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0901 - Die Zweidenker

Titel: 0901 - Die Zweidenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entelechisch, Tek!"
    „Was ist nicht entelechisch?" fragte Thaty sofort. „Teks Antwort. Er hätte sich mit einem einfachen ,Ja' begnügen können."
    „Warum legen Sie besonderen Wert auf eine solche Feststellung, Jennifer?"
    „Ich dachte nur daran, daß ein Loower in einer solchen Situation keine Witze reißen würde. Aber Tek hat ja vor nichts Respekt."
    „Sie wollen damit sagen, daß Loower keinen Humor besitzen, Jennifer?"
    „Nicht die Spur!"
    „Vielleicht verstehen wir nur ihre Art von Humor nicht", gab Thaty zu bedenken.
    „Jenny hat recht", stimmte Tekener seiner Frau zu. „Loower sind knochentrocken. Im Vergleich zu diesen Wesen sprühen Sie förmlich vor Esprit, Ferry."
    „Verstehe", sagte Ferengor Thaty ohne die Spur eines Lächelns. „Ich muß zugeben, daß ich wirklich nicht besonders gesellig bin. Aber ich fühle mich zum zyklothymen Typus hingezogen.
    Die Vorstellung, daß ein ganzes Volk aus Muffeln, wie ich einer bin, bestehen könnte, ist schrecklich für mich. Mit solchen Leuten gäbe es kein Auskommen."
    „Was für tiefschürfende Erkenntnisse", warf Tifflor ein. „Glauben Sie denn im Ernst, Professor, daß wir Verständigungsschwierigkeiten mit den Loowern haben, nur weil sie keinen Sinn für Scherze haben?"
    „Wenn Sie Scherze mit Humor gleichsetzen, dann tun Sie mir leid, Erster Terraner", sagte Thaty zurechtweisend. „Ich dagegen halte die gewonnene Erkenntnis für durchaus bedeutungsvoll. Es spielt natürlich vieles zusammen, aber es könnte bei den Verständigungsschwierigkeiten auch mitwirken, daß den Loowern jeglicher Sinn für Humor abgeht.
    Wenn sie die Doppeldeutigkeit von Begriffen nicht kennen, keine Ironie und keinen Spott verstehen, dann mag das eine Ursache von vielen sein, warum unsere beiden Völker aneinander vorbeireden."
    „Ist das Ihrer Weisheit letzter Schluß?" erkundigte sich Tifflor. „Ich glaube, unter diesen Umständen sollten wir die Sitzung abbrechen", sagte der Psychologe und schwebte mit seiner Sitzschale zu Boden. Er gab einem der Assistenten durch einen Wink zu verstehen, daß er die beiden Versuchspersonen aus der Hypnose wecken solle, und kam zu Tifflor und Adams. Dabei lächelte er: „Einem Loower gegenüber hätten Sie sich deutlicher ausdrücken müssen, um sich verständlich zu machen.
    Ich nehme Ihre Worte nicht persönlich, sondern rechne Ihnen an, daß Sie unter Streß stehen und deshalb gereizt sind. Ich weiß, daß Sie greifbare Ergebnisse von mir erwarten und Ihrer Enttäuschung nur Luft machen wollten."
    „Es tut mir leid, Professor", entschuldigte sich Tifflor. „Aber ich glaube nicht, daß wir auf diese Weise weiterkommen."
    „Ich bin da zuversichtlicher", erwiderte Thaty. „Ich kenne die Loower nach dieser Sitzung wiederum um einiges besser, und nach Abschluß dieser Testserie werde ich Ihnen ein ziemlich gutes Psychogramm der Trümmerleute liefern können. Es fragt sich nur, ob Sie damit etwas anfangen können."
    „Damit stellen Sie den Sinn Ihrer Arbeit selbst in Frage, Professor", hielt Tifflor dem Psychologen vor. „Die Sache sähe etwas anders aus, wenn Sie mir einen Loower als Versuchsperson zur Verfügung stellen könnten, an dem sich die in der Theorie gewonnenen Erkenntnisse anwenden ließen", sagte Thaty. „Wie stellen Sie sich das vor?" fragte Tifflor. „Soll ich einen Stoßtrupp in die Neunturmanlage auf dem Mars schicken und einen Loower entführen lassen?"
    „Es war ja nur eine Idee", meinte der Psychologe. „Aber im Ernst, Erster Terraner. Wenn wir die Loower am lebenden Objekt studieren könnten, wäre das ein großer Schritt nach vorne. Jennifer und Tek sind zwei sehr brauchbare Medien, aber sie sind Menschen und können uns nur ein verzerrtes Bild der Loower liefern. Überlegen Sie sich das, Erster Terraner."
    Damit ließ er Tifflor stehen. „Einen Loower kidnappen, wie stellt er sich das vor!" rief der Erste Terraner aus und wandte sich zum Gehen. Ronald Tekener und seine Frau, die inzwischen aus der Trance geweckt worden waren und sich angekleidet hatten, schlössen sich ihm und Adams an. „Habe ich da etwas von einer Entführung gehört?" erkundigte sich Tekener. „Ich finde die Idee nicht schlecht. Das wäre eine Aufgabe nach meinem Geschmack."
    „Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, Tek!" sagte Tifflor scharf. „Da sehe ich Sie noch lieber auf der Couch dieses Seelenschnüfflers."
    „Ferrys tiefenpsychologische Arbeit hat immerhin einige neue Erkenntnisse in der Loowerforschung erbracht",

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