er gab zu, daß sich in den letzten zwei Wochen nichts verändert hatte, Muriel hatte nichts neu gekauft, aber das leichte Flirren irritierte ihn schon. Es schimmerte in der Luft, als wären Silberfäden dabei, etwas zu reflektieren.
    Fäden?
    Damit hatte er schon draußen seine Erfahrungen gemacht, und er sagte sich, daß, so etwas eigentlich nicht möglich sein konnte. Die Fäden mußten draußen bleiben und…
    Aber sie waren hier. Im Haus, und er konzentrierte sich auf sie, so daß ihm die gesamte Wahrheit vor Augen geführt wurde.
    Es gab sie überall!
    Sie zogen sich von Wand zu Wand, hingen von der Decke herab und bildeten dünne Schaukeln. Sie trafen sich über dem Boden, wo sie sich verhedderten und Knäuel bildeten, die wie bestimmte Fixpunkte in diesem geometrischen Muster aussahen. Es war einfach alles anders geworden. Als wäre das Haus von einer Invasion zahlreicher Spinnen heimgesucht worden, die überall ihre Spuren hinterlassen hatten. Mit den Fangnetzen kam der Heimkehrer nicht zurecht. Er sah die Veränderung zwar, nur dachte er nicht darüber nach, denn andere Dinge waren wichtiger. Es ging um Muriel, seine Frau.
    Erst jetzt fiel ihm ein, daß sie sich noch nicht gemeldet hatte. Sie schien verschollen zu sein, gefangen in ihrem eigenen Haus, dessen untere Etage von diesen ungewöhnlichen Netzen durchzogen wurde. Ted merkte, wie sich in seiner Kehle so einiges zusammenzog und er den berühmten Magenkloß bekam.
    »Muriel…?«
    Er hatte den Namen seiner Frau gerufen und wartete auf eine Antwort.
    Sie kam aber nicht.
    Ted rief lauter. »Muriel!«
    Seine Stimme hatte die obere Etage erreicht. Wenn Muriel nicht zu tief schlief, mußte sie ihn gehört haben, aber sie gab keine Antwort. Wollte sie nicht, oder konnte sie nicht?
    Ted Borner glaubte eher an die letzte Möglichkeit. Sein Herz schlug viel schneller als gewöhnlich, und über seinen Rücken rannen die Schauer, von denen er nicht einmal wußte, ob sie kalt oder heiß waren. Jedenfalls hinterließen sie bei ihm ein Zittern.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als das Haus nach seiner eigenen Frau zu durchsuchen. Aus Kostengründen gab es keinen Keller, dafür einen kleinen Geräteschuppen. Dort würde er allerdings zuletzt nachschauen, wichtig war zunächst die untere Etage, und hier bewegte er sich nach links auf die Küche zu.
    Die Tür stand nicht so weit offen, als daß er alles hätte überblicken können. Er duckte sich, weil die glitzernden Fäden an manchen Stellen ziemlich tief hingen, dann gelang ihm der Blick in die aufgeräumte Küche, in der alles blitzblank war. Da hatte Muriel Ehrgeiz entwickelt.
    Nur eine gebrauchte Tasse stand noch auf dem Metallbrett der Spüle.
    Sonst war alles okay.
    In der Küche hingen keine Fäden. Ted durchwanderte sie und suchte nach einer Nachricht, aber Muriel hatte ihm nichts hinterlassen. Die Umgebung wirkte klinisch sauber.
    »Verdammt, was ist hier los?« flüsterte der Mann. In seine Furcht mischte sich der erste Ärger.
    Da ihm niemand eine Antwort gab, verließ er die Küche wieder und betrat den Flur.
    Links war die Garderobe. An den beiden hellen Stangen hing Muriels roter Wintermantel neben der Windjacke. Alles war so verflucht normal und zugleich wieder nicht.
    Ted verstand die Welt nicht mehr. Es half alles nichts, er würde oben nachsehen müssen, denn im Wohnraum hielt sich seine Frau sicherlich nicht auf. Dort brannte kein Licht. Es gab auch keine Spuren von einem

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